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Mit der Grundsteinlegung für einen Neubau auf dem Uni-Campus in Vaihingen setzte Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Ernst Pfister am 30. Mai einen weiteren Meilenstein für die Mikrosystemtechnik. Der Bau wird zwei Forschungsinstitute beherbergen, das Institut für Mikroaufbautechnik der Hahn-Schickard-Gesellschaft e.V. (HSG-IMAT) und das Institut für Zeitmesstechnik, Fein- und Mikrotechnik (IZFM) der Universität Stuttgart. Nach vielen Jahren in einem Altbau von 1957, in dem ein zeitgemäßer Forschungsbetrieb nicht mehr möglich war, erfolgt nun Ende 2006 der Umzug. |
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Einen ersten Eindruck des Neubaus vermittelt diese
Modellzeichnung.
(Zeichnung: Uni-Bauamt) |
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„Die beiden Institute in der
Breitscheidstraße waren ein Leuchtturm über Baden-Württemberg
hinaus und ein Anlaufpunkt für viele Unternehmen in diesem
Lande“, sagte Wirtschaftsminister Ernst Pfister. Es sei
erstaunlich, „dass am alten Standort so lange der Erfolg
sichergestellt werden konnte“. Die Kosten in Höhe von 5,3
Millionen Euro für den Neubau, der rund 1 300 Quadratmeter
Nutzfläche bietet, teilen sich Hochschulbau-Förderung und
Wirtschaftsministerium, das die Mittel aus der Zukunftsoffensive
III bereitstellt. „Der Landeshaushalt steht unter einem enormen
Druck“, betonte Ministerialdirektor Dr. Rainer Hägele vom
Finanzministerium und sprach von einem „großen Glücksfall“,
derzeit ein solches Bauwerk auf den Weg zu bringen.
Kompetenz in Sachen Mikrosystemtechnik
Mit dem Neubau wird die Position der Universität Stuttgart als ein führendes Kompetenzzentrum für die Mikrosystemtechnik gestärkt, deren Märkte mit zweistelligen Zuwachsraten expandieren. Als universitäres Institut konzentriert sich das IZFM auf Ausbildung und Forschung, während der Schwerpunkt des HSG-IMAT auf der industrienahen Forschung liegt. Beide Institute leitet seit Jahren Prof. Heinz Kück. Der Tag der Grundsteinlegung war für ihn ein „Tag großer Freude“, ebenso für Dr. Harald Stallforth, den Vorsitzenden der Hahn-Schickard-Gesellschaft. Die gemeinnützige baden-württembergische Vereinigung von Industrieunternehmen wird mit dem Einzug der Institute 2006 ihr 50-jähriges Bestehen krönen können.
Kunststoff statt Silizium
Mittelpunkt der Institutsarbeit sind Aufbau-, Gehäuse-, Verbindungs- und Montagetechniken, bei denen Technologien wie Laserbearbeitung, Metallbeschichtung und Kunststoff-Mikrospritzguss sowie Heißpräge-, Löt- und Klebetechniken eingesetzt werden. Die anwendungsorientierten Entwicklungen, ob für Fahrzeuge, Messgeräte, Automatisierungs-, Medizin- oder Labortechnik, haben stets eine spätere Serienfertigung der Mikrosysteme durch die Industriepartner im Blick. Um eine breitere Anwendung zu finden, müssen sich die Mikrosysteme in Zukunft vor allem durch kostengünstige Herstellungsverfahren auszeichnen. HSG-IMAT und IZFM legen deshalb einen Schwerpunkt auf die Entwicklung mikrostrukturierter Kunststoffbauteile als Ersatz oder Ergänzung zum bisher in der Mikrosystemtechnik überwiegend verwendeten, relativ teuren Silizium.
Grundlagenforschung praktisch umgesetzt
Mit seiner innovativen Grundlagenforschung und deren praktischer Umsetzung entspreche der Neubau ganz dem Profil der Uni Stuttgart, befand Prorektor Prof. Horst Thomé und mahnte zugleich: „Anwendungsorientierte Innovationen sind nicht möglich ohne die Grundlagenforschung, die zunächst nirgendwo hin führt.“ Im Neubau können die auf Expansion ausgerichteten Institute nun neueste Geräte und Labortechnik einsetzen. Das Personal soll aufgestockt, das Forschungs- und
Entwicklungsangebot für die Industrie ausgeweitet werden. Für die Studierenden entstehen attraktivere Arbeitsbedingungen, und durch die Ansiedlung auf dem Vaihinger Campus sind nun auch bessere Synergieeffekte zwischen verschiedenen Fachbereichen der Fakultät Maschinenbau möglich.
Julia Alber
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