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Die Universität Stuttgart hat mit ihrem e-Learning-Konzept „Campus-online education: Neue Medien und Medienkompetenz für die gesamte Universität“ den MedidaPrix 2005 gewonnen. In der Kategorie „Hochschulentwicklung mit digitalen Medien“ ist ihr Konzept am 15. September beim Finale in Rostock ausgezeichnet worden. „Dieser Preis bestätigt uns auf unserem Weg, beim Wettbewerb um die besten Studierenden auch auf e-Learning zu setzen“, kommentiert dies Uni-Rektor Prof. Dieter Fritsch. |
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Dies ist das erste Mal, dass nicht Einzelprojekte, sondern auch Gesamtkonzepte von Universitäten ausgezeichnet wurden. Die Jury lobte das didaktisch angelegte Stuttgarter Konzept, das mit einem strukturierten Stufenmodell „die universitäre Lehre evolutionär erweitert“. Zudem hätten die aufgebauten technischen Infrastrukturen als Katalysator für Vernetzung, Zentralisierung und IT-Einsatz an der gesamten Universität gewirkt, so dass e-Learning mittlerweile zum Regelbetrieb geworden sei. In der gleichen Kategorie wurde auch die Universität Salzburg für ihre Initiative „Flexibles Lernen“ ausgezeichnet. Beide Universitäten erhalten jeweils 25 000 Euro für ihre weitere Medienentwicklung. Der mit 50 000 Euro dotierte Preis in der Kategorie „Digitale Medien in der Hochschullehre“ ging an die Universität Tübingen für ihr Projekt „Prometheus“.
Höchstdotierter Medienpreis
Insgesamt hatten sich 121 Projekte aus dem e-Learning-Bereich an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz um den diesjährigen MedidaPrix beworben. Zehn Projekte hatten den Einzug ins Finale geschafft. Der mit insgesamt 100 000 Euro dotierte, mediendidaktische Hochschulpreis der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft e.V. ist der höchstdotierte Medienpreis im Hochschulbereich. Er wird – finanziert durch die Bildungsministerien Deutschlands, Österreichs und der Schweiz – jährlich auf der Basis einer Juryentscheidung für die weitere Projektentwicklung vergeben.
Stuttgarter Konzept hat Maßstäbe gesetzt
Die Universität Stuttgart, die in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal mit ihrer erfolgreichen Medienentwicklung für den MedidaPrix nominiert worden war, entwickelte schon 2001 ein Konzept, mit dem sie den Einsatz neuer Medien in der ganzen Breite universitärer Lehre förderte (wir berichteten). In den Programmen „100-online“ und „self-study online“ verwirklichten 350 Lehrende der Universität bis heute über 400 Einzelprojekte. Die Einsatzszenarien sind so vielfältig wie die Fächer der Universität. Ingenieurinnen und Ingenieure bereiten sich virtuell auf Praktika vor, Architekturstudierende erleben in Planspielen den Entstehungs- und Bewilligungsprozess großer Bauprojekte, in der Mathematik erstellen Studierende genauso wie die Dozenten Rechenprogramme für eine Online-Datenbank, Anglisten erleben virtuelle Seminare mit australischen Kommilitonen, Vorlesungsaufzeichnungen ermöglichen ein Studium jenseits der Vorlesungszeiten und Selbstlerneinheiten mit Selbsttests geben sofortige Rückmeldung über den individuellen Leistungsstand.
Längst wird das Stuttgarter Konzept, das im Bereich des e-Learning Maßstäbe gesetzt hat, von anderen Universitäten nachgeahmt. Nachdem die multimedialen Angebote im Lehralltag zu einer Selbstverständlichkeit geworden sind, wird die Uni nun mit weiteren Programmen die Systematisierung des e-Learning Angebots in den Studiengängen in Angriff nehmen und mit einem e-Label neue Qualitätsmaßstäbe entwickeln.
Verena Schickle/zi
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