Der Begriff LASER steht für Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation, was soviel heißt wie „Lichtverstärkung durch stimulierte Aussendung von Strahlung". Die laseraktiven Teilchen des Lasermediums werden zunächst durch Energiezufuhr auf ein höheres Energieniveau gebracht. Bei der stimulierten Emission geben diese Teilchen die so gespeicherte Energie an den einfallenden Strahl ab und verstärken ihn auf diese Weise. So baut sich im optischen Resonator des Lasers ein stark gebündeltes Strahlungsfeld auf, das beispielsweise durch einen teildurchlässigen Spiegel als nutzbarer Strahl ausgekoppelt wird. Diese auf den Punkt gebrachte Energie ist es, die den Laser zu einem unverzichtbaren Universalwerkzeug gemacht hat.
Stuttgart Zentrum der Laserforschung
In den 60-er Jahren in den USA konzipiert, zogen die deutschen Wissenschaftler mit der Entwicklung dieses Wundermittels schon bald nach. Heute stammt rund ein Drittel aller Laser weltweit aus Deutschland. Gerade die Region Stuttgart hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem Zentrum der Laserforschung entwickelt. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Institut für Strahlwerkzeuge der Universität Stuttgart (IFSW) mit seinen angeschlossenen Institutionen FGSW (Forschungsgesellschaft für Strahlwerkzeuge) und TGSW (Technologiegesellschaft für Strahlwerkzeuge). In engem Kontakt mit den Anwendern beschäftigen sich die drei
Einrichtungen mit dem Laser als Werkzeug in der industriellen Fertigung. Haupteinsatzbereich ist die Automobilindustrie. Der energiereiche und extrem zielgenaue Strahl bohrt beispielsweise winzige Löcher in Diesel-Einspritzdüsen, schneidet und verschweißt Bleche oder verändert Oberflächen. Mit der Entwicklung des so genannten Scheibenlasers erreichte das Institut für Strahlwerkzeuge einen deutlichen Fortschritt in der Lasertechnik, neben deutlich verbesserter Fokussierbarkeit und höherer Effizienz lässt sich sein Laserstrahl auch über flexible Glasfasern vom eigentlichen Laser über hundert Meter weit zum Werkstück leiten.
Neues Laserdiagnostikzentrum
Großen Wert legen die Anwender der Laserbearbeitung auf die Kontrolle des Prozesses. Denn ein optimiertes Verfahren garantiert zum einen reproduzierbare Ergebnisse und zum anderen niedrige Fehlerraten. Die Prozesssicherung laserbasierter Fertigungsverfahren stand deshalb auch im Mittelpunkt der vierten Stuttgarter Lasertage. Wissenschaftler und Anwender hatten in acht Fachsitzungen ausreichend Gelegenheit, sich über den aktuellen Stand und die Zukunft des Lasers als Werkzeug auszutauschen. Ergänzt wurden die Vorträge durch eine Firmenausstellung sowie die Besichtigung der Labors von IFSW und FGSW. Seit 1999 findet diese Tagung alle zwei Jahre unter der Federführung des Instituts für Strahlwerkzeuge statt. Besondere Höhepunkte der diesjährigen Veranstaltung waren die Eröffnung eines Diagnostikzentrums durch den baden-württembergischen Wirtschaftsminister Ernst Pfister sowie die Antrittsvorlesung von Prof. Thomas Graf. Das von Prof. Friedrich Dausinger als geschäftsführendem Gesellschafter der FGSW geleitete Diagnostikzentrum soll Prozessstörungen in Lasersystemen aufdecken und der Industrie bei dringenden Fertigungsproblemen als Dienstleister zur Verfügung stehen. Als Starthilfe stellte das Land 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.
In seinem Vortrag „Quo vadis Strahlwerkzeug Laser“ formulierte Prof. Thomas Graf, der seit gut einem Jahr das Institut für Stahlwerkzeuge leitet, die Ziele für die nächsten Jahre. Dazu gehöre, den erfolgreichen Scheibenlaser weiter zu optimieren, die Qualität und Formung der Laserstrahlen zu verbessern und mit dem Diagnostikzentrum gemeinsam auf die „Null-Fehler-Produktion“ hinzuarbeiten.
Um Laserfachleuten aus aller Welt künftig ein noch größeres Forum bieten zu können, schmieden die Organisatoren der Lasertage bereits neue Pläne. 2007 werden sich die Tagungsgäste voraussichtlich ein paar S-Bahnstationen weiter südlich treffen: auf dem Gelände der Neuen Messe Stuttgart zur LASYS, der ersten Stuttgarter Fachmesse für Systemlösungen in der Laser-Materialbearbeitung.
Birgit Gebauer
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