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Fußend auf den drei Säulen Bund, Land und Universität Stuttgart wurde am 25. September 1995 am Institut für Wasserbau der Universität Stuttgart VEGAS eingerichtet, um eine nachhaltige Forschung zum Schutz von Boden und Grundwasser zu betreiben. Das einst vom Land investierte Geld sei gut angelegt, sagte die baden-württembergische Umweltministerin Tanja Gönner, zeichne sich VEGAS, das „bundesweit Maßstäbe für die Altlastensanierung gesetzt hat“, doch durch seine hohe Praxisrelevanz aus. Angesichts von schätzungsweise 10 000 altlastenverdächtigen Flächen in Deutschland lobte die Ministerin das wertvolle Know-how der Wissenschaftler, deren Entwicklungen die Sanierung von Industriebrachen erleichtern und finanzierbar machen.
Brücke zwischen Labor und Praxis
In Behältern mit bis zu 800 Kubikmetern Fassungsvermögen werden realitätsnahe Versuche durchgeführt. „Wir schlagen eine Brücke zwischen Laborversuchen und der Feldanwendung“, erklärte Jürgen Braun, der wissenschaftliche Leiter von VEGAS. Neben der Entwicklung und Optimierung von Vor-Ort-Mess- und Monitoringsystemen arbeiten die Wissenschaftler schwerpunktmäßig an In-Situ-Sanierungsverfahren. Ohne Bodenaushub erfolgt dabei die Schadensherdsanierung und daher meist weitgehend unabhängig von der oberirdischen Nutzung der Fläche. Was einst Jahre dauerte oder gar als nicht sanierbar galt, können die Forscher nun unter Umständen innerhalb von Monaten oder gar Wochen schadstofffrei machen, indem sie dem kontaminierten Bereich zum Beispiel mit festen Wärmequellen, einer Dampf-Luft-Injektion oder Alkoholspülung zu Leibe rücken.
Bundesweit einmalig: Offen für alle Forschungsprojekte
Die Mitarbeiter von VEGAS sind immer auf der Suche nach Standorten, um ihre innovativen Techniken einzusetzen. Aktuell wurde ein mit Chlorkohlenwasserstoffen (CKW) belastetes, bebautes Gelände mithilfe der Dampf-Luft-Injektion saniert. Der Bereich unterhalb der Grundwasserschicht, in dem sich die CKWs ansammeln, wird dabei erhitzt. „Wo der Boden einmal 100 Grad heiß war, sind die CKWs verdampft“, erklärt Dr. Hans-Peter Koschitzky, technischer Leiter der Versuchseinrichtung. Die mit den Schadstoffen belastete Bodenluft wird anschließend abgesaugt und gereinigt. Und die Kosten? Rund
30 Prozent dessen, was der Betrieb in den zurückliegenden sechs Jahren für die Sanierung investiert hatte – die aller Wahrscheinlichkeit nach noch weitere 50 Jahre angedauert hätte. Solche Zahlen beeindrucken, und auch die Tatsache, dass die Versuchseinrichtung allen öffentlichen und privaten Interessenten aus dem In- und Ausland für ihre Forschungsprojekte offen steht. „Das ist bundesweit einmalig“, hob Hans-Peter Koschitzky hervor. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Naturwissenschaftlern, Ingenieuren und Praktikern ist zwischenzeitlich ein weit gefächertes, internationales Netzwerk entstanden, und die Stuttgarter Forscher sorgen mit zahlreichen Weiterbildungsveranstaltungen auch für einen Wissenstransfer in die Praxis.
„Beeindruckende Erfolgsgeschichte“
„VEGAS hat sich zu einem wichtigen Bindeglied zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung entwickelt“, betonte Tanja Gönner. In diesem und im kommenden Jahr werde das Umweltministerium drei neue Projekte mit insgesamt 163 000 Euro fördern, die sich der Grundwasserbelastung mit Schwermetallen und Chlorkohlenwasserstoffen widmen. Mit 62 Projekten innerhalb zehn Jahren, die nicht nur erfolgreich durchgeführt wurden, sondern auch in der Praxis zum Einsatz kamen, habe VEGAS eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben, befand Ministerialdirigent Reinhard Junker vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Und beim Blick in die Zukunft sah er durchaus Chancen, dass die national und international anerkannte Großforschungseinrichtung zu einem „LAS-VEGAS“ werden könnte.
Beim alljährlichen Statuskolloquium, das am 29. September unter dem Titel „Ressource Untergrund“ stattfand, diskutierten und informierten sich Wissenschaftler und Fachleute aus Firmen, Kommunen, Umweltverwaltungen, Ingenieur- und Analytikbüros über Grundlagenuntersuchungen zu Prozessen der Schadstoffausbreitung und des Schadstoffverhaltens, über Sanierungstechniken und das Flächenrecycling.
Julia Alber
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