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„Lyrik – Von einem Wort zum nächsten“ lautete das Motto der zweiten Sommerschule Literaturwissenschaft vom
15. Juli bis 3. August im Deutschen Literaturarchiv in Marbach. Das gemeinsame Projekt des Deutschen Literaturarchivs, der Universität Stuttgart, der University Wisconsin-Madison/Minnesota-Twin-Cities und des DAAD fand nach dem erfolgreichen Debüt im Jahre 2003 zum zweiten Mal statt. Die Schirmherrschaft hatte Christina Weiss, damalige Staatsministerin beim Bundeskanzler. |
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Drei Wochen lang arbeiteten Nachwuchsforscher aus der ganzen Welt mit zehn Dozenten aus verschiedenen Fächern und Ländern zusammen. Die Sommerschule, die sich der Förderung des hochbegabten literaturwissenschaftlichen Nachwuchses verschrieben hat, widmet sich der Literatur der deutschen Sprache und setzt drei Schwerpunkte, die dem Profil des Deutschen Literaturarchivs und der Universität Stuttgart entsprechen: Interpretation, Wissenschaftsgeschichte und Quellenbezug. Gedichte deutscher Sprache bildeten den gemeinsamen Ausgangspunkt der Seminare; dabei wurden die Traditionen dieser Gedichte von der Antike, dem europäischen Mittelalter und der französischen Moderne bis in die Gegenwart bedacht.
Eine besondere Attraktion war wiederum die Teilnahme von Schriftstellern und bedeutenden Gelehrten – in diesem Jahr waren darunter auch Hans Magnus Enzensberger und Lutz Seiler. Zwei junge Lyriker, Jan Volker Röhnert und Stephan Turowski, erhielten je ein Stipendium für die Sommerschule; das Forschen und Sprechen über Lyrik wurde so mit dem lyrischen Tun selbst zusammengeführt.
Von Argentinien bis Togo
Das Angebot der Sommerschule ist auf großes internationales Interesse gestoßen. Fast hundert Graduierte aus 32 Ländern hatten sich um die Aufnahme beworben. 19 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Argentinien, China, Deutschland, Italien, Moldawien, Russland, der Ukraine, Usbekistan, den Vereinigten Staaten von Amerika und aus Togo wurden ausgewählt.
Verantwortliche Organisatoren der Sommerschule sind Christoph König vom Deutschen Literaturarchiv und Horst Thomé, Prorektor der Universität Stuttgart. Für Thomé ist die Kooperation der Universität mit einer wichtigen regionalen Institution wie dem Deutschen Literaturarchiv eine wichtige Ergänzung der internationalen Aktivitäten. Die Universität Stuttgart ist führend in der Internationalisierung der Wissenschaft und Förderung hochqualifizierter ausländischer Studierender und möchte dies auch in den Geisteswissenschaften sein; die Sommerschule, so Thomé, ist dafür eine hervorragende Gelegenheit.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schätzten die intensive Atmosphäre an der Sommerschule: „Sich drei Wochen lang mit Lyrik beschäftigen – das ist Luxus! In so konzentrierter Form an einem Thema arbeiten ist an der Uni nicht möglich“, schwärmte Michael Taylor von der University of Princeton. Die Sommerschule ist daher nicht gegen die Universität konzipiert, sondern als Erweiterung ihrer Möglichkeiten.
Brigitte Schöning
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