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Nur über den gemeinsamen Markt könne sich keine europäische Einheit bilden, wichtig sei die Kultur, sagte der neue Botschafter der Republik Italien, Seine Exzellenz Antonio Puri Purini, als er am 7. März anlässlich seines Antrittsbesuchs in Baden-Württemberg auch an der Universität Stuttgart zu Gast war. Nach Berlin und Bonn soll in Stuttgart bis 2007 das dritte Italien-Zentrum eingerichtet werden und zum kulturellen Austausch der beiden Länder beitragen – nur die Unterschriften fehlen noch auf dem Abkommen zwischen der Botschaft der Republik Italien, der Universität Stuttgart und der Landeshauptstadt Stuttgart.
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Die Universitäten können dazu beitragen, das Gefühl einer europäischen Staats-bürgerschaft zu entwickeln, sagte Italiens Botschafter Antonio Puri Purini. (Foto: Murat)
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„Die Uni Stuttgart ist zwar technisch orientiert, aber auch die Geistes- und Sozialwissenschaften sind vertreten“, erklärte Prof. Horst Thomé, Prorektor für Lehre und Weiterbildung, dem Botschafter. Das am Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung (IZKT) der Uni Stuttgart angesiedelte Italien-Zentrum soll dessen "Italien-Schwerpunkt" umsetzen und „Brücken zwischen den Geistes-, Natur- und Ingenieurwissenschaften bauen“. Die Aufgaben des Italien-Zentrums, so Professor Georg Maag, Leiter der Abteilung Romanische Literaturen II und geschäftsführender Direktor des IZKT, seien daher die Entwicklung interdisziplinärer Forschungsvorhaben und der Ausbau des Netzwerks mit italienischen Universitäten, insbesondere mit kultur- und technikwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen. Dazu zähle auch der Wissenstransfer in die Öffentlichkeit, unter anderem mit Vorträgen namhafter italienischer Wissenschaftler und Repräsentanten der italienischen Kultur sowie mit Veranstaltungen zu spezifisch italienischen oder deutsch-italienischen Themen, und schließlich die Erarbeitung von Vorschlägen für einen interdisziplinären Master-Studiengang „Italienische Studien“.
Eröffnung im Frühjahr 2007 geplant
„Statt großer Räumlichkeiten ist das Programm wichtig“, betonte Georg Maag. Finanzieren wird sich das Italien-Zentrum durch Drittmittel; die Firma Würth aus Künzelsau konnte schon gewonnen werden, und es erhält einen Zuschuss vom Italienischen Kulturinstitut. Die offizielle Eröffnung im Frühjahr 2007 soll zu einem großen Ereignis werden. Angesichts der „besonderen Angelegenheit“ wünscht sich Georg Maag als Redner eine „besondere Stimme“, die die Haltung und Bedeutung Italiens verkörpert – wie zum Beispiel Umberto Vattani, den ehemaligen Generalsekretär des italienischen Außenministeriums in Rom, oder den Literaten Umberto Eco.
Antonio Puri Purini, der gerne zur offiziellen Eröffnung des Italien-Zentrums wieder nach Stuttgart kommen will, versprach, bei der Suche nach einem geeigneten Redner „mit Erfahrung in der deutsch-italienischen Bruderschaft in Europa“ zu helfen. Den Kontakt zu den besuchten Universitäten will der Botschafter halten. „Die Universitäten können sehr viel dabei helfen, das Gefühl einer europäischen Staatsbürgerschaft zu schaffen“, sagte Purini, und die Lehrstühle für Italianistik, wie an der Uni Stuttgart und den Hochschulen in ganz Deutschland, seien sehr wichtig – „auch für Italien“.
Julia Alber
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