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Ein Mann steht mit dem Gesicht zur Wand, die Hände über dem Kopf. Solche Szenen kennt man aus Krimis. Oder man folgt der Einladung „Meet the Police“ und ist plötzlich mitten drin in einem Rollenspiel. Da die zwei Polizisten schon ihre Uniform tragen, ist klar, wen der Dritte im Bunde zu spielen hat. Und so steht dieser nun in bekannter „Krimimanier“ da, während sich an ihm zwei flinke Hände von Kopf bis Fuß auf die Suche nach möglichen Waffen machen.
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„Meet the Police“. Seit fünf Jahren lädt das Büro für Internationale Angelegenheiten der Uni Stuttgart zu Semesterbeginn die Studienanfänger der internationalen Studiengänge zur Begegnung mit Stuttgarter Polizeibeamten ein. Die Veranstaltung, so Raphaela Diel, soll die Studierenden über die Stellung und Aufgaben der Polizei in ihrem neuen Land informieren und sie zugleich auch über ihre Rechte und Pflichten aufklären, wie zum Beispiel bei einer Passkontrolle.
Personen, die sich nicht ausweisen können, darf die Polizei zur Feststellung der Personalien mit aufs Revier nehmen – und zuvor nach möglichen Waffen absuchen. „Wir müssen auch auf unsere eigene Sicherheit achten“, erklärt Arne Heckele, Leiter des Polizeireviers Vaihingen/Möhringen. Zusammen mit seinem Kollegen Helmut Krien, Präventionsberater und Jugendsachbearbeiter, erzählt er den rund 30 Studierenden aus aller Welt, die sich im Internationalen Zentrum (IZ) auf dem Vaihinger Campus eingefunden haben, was die Polizei fordern darf und was nicht.
Unverkrampftes Klima
„Ganz toll“ finden die zwei „Herren in Grün“ das Angebot der Uni, wissen sie doch aus eigener Erfahrung, wie unsicher man sich im Ausland fühlen kann. Hier im IZ ist das Klima zwischen Jugend und Gesetzeshütern unverkrampft, locker, und auf viele Fragen gibt es viele Antworten: Polizisten können sich durchaus auf Englisch verständigen, Freundlichkeit auf beiden Seiten ist immer gut, Stuttgart ist Deutschlands sicherste Großstadt, wer angegriffen wird, sollte umstehende Passanten direkt um Hilfe ansprechen, das Polizeirevier in der Schockenriedstraße im Vaihinger Industriegebiet ist rund um die Uhr geöffnet, die Polizei ist ein Serviceunternehmen – man kann auf einem Revier auch durchaus mal nach dem Weg fragen, und unter der Telefonnummer 110 ist deutschlandweit immer Hilfe präsent.
Was die Passkontrolle betrifft, weist Helmut Krien noch auf eine „Stuttgarter Besonderheit“ hin. Hier dürfen sich die Studierenden auch mit einer guten, amtlich beglaubigten Farbkopie von Reisepass und Aufenthaltsgenehmigung ausweisen. „Wir wissen, wie schwierig es ist, wenn die Originalpapiere verloren gehen“, begründet Krien diese Kulanz, die allerdings nur rund um Stuttgart gilt.
Julia Alber
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