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Der 17. Februar 2006 war für die Stuttgarter Doktorandinnen Franziska Harms, Diane Lauffer und Anuscheh Nawaz ein besonderer Tag in ihren noch jungen Karrieren als Wissenschaftlerinnen. Sie sind drei der weltweit 35 Frauen, die mit dem „Amelia Earhart Fellowship Award“ ausgezeichnet wurden. |
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Der mit 6.000 Dollar dotierte Preis für junge Wissenschaftlerinnen in Luft- und Raumfahrttechnik soll Frauen dazu ermutigen, ihren Weg in einem noch immer von Männern dominierten Berufszweig zu gehen. Verliehen wird er von „Zonta International“, einem weltweiten Netzwerk berufstätiger Frauen, das 1919 in Buffalo, New York, gegründet wurde. Den Stuttgarter Zonta Club gibt es seit 1959. Namensgeberin ist Amelia Earhart, die 1932 als erste Frau im Alleinflug den Atlantik überquerte.
„Dieser Preis ist eine große Ehre und neben einer Bestätigung meiner bisherigen Arbeit auch Motivation, so weiterzumachen“, sagt Diane Lauffer bei der Preisverleihung im Stuttgarter Flughafen. Die Doktorandin am Institut für Thermodynamik der Luft- und Raumfahrt beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit der Kühlung von Brennkammerbauteilen für Gasturbinen zur Energiegewinnung. Ihre Mitpreisträgerin vom Institut für Raumfahrtsysteme, Anuscheh Nawaz, wünscht sich von ihrer Auszeichnung eine Signalwirkung: „Hoffentlich lässt mich dieser Preis auch Vorbild für Schülerinnen sein.“ Ihre Doktorarbeit behandelt die Entwicklung gepulster instationärer magnetoplasmadynamischer Triebwerke für eine Mondsonde der Universität Stuttgart. Aus den USA war Franziska Harms angereist. Sie ist beim deutsch-amerikanischen „Stratosphären Observartorium für Infrarot-Astronomie“ (SOFIA) im Einsatz. In ihrer Dissertation befasst sie sich mit der Teleskopausrichtung dieses Flugzeugobservatoriums zur Optimierung des Lageregelungssystems.
Neben der
Bürgermeisterin Gabrielle Müller-Trimbusch gratulierten auch die
Doktormutter Prof. Dr. Auweter-Kurtz und die beiden Doktorväter
Prof. Dr. Röser und Prof. Dr. Weigand. In Deutschland müsse noch
viel passieren, mahnte Monika Auweter-Kurtz, 1979 erste
Preisträgerin aus Stuttgart und heute Jury-Mitglied: „Was Frauen
in Naturwissenschaften und Technik angeht, ist Deutschland
weltweit leider Schlusslicht.“ Sie wünscht sich, „dass wir
möglichst schnell viele Frauen in alle Wissenschaftsbereiche
bekommen.“ Ein Anfang hierfür ist an der Uni Stuttgart schon
gemacht. Auf jährlich 300 Studienanfänger kommen 50 Frauen.
Damit ist man im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik
bundesweit an der Spitze. Stuttgarts Bürgermeisterin Gabriele
Müller-Trimbusch zeigte sich zuversichtlich, dass auf diesem
Feld Fortschritte zu erwarten seien: Schließlich habe es eine
promovierte Naturwissenschaftlerin zur ersten Kanzlerin
Deutschlands gebracht.
Simon Rentschler/zi
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