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Forschung auf internationalem Niveau ermöglicht das neue Visualisierungsinstitut der Universität Stuttgart (VISUS), das Wissenschaftsminister Prof. Peter Frankenberg, Rektor Prof. Dieter Fritsch und Institutschef Prof. Thomas Ertl am 15. Mai vorstellten. Die Visualisierung ist ein junges, sehr dynamisches Forschungsgebiet, das Methoden der modernen Computergrafik und des wissenschaftlichen Rechnens kombiniert, um große Datenmengen und komplexe Sachverhalte in Bildern und Animationen anschaulich zu präsentieren. |
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Frankenberg begrüßte es, dass die Universität mit dem neuen Institut dazu beitrage, die Spitzenstellung des Landes im Bereich der Visualisierung zu sichern und auszubauen. Das Team von Prof. Ertl, der seit 1999 „als einer der renommiertesten deutschen Fachvertreter“ das Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme leitet, gehöre „auch im internationalen Maßstab zu den produktivsten und sichtbarsten Arbeitsgruppen speziell im Bereich der Visualisierung von Daten aus technisch-wissenschaftlichen Simulationen und Messungen“, betonte er. „Höher, schneller, weiter“ in dieser Disziplin wolle die Uni Stuttgart mit VISUS, das als zentrale Einrichtung seine Kompetenz in viele interdisziplinäre Forschungsprojekte einbringen werde, betonte Uni-Rektor Dieter Fritsch. VISUS werde dazu beitragen, dass auf dem sich rasch entwickelnden Gebiet der Visualisierung künftig Kombinationen aus Grundlagenuntersuchungen und produktnahen Entwicklungen möglich seien. Das Institut ist an einem Forschungsverbund beteiligt, den das Land mit 2,3 Millionen Euro fördert.
„Visualisierung ist grundsätzlich interdisziplinär angelegt“, erklärte Prof. Thomas Ertl. In Verbundprojekten des Bundesforschungsministeriums und in enger Kooperation mit der Automobilindustrie beschäftigt sich seine Gruppe seit langem mit der Visualisierung von Ergebnissen aus der Crash-Simulation und der Strömungsberechnung im virtuellen Windkanal. „Wer Algorithmen und modernste Grafiktechnik zum Umgang mit Datenmengen im Gigabyte-Bereich beherrscht, kann industrielle Entwicklungsprozesse entscheidend beschleunigen. Ähnliche Anforderungen an die Visualisierung stellen die stetig wachsenden Datenmengen aus der medizinischen Bildgebung dar, also dreidimensionale Computertomographie- oder Magnetresonanzaufnahmen“, so Ertl. Zudem ergäben sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten wie in der Systembiologie, wo beispielsweise die Simulation des dynamischen Verhaltens von Proteinen in Lösungsmitteln völlig neue Ansätze in der Visualisierung erfordere. Weitere Herausforderungen der Visualisierung sieht Ertl bei der grafischen Darstellung auf PDAs oder Smarthphones, und zwar nicht nur wegen der kleinen Displays. „Häufig hängt die Information auf portablen Geräten vom Benutzerkontext ab: vom Ort, der Zeit oder von anderen durch Sensoren wahrgenommenen Umweltbedingungen, wie dies auch schon im Stuttgarter Sonderforschungsbereich Nexus untersucht wird“, erklärte Ertl.
„Das Unsichtbare sichtbar machen und damit einen intuitiven grafischen Zugang zu den komplexen Datenbeständen aus realen und virtuellen Welten zu ermöglichen“, erläuterte Prof. Ertl die Hauptaufgabe seiner Disziplin.
zi
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