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Bei Wettbewerben und eigenen Entwürfen haben die Architekturstudenten teilweise Traumschlösser entworfen, in ihrer Diplomarbeit jedoch auf die Realität gesetzt – der Erfolg gibt ihnen Recht: Das innovative Konzept „Students-Loft“ brachte Sven Becker und Michael Sauter die Note eins. Zudem durften sie im Rahmen von „futurepoint 06“, einem Wettbewerb für visionäre Design-, Objekt- und Raumkonzeptionen, den Prototypen ihres Wohnmöbels auf der internationalen Möbelmesse in Köln Anfang 2006 einem großen Publikum präsentieren.
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„Students-Loft“, das von den frisch gebackenen Diplom-Ingenieuren Sven Becker und Michael Sauter entwickelte Wohnkonzept, verspricht eine einfache, kostengünstige Lösung. Es bietet Studierenden eine Unterkunft und eröffnet gleichzeitig neue Marktchancen für die Nutzung leer stehender Gewerbeimmobilien. Ein zwei mal vier Meter großes Wohnmodul ist das Herzstück der Idee; die Box hat 2,10 Meter Innenraumhöhe, zwei Fenster und eine Tür. Das Innere ist voll möbliert: es gibt ein 1,20 Meter breites Hochbett mit darunter liegendem großzügigen Stauraum in Form von vier Auszügen, eine Sitzgelegenheit, die mit zwei Handgriffen zum Schreibtisch wird, und auch an die Anschlüsse für Strom und Internet wurde gedacht sowie an Heizung und Rauchmelder.
Einfach aufklappen
„Wir wollten etwas entwickeln, das nicht nur bewohnbar ist, sondern in dem die Leute auch gern wohnen wollen“, erklären Sven Becker und Michael Sauter – und deshalb endet die Idee auch nicht bei der acht Quadratmeter großen Wohneinheit. Der Clou: Wandelemente des Wohnmöbels lassen sich aufklappen und erweitern den Kubus um weitere 12 auf insgesamt 20 Quadratmeter - „minimale Wandfläche, aber maximale Wohnfläche“. Zum einen die Eingangstür, die durch das Öffnen zur erweiterten Wand wird und zum anderen eine komplette Stirnseite, die sich einfach wie eine große Terrassentür zur Außenfassade hin öffnen lässt. Abnehmbare Raumsegel fungieren, falls gewünscht, als Sichtschutz zu den Nachbarn und wahren die Privatsphäre.
Damit die Idee wirtschaftlich bleibt, werden an den in den Gewerbeimmobilien bereits vorhandenen Sanitärbereichen zentral Dusch- und Wascheinheiten ergänzt. Dabei teilen sich zwei bis vier Bewohner eine Dusche. „Die größte Eingriff in die Immobilie fällt im Sanitärbereich an“, erklärt Michael Sauter. Je nach Raumgröße können auf der verbleibenden Fläche gemeinsam zu nutzende Leseecken, Fitnessbereiche oder Internetpools eingerichtet werden. Ungefähr einen halben Tag dauert die Montage eines Wohnmoduls, die „je nach Ausführung“, wie Sven Becker betont, zwischen 5.000 bis 10.000 Euro kosten werden.
Zusammen mit Christina Essig, die die beiden Architekten seit einigen Monaten mit ihrem betriebswirtschaftlichen, marketing-technischen Background tatkräftig unterstützt, wird zur Zeit mit Nachdruck an der Unternehmensgründung gearbeitet. Gespräche mit möglichen Interessenten laufen bereits. Wenn alles nach Plan läuft, wird zu Beginn des kommenden Wintersemesters das erste Students-Loft-Objekt bezugsfertig sein!
Momentan befindet sich der Wohnmodul-Prototyp in der Wagenhalle am Nordbahnhof in Stuttgart und wird dort als Künstleratelier und Büro genutzt.
Julia Alber/uk
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