Als Gäste konnten Vertreter des Kultus- und des Innenministeriums, des Hauses der Heimat Baden-Württemberg, des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen, des Vereins der Freunde und Förderer des Schlesischen Museums zu Görlitz sowie des Vereins der Freunde des Historischen Instituts begrüßt werden. Neben dem Dekan der Fakultät, Prof. Wolfram Pyta, kamen mit Prof. Ryszard Kaczmarek und Prof. Jaroslav Pánek zwei Wissenschaftler derjenigen Länder zu Wort, die an der Erforschung des historischen Schlesiens heute maßgeblich Anteil haben. Sie würdigten die singuläre Stellung, die der Projektbereich Schlesische Geschichte bei der historischen Erforschung Schlesiens spielte und spielt.
Hoher Stellenwert der Stuttgarter Schriftenreihe
Anschaulich zeigt sich dies an der mittlerweile auf zwölf Bände angewachsenen Reihe „Neue Forschungen zur Schlesischen Geschichte“. Die beiden jüngsten Bände sind Ende 2005 erschienen und weitere sieben Bände sind für die nächsten zwei Jahre geplant. Die thematische Bandbreite und die Tatsache, dass Einzelbände auch ins Polnische übersetzt wurden, lassen erkennen, welcher Stellenwert der Stuttgarter Schriftenreihe auch in der polnischen Geschichtswissenschaft zugemessen wird.
Neben dem Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre richtete der Leiter des Projektbereichs, Prof. Joachim Bahlcke, den Blick auf die Zukunft. So wies er auf die aktuellen Forschungsvorhaben des Projektbereichs hin, darunter sieben Dissertationen und Habilitationen.
Deutsch-polnisches Projekt
Zwei weitere Bereiche, bei denen jeweils der grenzüberschreitende Dialog im Vordergrund steht, verdienen besondere Aufmerksamkeit: Die größte Herausforderung stellt zur Zeit das deutsch-polnische Projekt „Adel in Schlesien“ dar, bei dem Stuttgart in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Rechtsgeschichte an der Universität Breslau ein eigenes Forschungsvorhaben verfolgt. Überdies hat die hiesige Alma Mater zusammen mit den Universitäten Krakau, Breslau und Passau ein Graduiertenkolleg begründet, bei dem Stuttgart mit vier kooptierten Doktoranden und Doktorandinnen personell den größten Teil einbringt. Nicht weniger ambitioniert ist ein zweites Großvorhaben: ein Handbuch zur Geschichte Oberschlesiens, das erstmals gemeinsam von polnischen, tschechischen und deutschen Historikern konzipiert wird.
Besonderen Dank sprachen die Redner Prof. Norbert Conrads aus, der den Projektbereich Schlesische Geschichte nicht nur 1985 ins Leben gerufen hatte, sondern ihm auch 18 Jahre vorstand. Seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass Stuttgart zu einer Drehscheibe der internationalen Schlesienforschung werden konnte.
Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgten zwei junge Musiker, die mit Werken polnischer Komponisten auch den musikalischen Fokus nach Osten lenkten.
Ivo Nußbicker, Rafael Sendek/uk
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