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Erfahrungen in der Fremde
 

Um zu er-fahren, muss man fahren. Die Geschichte der Mobilität, die historische Reise- und Migrationsforschung sind innerhalb der historischen Wissenschaften junge Disziplinen. Ihre Themen erleben momentan einen Boom, nicht nur angesichts der Aktualität des Themas Migration. Seit einigen Jahren ist die historische Migrationsforschung ein wichtiger Forschungsschwerpunkt am Historischen Institut. Hier existiert auch der gleichnamige „Stuttgarter Arbeitskreis für historische Migrationsforschung“, eine Gemeinschaft, die schon in der Vergangenheit mit zahlreichen Tagungen und Publikationen auf sich aufmerksam gemacht hat.

  Neu angekommene italienische Migrantinnen im Centro Italiano am Stuttgarter Marienplatz um 1960  

Neu angekommene italienische Migrantinnen im Centro Italiano am Stuttgarter Marienplatz um 1960, das ihnen als erste Heimat dienen sollte.
(Quelle: Privatbesitz Salvatore Voi, Caritasverband Stuttgart)

Das Erfahren und Erleben von Migration stand im Mittelpunkt der jüngsten Tagung des Arbeitskreises, die unter dem Titel „Migrationserfahrungen und Migrationsstrukturen“ am 21. und 22. Januar 2006 am Historischen Institut stattfand. Wissenschaftler aus Deutschland, Ungarn und den USA diskutierten gemeinsam die Verarbeitung von Migration durch Einwanderer, Selbst- und Fremdbilder zwischen Migranten und Aufnahmegesellschaft, Kommunikationsstrukturen in historischer Perspektive und vieles mehr. Die Beiträge reichten dabei von der alten Geschichte bis in die aktuelle Zeit, von Cicero bis zu türkischen Einwanderern im Stuttgarter Nordbahnhofviertel. Weitere Vorträge befassten sich mit der Völkerwanderung als Erfahrungsgeschichte, mit Bauernkriegsflüchtlingen, Böhmen am Bosporus während des Dreißigjährigen Krieges, mit Indianermissionaren, württembergischen Deserteuren der Kaiserzeit oder deutschen und ungarischen Auswanderern nach Amerika und Australien. Gerade der zeitlich und räumlich übergreifende Dialog bot die Möglichkeit, Gemeinsamkeiten zu entdecken: Wahrnehmungsmuster und Erfahrungstypen, die bei Migranten oder bei der Aufnahmegesellschaft in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder auftraten oder gar bewusst eingesetzt wurden.

  Salzburger Emigranten des 18. Jahrhunderts in typischer Tracht  

Unser Bild zeigt einen Salzburger Emigranten des 18. Jahrhunderts in typischer Tracht. (Quelle: Rosemarie Beierde Haan (Hg.), Zuwanderungs-land Deutschland, Ausstellungs-katalog, Berlin 2005, S. 160)

Großes Interesse

„Wer plötzlich ankommt, kann sein Schicksal am besten vermarkten“, so die These einer Referentin aus Harvard. Wer zu plötzlich zur Tagung kam, den erwarteten Platzprobleme, denn der immense Zuhörerandrang überraschte selbst die Organisatoren Prof. Dr. Eckart Olshausen (Alte Geschichte) und Dr. Alexander Schunka (Geschichte der Frühen Neuzeit). Auch das Medieninteresse war groß. Viele Tagungsgäste zeigten sich darüber hinaus gespannt auf die gedruckten Beiträge, die in Kürze in der Schriftenreihe des Arbeitskreises erscheinen sollen.

  Migrationsgeschichte hilft dabei, Fremdsein und Leben in der Fremde besser zu verstehen.

Alexander Schunka

 

 
   

 

KONTAKT

                                                                  

Dr. Alexander Schunka
Historisches Institut
Tel. 0711/685-82817
Fax 0711/685-82318
e-mail: alexander.schunka@po.hi.uni-stuttgart.de
> > > www.uni-stuttgart.de/hi/

 

 

 

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Pressestelle der Universität Stuttgart