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Stuttgarter Hochspannungssymposium > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >
 
Diagnostik für das Stromnetz
 

Die „Zustanderfassung und -beurteilung von Betriebsmitteln des elektrischen Netzes“ war Thema des „Stuttgarter Hochspannungssymposiums 2006“, das vom 15. bis 16. März in der Filderhalle in Leinfelden stattfand, organisiert vom Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik (IEH) der Uni Stuttgart und mitgetragen von allen großen deutschen Transformatorenherstellern. 250 Teilnehmer konnte Prof. Stefan Tenbohlen, Direktor des IEH, zu dem sehr praxis- und industrienahen, aber dennoch seinen unabhängigen Charakter bewahrenden Symposium begrüßen, das in zweijährlichem Turnus stattfindet und mit hochkarätigen Referenten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum aufwartete.

  Tagungsteilnehmer  

Aufmerksam folgten die Tagungsteilnehmer den Vorträgen.                                                       (Foto: Institut)

Um in den liberalisierten, deregulierten und globalisierten Energiemärkten betriebswirtschaftlich optimal agieren zu können, sei für die Netzbetreiber das Wissen um den tatsächlichen und erwarteten Zustand der eingesetzten Betriebsmittel, einschließlich einer aussagekräftigen Betriebsmitteldiagnostik, immer wichtiger, betonte Dr. Thomas Gößmann, EnBW Regional AG, Stuttgart. Die Optimierung der Kosten für Wartung und Instandhaltung und die Verlängerung der Restnutzungsdauer der Betriebsmittel sprach Peter Werle, ABB AG, Halle, als wichtige Punkte an und ging auf Strategien ein, die bei kritischen Zuständen besonders wertvoller oder relevanter Einheiten ein effektives, betriebsbegleitendes Management ermöglichen. Voraussichtlich ab 2007 wird der Strommarkt in der Schweiz zu rund 70 Prozent geöffnet sein – Philippe Scheuzger von der CEO Axpo Vertrieb AG, Zürich, erwartet dann „einen tiefgreifenden Strukturwandel“.

  Transformatoren und Generatoren können 20 bis 35 Jahre alt werden, bei fachgerechter Instandhaltung bis zu 60 Jahre. Allerdings: Mit dem Alter nimmt ihr Isoliervermögen ab und das Risiko eines Ausfalls, der gravierende finanzielle Verluste nach sich ziehen kann, zu. Immer mehr Transformatoren und Generatoren werden daher mit einem permanenten Monitoring-System ausgerüstet. „Neben den konventionellen Messgrößen, wie Temperatur oder physikalisch-chemischer Parameter, wird dabei immer mehr auch die elektrische Teilentladungsmessung mit einbezogen“, berichtete Thomas Strehl, Lemke Diagnostics GmbH, Volkersdorf/Dresden, führen Teilentladungen doch zu potenziellen Fehlstellen. Als zukünftige Ziele des Online-Monitorings nannte Strehl unter anderem zuverlässige Sensoren zu günstigen Preisen, eine kontinuierliche Überwachung sowie eine optimierte Datenauswertung durch verbesserte Modelle und gute Analysetechniken. Schon mehrfach habe das Online-Monitoring geholfen, katastrophale Schäden zu vermeiden, berichtete Tobias Stirl von AREVA Energietechnik GmbH, Mönchengladbach, aus der Praxis.

  Maik Koch  

Maik Koch, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IEH, untersucht ein Öl-Papier-Isolationssystem.
                                                               (Foto: Eppler)

  Verschiedene Messverfahren, um in Öl-Papier-isolierten Leistungstransformatoren das „Alterungsprodukt Wasser“ zu erfassen, das einen Totalausfall bewirken kann, stellte Maik Koch vom IEH vor. Der so genannte Hermetiktransformator ist von den zwei Alterungsquellen Feuchtigkeit und Sauerstoff vollkommen abgeschlossen und verspricht daher sowohl weniger Wartung als auch Alterung im Vergleich zu konventionellen Leistungstransformatoren. Ein seit Jahrzehnten optimiertes Verfahren zur zuverlässigen Überwachung des Isolationszustands von Öl/Papier-Isolationssystemen ist die konventionelle Gas-in-Öl Analyse. Cees Spoorenberg, Simt Tranformatoren, Nijmegen, ging auf die chemisch-physikalischen Grundlagen dieser Diagnosetechnik ein und stellte beispielhaft das Vorgehen bei der Interpretation von Analysenergebnissen dar. Für die Vor-Ort-Analyse der Fehlergase präsentierte Dr. Michael Hahn, ECH Elektrochemie Halle GmbH, den mobilen Gaschromatografen MobilGC und Andreas Gruber, ABB Schweiz AG, Micafil, Zürich, stellte die Online-Aufbereitung und -Regeneration von Transformatoren- und Isolationsölen vor.

  Aufgrund der geänderten ökonomischen Anreize im liberalisierten Markt wird es wohl zu Verlagerungen in der Erzeugung der elektrischen Leistung kommen und der Energiehandel über größere geografische Entfernungen zunehmen. Jedoch: „Die bestehenden elektrischen Netze erfahren dadurch Lastflussverteilungen, für die sie zur Zeit ihres Baus nicht ausgelegt wurden“, erklärte Dr. Dietrich Bonmann von ABB AG Division Energietechnik – Transformatoren, Bad Honnef. Als ein erprobtes Betriebsmittel zur Steuerung von Lastflüssen benannte er die Querregeltransformatoren und stellte typische Anwendungsfälle sowie in jüngster Zeit realisierte Projekte vor.

Julia Alber

 

 
   

 

KONTAKT

                                                                  

Prof. Stefan Tenbohlen
Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik (IEH)
Tel. 0711/685-67870
e-mail: stefan.tenbohlen@ieh.uni-stuttgart.de
> > > www.ieh.uni-stuttgart.de

 

 

 

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Pressestelle der Universität Stuttgart