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Kalkulierte Beleuchtung macht Lacke hart

UV-Lacke machen Autos und Möbel kratzfester – aber nur, wenn das ultraviolette Licht zum sekundenschnellen Härten des Lackes möglichst gleichmäßig verteilt ist. Wissenschaftler des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF) der Uni und des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) haben eine Simulationssoftware entwickelt, die teure Fehler bei der Einstellung der Beleuchtung vermeidet.

  virtuelle 3D-UV-Härtungssimulation  

In der virtuellen 3D-UV-Härtungssimulation wird eine gleichmäßige Beleuchtung des Objekts erreicht.
                                                                            (Foto: Fraunhofer IPA)

 

Splittsteinchen, Bürsten in der Waschanlage, Hagelkörner – Autolacke müssen eine Menge aushalten. Einen besseren Schutz als bisherige Lacke bieten Pulverlacke, die auf der Karosserie geschmolzen und mit UV-Licht gehärtet werden. Sie halten gerade Einzug in die automobile Oberklasse. Die Steuerung des Bestrahlungsprozesses ist allerdings heikel, weil sich der Abstand der mehrere tausend Watt starken Lampen von der dreidimensionalen Karosserie ständig ändert: Bestrahlen sie eine Stelle zu schwach, bleibt der Lack weich und kratzempfindlich, ist die Strahlung zu stark, wird der Lack spröde. Derzeit stellen die Techniker die UV-Lampen noch durch Versuch und Irrtum auf einer Versuchsanlage ein, doch das ist teuer und fehlerbehaftet.

  Eine Lösung verspricht die Software DLS-UV: Sie liest die CAD-Konstruktionsdaten des Autoherstellers, simuliert die Einstrahlung des Lichts auf die Karosserieoberfläche und berechnet, wo welche Lampen welches Herstellers mit welcher Intensität montiert werden müssen. Die Techniker können im Programm die Bewegungen von Förderanlage und Strahlern verändern, einzelne Bereiche der Karosserie auswählen und vergrößern und den Zeitverlauf der Bestrahlung simulieren. Damit ist eine effiziente Planung neuer Anlagen möglich und die Umrüstung bestehender Lackierstraßen für neue Automodelle kann in wenigen Tagen erfolgen.

  Für die Entwicklung erhielten die Forscher um den Maschinenbauer Andreas Scheibe (IFF) und den Physiker Matthias Schneider (IPA) den mit 10.000 Euro dotierten zweiten Preis beim doIT Software-Award 2006. In der Software steckt noch viel Potenzial. Sie ist so ausgelegt, dass sie zukünftig die Lampen auch direkt steuern kann und damit weitere Zeit zur Umrüstung spart. Angedacht ist auch, das Programm für andere Anwendungen zu erweitern, zum Beispiel zur Simulation von Anlagen zum Reinigen oder Beflammen von Oberflächen.

uk

 

 

KONTAKT

 
                                                                      
Dr. Andreas Scheibe
Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb
Tel. 0711/970-1729
Fax 0711/970-1220
e-mail: Andreas.Scheibe@iff.uni-stuttgart.de
> > > www.iff.uni-stuttgart.de
 

 

 

 
last change: 22.12.06 / yj
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