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Nach nur neun Monaten Bauzeit war die ägyptisch finanzierte, private Universität im Oktober 2003 feierlich eröffnet worden (wir berichteten). Im Juli waren 3.350 Studierende in sieben Studiengängen eingeschrieben; im Herbst kamen wieder 1.000 Neuimmatrikulierte hinzu. Angesichts dieser Zahlen und einst 630.000 Quadratmetern Wüste, die jetzt zu über einem Drittel bebaut sind, sagte Dieter Fritsch: „Eine großartige Leistung, es ist erstaunlich, was in drei Jahren entstehen konnte.“
Bildungs-Export-Projekt und interkulturelle Begegnung
Von Beginn an haben sich die Universitäten Ulm und Stuttgart als „Patron Universities“ in die Planung, Gründung sowie den laufenden Betrieb der GUC eingebracht, unterstützt durch die Universitäten Tübingen und Mannheim. Die Uni Stuttgart sei mit dabei, so Fritsch. Die Erfahrungen aus diesem Bildungs-Export-Projekt würden auch in die Lehre in Deutschland mit einfließen, sagte er, und die Uni Stuttgart wolle auch zur interkulturellen Begegnung beitragen. Schließlich hoffe man, dereinst den einen oder anderen Studierenden als Doktorand, Master-Student oder wissenschaftlichen Mitarbeiter in Stuttgart begrüßen zu können.
Der Gründer der GUC, Ashraf Mansour, der als DAAD-Stipendiat in Ulm promovierte und sich dort auch habilitierte, hatte viele Bilder aus Kairo mitgebracht und berichtete von Bauvorhaben, darunter ein Kindergarten, Sportanlagen und einem Industriepark, der ab dem Frühjahr 2007 Unternehmen einen Platz auf dem Campus bietet. Und ganz nebenbei: Sowohl die politische als auch die unternehmerische Prominenz hat die GUC als interessanten Besuchsort entdeckt. Nach der Gründungsphase hieß Ashraf Mansour nun alle Professoren willkommen, auf fachlicher Ebene zu helfen, eventuell auch mit ganz neuen Ideen: „Es gibt viel zu tun.“ Doch zunächst galt es, „zwei Herren der ersten Stunde“ Dank zu sagen, die sich nun anderen Aufgaben zuwenden werden: Prof. Jens Weitkamp, Direktor des Instituts für Technische Chemie der Uni Stuttgart und Deutscher Gründungsrektor der GUC, und Wolfgang Fröhlich, Ministerialdirektor am Wissenschaftsministerium.
Küraufgabe und reinstes Vergnügen
Die Arbeit des Deutschen Gründungsrektors sei von großem Erfolg geprägt, betonte Ashraf Mansour. Den hoch angesehenen Lehrstab habe Jens Weitkamp wunderbar vorbereitet und er habe viele Probleme gelöst. Wolfgang Fröhlich sei immer mit Rat und Tat hinter der jungen Universität gestanden. „Die GUC war immer eine Küraufgabe“, bekannte Wolfgang Fröhlich. Jens Weitkamp, der in anderer Funktion der GUC verbunden bleiben wird, sprach von einer „spannenden Angelegenheit“ und dem „reinsten Vergnügen“, das exzellente Team von Gründungsdekanen und deren Stellvertreter zu führen. Auf dem Ausbildungssektor zusammenzuarbeiten, das sei von Deutschland und Ägypten ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.
Julia Alber
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