Im März 2006 verstarb Dr. Jürgen Hagel, Akademischer Direktor i. R., im Alter von 80 Jahren. Bis zuletzt war er wissenschaftlich tätig, widmete sich insbesondere der Stadt und Region Stuttgart – seiner Wahlheimat.
Dr. Hagel wurde 1925 in der Uckermark geboren, diente bei der Marine und studierte nach dem Krieg in Hamburg und Kiel. Seine Dissertation beschäftigte sich mit „Auswirkungen der Teilung Deutschlands auf die deutschen Seehäfen“. 1955 legte er die Doktorprüfung in Geographie, Mineralogie und Chemie ab. In der Folgezeit arbeitete Jürgen Hagel als Redakteur bei der Zeitschrift „Kosmos“ Stuttgart. Im Herbst 1965 wechselte er als Hochschulgeograph an das Geographische Institut der Universität Stuttgart. Im März 1989 trat er als Akademischer Direktor in den Ruhestand, blieb aber als Wissenschaftler aktiv und überaus produktiv.
Als breit gebildeter Geograph betonte er in seinen zahlreichen Aufsätzen und stark historisch-geographisch ausgerichteten Büchern stets die Wechselwirkungen zwischen Naturausstattung und menschlicher Inwertsetzung. Stellvertretend sei auf einen bezeichnenden Titel verwiesen: „Mensch und Natur im Stuttgarter Raum. Zur Geschichte einer schwierigen Beziehung“. Raumwirksamkeit als Thema lag ihm besonders am Herzen – die Erklärung von Veränderung und Entwicklung der Erdoberfläche unter dem Einfluss des Menschen und der Genese und Veränderlichkeit der Kulturlandschaft als Ausdruck eines fortwährenden integrativen Kräftespiels. Dies kennzeichnet nicht nur sein wissenschaftliches Interesse, sondern stand auch im Fokus seiner didaktisch gepflegten Lehrtätigkeit. Hunderte von Absolventen verdanken Jürgen Hagel ein anregendes, informatives und facettenreiches Studium.
Das Institut für Geographie der Universität Stuttgart ist dankbar für sein uneigennütziges Engagement in der akademischen Lehre, in der Verwaltung, Studienberatung und in der wissenschaftlichen Weiterbildung. Dr. Jürgen Hagel hat seinem Fach Geographie und seinem Institut in idealer Weise gedient.
Wolf Dieter Blümel
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