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Das Ergebnis der ersten Tranche der Exzellenzinitiative, des Programms des Bundes und der Länder zur Förderung der Spitzenforschung, war für die Universität Stuttgart enttäuschend. Weder das Exzellenzcluster Simulation Technology noch die Graduate School for Advanced Manufacturing Engineering waren für die Förderung ausgewählt worden. „Jetzt müssen wir Fehler analysieren und das Forschungsprofil der Universität schärfen“, sagte Uni-Rektor Wolfram Ressel. Man hoffe nun auf die zweite Ausschreibungsrunde, bei der Stuttgart mit je drei Anträgen für Exzellenzcluster und Graduiertenkollegs und einem für ein Zukunftskonzept angetreten ist. Allerdings sei ein noch härterer Wettbewerb zu erwarten. Im Januar 2007 wird entschieden, welche Universitäten ausgearbeitete Anträge vorlegen dürfen.
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Bei den Exzellenzclustern geht es um (I) Flugtechnologien der Zukunft, (II) neue Materialien und ihre Eigenschaften sowie um (III) photonische Technologien. Die Flugtechnologien der Zukunft sollen für Transport, Kommunikation und Forschung den gesamten Bereich von Long-Distance- und Solarflügen oder hochfliegenden Plattformen bis zu Satelliten, interplanetaren Missionen oder dem Wiedereintritt von Raumfahrzeugen in die Atmosphäre abdecken. Dabei werden Wissenschaftler aus Raumfahrt und Geodäsie mit Kollegen aus Maschinenbau, Mathematik, Informatik, Elektrotechnik sowie Architektur und Bauingenieurwesen zusammenarbeiten. Cluster II aus dem Bereich der Materialforschung ist stärker in der Grundlagenforschung verankert und soll unter anderem dazu beitragen, Stuttgart als Zentrum für die Mikro- und Nanostrukturforschung sowie neue Materialien und Materialsysteme zu stärken. Neben der Kooperation von Chemikern, Physikern, Materialwissenschaftlern, Elektrotechnikern, Maschinenbauern und Raumfahrtingenieuren ist hier auch eine Verstärkung der Zusammenar-beit mit einer Reihe von außeruniversitären Instituten wie beispielsweise den Stuttgarter Max-Planck-Instituten geplant. Das ebenfalls unter Beteiligung außeruniversitärer Institute geplante Zentrum für photonische Technologien (Cluster III) soll die in Stuttgart vorhandene Kompetenz von der Lasertechnik bis zu Metamaterialien zusammenführen und den Technologietransfer in die Industrie intensivieren. Ausgebaut werden soll die Weiterbildung auf diesem Feld und geplant ist zudem ein neuer Studiengang „Optical Engineering“.
Graduiertenschulen
Bei den Graduiertenschulen, die der Heranbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses dienen, setzt Stuttgart auf die Bereiche (I) Systembiologie, (II) Leichtbau und (III) Festkörperphysik. Das sich rasch entwickelnde, interdisziplinäre Arbeitsfeld der Systembiologie will biologische Systeme mit einem ganzheitlichen Ansatz verstehen. Dabei sollen mit mathematischen Modellen auf der Basis biologischer Daten Zellen und letztlich ganze Organismen beschrieben, untersucht und in Zukunft auch beeinflusst werden. Dieser Ansatz öffnet neue Möglichkeiten beispielsweise zur Analyse genetischer Information oder zur Beobachtung der Interaktionen zwischen Proteinen und ermöglicht damit Antworten auf Fragen der Biomedizin oder Bioprozesstechnik. Die auf dem im Jahr 2005 an der Universität Stuttgart eingerichteten, bundesweit ersten Universitätszentrum für Systembiologie basierende Graduiertenschule soll Absolventen aus Ingenieur- und Naturwissenschaften eine forschungsnahe Ausbildung ermöglichen; diese dürften sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der pharmazeutischen und biotechnischen Industrie sehr gefragt sein. Innovative Leichtbaulösungen werden künftig eine Schlüsselstellung bei der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit einnehmen. Dies ist der Ausgangspunkt der Graduiertenschule zum Thema Leichtbau, die den gesamten Lebenszyklus von Leichtbauprodukten vom Design bis zum Recycling betrachtet. An dem international ausgerichteten Konzept wirken neben sieben Fakultäten auch vier außeruniversitäre Institute mit. Enge Bezüge zu den geplanten Clustern zur Materialforschung und Photonik sind in der Graduiertenschule zur Festkörperphysik vorgesehen, die dem wissenschaftlichen Nachwuchs auf allen Teilgebieten dieser Disziplin eine sorgfältig angeleitete Ausbildung bis zum Master und der Promotion ermöglichen wird. Auch hier soll mit Forschern der Stuttgarter Max-Planck-Institute außeruniversitäres Know-how eingebunden werden.
Zukunftskonzept will besondere Struktur der Region nutzen
„STuttTECH“ ist das Programm der Universität Stuttgart für Innovation, Forschung und Technologietransfer für die dritte Förderlinie, das Zukunftskonzept, überschrieben. Mit diesem grundlegenden Konzept will die Universität die in der Region Stuttgart vorhandene besondere Struktur nutzen, um gemeinsam mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft neue Wege zu gehen. Geplant ist dies vorrangig in den Bereichen Kommunikation und Transport, Energie und Umwelt, Materialwissenschaften und -design sowie Simulationstechnologie. Auf diesen Feldern sollen Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, der Max-Planck- und der Fraunhofer-Gesellschaft sowie auch die Wirtschaft enger eingebunden werden. Die TTI GmbH (Technologie Transfer Initiative) soll unter anderem durch den Kauf des Technologiezentrums gestärkt sowie die Betreuung der Wissenschaftler durch weitere Welcome Services, Double Career Support oder bessere Angebote für die Kinderbetreuung verstärkt werden. Zudem will die Uni Stuttgart noch mehr als bisher mit gezielten Programmen um weiblichen Nachwuchs werben.
zi
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