|
Stuttgart, Stuttgart, Stuttgart – auf dem Grundstück des ehemaligen Züblin-Parkhauses erheben sich aus einer künstlich geschaffenen grünen Plattform sieben Baukörper, die an gestapelte Untertassen erinnern, weiße Würfelbauten laden auf dem Schlossplatz zur Andacht ein und am Fuße des Fernsehturms wachsen, gleich Margariten, Sonnenschirme aus dem Boden. Ein Semester lang haben die Architekturstudenten der Uni Stuttgart die Landeshauptstadt zu „ihrer Sache“ gemacht. Die Entwürfe ihrer kreativen Ideen und Visionen lockten vom 6. bis 14. November viele Interessierte in das Foyer des Stuttgarter Rathauses.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Baukörper, die an gestapelte Untertassen erinnern... Studierende der Architekturfakultät ermöglichten mit ihren kreativen Entwürfen einen etwas anderen Blick auf Stuttgart.
(Foto: Eppler)
|
|
Auch wenn diese Ideen nicht realisiert werden könnten, so seien sie durchaus als Impulsprojekte zu betrachten: „Der Stein, den die Uni ins Wasser geworfen hat, wird weitere Kreise ziehen“, sagte Dr. Dieter Kron, der Leiter des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung, bei der Ausstellungseröffnung. Ob Tauchzentren am Österreichischen Platz und an der Spitze der grünen Neckarinsel, ob Ideen zum Bauen im Bestand, ob das um ein „Biotop“ aufgestockte Charlottenhochhaus, mit exklusiven Luxusappartements unter Glas, oder Hochhausvisionen, die einen Hauch von Shanghai nach Stuttgart bringen, Dieter Kron lobte die sehr kreativ und umfassend gearbeiteten Projekte.
Von der Bäderstadt bis zum Architektenmuseum
Unter den von den Studierenden gewählten Themenschwerpunkten Wahrnehmung, Wasser und Wein, Lücken, Interventionen, öffentlicher Raum und Wohnen, wurde beispielsweise mit „aufSchnitt“ der „erste emotionale und interaktive Stadtführer durch Stuttgart“*) vorgestellt, der in Zusammenarbeit mit Studierenden der Filmakademie Baden-Württemberg entstand. Es finden sich Modelle, die an der Basis des Fernsehturms, unter der Erde, einen Ausstellungsraum schaffen oder der Bäderstadt Stuttgart durch die Verbindung aller Mineralbäder mit attraktiven Räumen Rechnung tragen. Dem neuen zentralen Omnibusbahnhof und einem Zentrum für die Tagespflege widmeten sich die Studierenden ebenso wie einem Architekturmuseum oder der Erweiterung der Tennisanlage Weißenhof. Und sie hielten auch nicht hinter dem Berg mit Bauwerken, die sie „immer schon abreißen wollten“, wie etwa in der Seidenstraße 34 das Hotel Maritim oder in der Schlossstraße 37 das Haus der Motorpresse.
„Um die Praxis kritisch reflektieren zu können, ist deren Kenntnis, der Praxisbezug, Voraussetzung“, erklärte Prof. Helmut Bott, der Dekan der Architekturfakultät. Nach dem sehr gelungenen Pilotprojekt sei nun zu überlegen, wie man in Zukunft weiter zusammenarbeiten könne. „Viele mittlere und kleinere Städte sind sehr an einer Zusammenarbeit interessiert“, sagte Helmut Bott und bat, auch Stuttgart möge das Potenzial, das die große Architekturfakultät der Uni bietet, nicht brachliegen lassen. Erst die Vielzahl guter und sehr
guter Bauten schaffe die besondere Identität einer Stadt. Der vierfarbig aufgelegte Ausstellungskatalog enthält alle vorgestellten Entwürfe und Konzepte. Interessierte können ihn am Institut für Wohnen und Entwerfen erwerben.
Julia Alber
*) Mehr unter
www.uni-stuttgart.de/aktuelles/presse/2006/142.html
|