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Networks for Mobility… > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >
 
Unterwegs in Richtung Zukunft

Die Menschheit reist durch die Welt wie nie zuvor. Welche Folgen und Herausforderungen sich daraus ergeben, diskutierten Verkehrsexperten am 5. und 6. Oktober 2006 beim dritten Internationalen Symposium „Networks for Mobility“. Eingeladen hatte der Forschungsschwerpunkt Verkehr der Universität Stuttgart (FOVUS), zu dem sich in den 90-er Jahren zwölf Universitätsinstitute zusammengeschlossen haben. Rund 150 Teilnehmer, davon fast mehr als 40 Prozent ausländische Gäste, kamen zu der deutschlandweit einzigen englischsprachigen Veranstaltung dieser Art ins Haus der Wirtschaft.

  B 27 zwischen Tübingen und Stuttgart  

Auf der B 27 zwischen Tübingen und Stuttgart soll eine Steuerungsanlage dazu beitragen, Staus zu vermeiden.
               (Foto: Institut für Straßen- und Verkehrswesen)

Morgens zur Besprechung nach Frankfurt, nachmittags Vortrag in München, abends heim nach Stuttgart - das ist heute für manch einen Alltag. Möglich geworden ist diese Mobilität durch schnelle Verkehrsmittel und ein dichtes Verkehrsnetz. Wie Mobilitätsbedürfnisse in Zukunft zu befriedigen sein werden, wie der weltweit zunehmende Verkehr technisch, ökonomisch und ökologisch zu bewältigen ist und wo diese ihre Grenzen haben, diskutierten internationale Experten beim Symposium „Networks for Mobility“. Unter den Teilnehmern waren die unterschiedlichsten Disziplinen vertreten, darunter Verkehrs- und Städteplaner, Informatiker, Physiker, Ökonomen, Soziologen, Ökologen und Fahrzeugbauer.

Großes Interesse aus Osteuropa

In seinen Eröffnungsworten sprach Prof. Wolfgang Möhlenbrink, Sprecher von FOVUS und Leiter des Institutes für Anwendungen der Geodäsie im Bauwesen, vom Denken in Netzwerken als dem einzigen Weg, um zu umfassenden Lösungen in Verkehrsfragen zu gelangen. Prof. Wolfram Ressel, neuer Rektor der Universität, betonte die wichtige Rolle, die Verkehr und Mobilität für die Industrieregion Stuttgart schon immer gespielt habe. Und auch für Rainer Arnold, Ministerialdirektor im baden-württembergischen Innenministerium, war klar, dass sich dieses Symposium in der Heimat von Gottfried Daimler und Carl Benz am richtigen Platz befinde.

  Zu den ausländischen Gästen zählten unter anderem Studenten des internationalen Stuttgarter Masterstudienganges „Infrastructure Planning“ sowie viele Teilnehmer aus Osteuropa. In diesen Ländern steht vor allem die Verbesserung der Angebote des öffentlichen Nahverkehrs im Mittelpunkt. So sei in den letzten 15 Jahren in Polen die Zahl der Autos pro tausend Einwohner von rund 140 auf 320 gestiegen. Diese Tatsache sowie fehlende staatliche Förderung führten zu einem deutlichen Rückgang in der Nutzung der öffentlichen Transportnetze.

  Bahnhofsvorplatz in Ulm  

Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs kann vielerorts – hier der Bahnhofsvorplatz in Ulm – zu einer Entspannung beitragen.
      (Foto: Institut für Anwendungen der Geodäsie im Bauwesen)

Vernetztes Arbeiten

Die Vorträge und Poster behandelten vor allem drei Bereiche: Verkehrsplanung, Verkehrsleittechnik und die Wechselwirkungen zwischen Verkehr und Umwelt. Dabei kamen mehrere Ebenen des Begriffes Netzwerk zum Ausdruck: Um das Zusammenspiel verschiedener Verkehrsträger zu verstehen, waren Beiträge wichtig, die das Verhalten von Fußgängern und Radfahrern, den Vorrang von Bussen oder eine optimierte Taktung im Zugverkehr behandelten. Auch vernetztes Wissen ist gefragt, wie beispielsweise in der Verkehrsleittechnik. Sind bei der Technik vor allem Ingenieure beteiligt, müssen Planer und Ökonomen den genauen Einsatz diskutieren; denn staufreies Fahren spart Zeit, Geld und Kraftstoff und vermindert nicht zuletzt Emissionen. Die dritte Art von Netzwerk sollte in der Verantwortung für die Raumplanung entstehen, wenn es um übergreifende Projekte geht. In diesem Zusammenhang wurde deutlich, dass im Alltag leider oft wirtschaftliche und politische Zwänge über einer optimalen und nachhaltigen Umsetzung stehen. Nur selten sei eine Planung für 20 oder 30 Jahre möglich, meist seien schnell vorzeigbare Ergebnisse gewünscht.

Neue Energien

Der Eröffnungsvortrag von Prof. Michael Jischa, Vorsitzender der deutschen Sektion des Club of Rome, stand unter dem Titel „Technischer Fortschritt und Globalisierung“. Darin stellte er den Zusammenhang her zwischen dem Thema Mobilität und den großen Herausforderungen unserer Zukunft: Um mobil zu sein, brauche der Mensch Energie. Und während sich die Zahl der Menschen in den letzten 100 Jahren verdreifacht habe, sei der Kohleverbrauch um den Faktor zwölf gestiegen.

  Zukunftsfähige, nachhaltige Energieformen ohne schädliche Rückstände in die bestehenden technischen Systeme zu integrieren, ist eine entscheidende Aufgabe. Wir können gespannt sein, ob und wie auf dem nächsten Symposium in zwei Jahren über Fortschritte berichtet wird.

Birgit Gebauer

 

 

 

KONTAKT

 
                                                                      
Forschungsschwerpunkt Verkehr der Universität Stuttgart
Geschäftsstelle
Tel. 0711/685-84045
e-mail: fovus@fovus.uni-stuttgart.de
> > > www.uni-stuttgart.de/fovus/

 

 

 
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Pressestelle der Universität Stuttgart