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Das 13. Fertigungstechnische Kolloquium (FtK) am 20. und 21. September 2006 bot eine Premiere: Zum ersten Mal fand die Tagung, bei der in diesem Jahr über 250 Teilnehmer zusammenkamen, auf dem Killesberg in direkter Nachbarschaft zur Maschinenbau-Fachmesse AMB statt. Der neue Ort war gut gewählt, denn das geschäftige Treiben der Messehallen übertrug sich auf das Congress Centrum A, in dem das FtK stattfand, und die Stimmung war entsprechend lebendig. So konnten die Kolloquiumsteilnehmer nicht nur die 41 Vorträge zu verschiedenen zukunftsweisenden Themen für die Industrie hören, sondern sich auch über die neuesten Entwicklungen in der Metallverarbeitung informieren.
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Bei der Eröffnung der Fachmesse AMB im Congress Centrum am Abend zuvor blickten Redner wie Staatssekretärin Dagmar Wöhrl, Oberbürgermeister Wolfgang Schuster und Prof. Engelbert Westkämper ausgesprochen optimistisch in die Zukunft des deutschen Maschinenbaus. Passend dazu diskutierte man tags darauf während des FtK die Zukunft der Fertigungstechnik.
Zur Institution geworden
Die Konferenz wurde bisher alle drei Jahre veranstaltet. Verantwortlich zeichnet die Gesellschaft für Fertigungstechnik Stuttgart, die von den Leitern der sieben Fertigungstechnischen Institute der Uni Stuttgart gegründet wurde. Nun soll sie zweijährlich auf dem neuen Filder-Messegelände parallel zur AMB stattfinden. Das FtK ist zu einer Institution geworden, die Wissenschaft und Industrie die Gelegenheit bietet, sich auszutauschen, vor allem aber auch neue Impulse zu geben und zu empfangen. Und nicht nur Fachliches kommt dabei zur Sprache, die produktionstechnische „Familie“ freut sich über ein regelmäßiges Wiedersehen.
Nach der Begrüßung durch Prof. Günter Pritschow (Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen/ISW) übernahm Prof. Uwe Heisel, Sprecher der Gesellschaft für Fertigungstechnik und Präsident der WGP, die Aufgabe, die renommierte Otto-Kienzle-Gedenkmünze zu übergeben. Seit 1970 verleiht die Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) diese zum Andenken an Prof. Otto Kienzle, eine der herausragenden Persönlichkeiten der damaligen „Hochschulgruppe Fertigungstechnik“, an junge promovierte Ingenieure für außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet der Fertigungstechnik. Die Preisträger dieses Jahres waren Dr.-Ing. Nils Frederik Zohm von der RWTH Aachen und Dr.-Ing. Carsten Begemann, Geschäftsführer der von ihm mit gegründeten Firma pro Ing Begemann & Drabow.
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Die strahlenden Preisträger Dr.-Ing. Nils Frederik Zohm und Dr.-Ing. Carsten Begemann nach der Übergabe der Otto-Kienzle-Gedenkmünzen durch Prof. Uwe Heisel.
(Foto: Fraunhofer IPA)
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Von Werkzeugmaschinen bis zur digitalen Produktion
In zwei parallelen Sitzungen gab es anschließend Vorträge zu den Programmschwerpunkten Werkzeugmaschinen und Werkzeuge, Steuerungstechnik, Konzepte für die Umformtechnik, Strahlwerkzeuge, Verfahren und Anlagen der Beschichtungstechnik, Produktentwicklung mit neuen Oberflächentechniken und digitale Produktion. Die Redner, die teils aus Hochschulen und teils aus der Industrie kamen, gaben in kurzen Referaten Anregungen und teilten ihre Visionen mit dem Fachpublikum – ein reger Austausch zwischen Theorie und Praxis.
Vertiefen konnten die Teilnehmer die Gespräche bei der Abendveranstaltung im Parkrestaurant Killesberg. Nach dem Essen erwartete die Gäste das teilweise „selbstgestrickte“ traditionell hochklassige Abendprogramm. Nach einer launigen Einführung von Rolf Ilg (IAT), der in seinen Vortrag die Namen sämtlicher anwesender Industriepartner mit allerlei linguistisch-morphologischen Spielereien einfließen ließ, gab es einen Filmbeitrag des Instituts für Werkzeugmaschinen, der die „Prozesskette des Spaghettikochens“ vorführte sowie eine Präsentation des Harlekin-Spontantheaters Tübingen. Eine Band des ISW parodierte – zum großen Vergnügen insbesondere der Professoren und Mitarbeiter – aktuelle Hits mit Texten zu Themen aus der Fertigungstechnik. Der Klage-Song eines überarbeiteten Doktoranden zur Melodie von „Die perfekte Welle“ war ein echter Gassenhauer.
Andrea Mitschelen
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