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Jahresversammlung der Freundesvereinigung > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >
 
Gekühlte Atome und Nachwuchsforscher

Inmitten der Fußball-WM hatte die Vereinigung von Freunden der Universität Stuttgart am 29. Juni zu ihrer Jahresversammlung auf den Campus nach Vaihingen geladen. Für alle Fans des runden Leders war dies zum Glück ein spielfreier Tag.

Für Projekte der Hochschule stellte die Vereinigung von Freunden der Universität Stuttgart in diesem Jahr knapp 172.000 Euro zur Verfügung. In seinem Amt als erster Vorsitzender der rund 1.150 Mitglieder zählenden Freundesvereinigung wurde Dr. Claus Dieter Hoffmann bestätigt. Neu gewählt wurde als zweiter Vorsitzender Prof. Joachim Speidel vom Institut für Nachrichtenübertragung der Uni Stuttgart sowie als Schriftführerin Dr. Bettina Buhlmann, die Kanzlerin der Uni Stuttgart. Ihrem neuen Amt als Kanzlerin komme sie mit wachsender Begeisterung nach, sagte Buhlmann, und berichtete von „zwei wichtigen Schritten für die Uni“: der Umstellung auf das kaufmännische Rechnungswesen und der Erhöhung der Anzahl der Ausbildungsplätze1), denn „die Ausbildung von jungen Leuten ist ein Schritt in die richtige Richtung“.

  Physiker Tilman Pfau  

Temperamentvoll führte der Physiker Tilman Pfau in die Welt des Quantenknisterns ein.
                                                            (Foto: Kern)

Bericht des Rektors

Rektor Prof. Dieter Fritsch ging in seinem Bericht auf die Herausforderungen der Zukunft ein und gab auch einen Rückblick auf seine sechsjährige Amtszeit, die am 30. September endete. Größte Herausforderungen seien derzeit die Umstellung der Studiengänge auf das Bachelor-/Master-System und die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder2). Allerdings sei man noch weit davon entfernt, in der Liga der ETH-Zürich mitspielen zu können, die sich unter den Top 20 Unis der Welt findet, so Fritsch. Deutsche Universitäten tauchen erst unter den Top 500 auf. Während die ETH mit 12.700 Studierenden, 8.000 Mitarbeitern, 350 Professoren und 21 Studiengängen auf ein Budget von 800 Millionen Euro zurückgreifen kann, steht der Uni Stuttgart mit 21.000 Studierenden, 5.000 Mitarbeitern, 280 Professoren und 55 Studiengänge ein Budget von 190 Millionen Euro zur Verfügung.

  Als Erfolge seiner Amtszeit wertete Dieter Fritsch unter anderem, dass das Höchstleistungsrechenzentrum im Jahr 2000 an die Uni Stuttgart – „nicht Karlsruhe“ – geholt werden konnte, und er erinnerte an den 2001 geschaffenen „Innovationspool“ sowie an die 2003 beschlossene Zukunftsoffensive zur Konsolidierung des Haushaltes. „Die Internationalisierung habe ich zur Chefsache gemacht“, sagte der Rektor, und verwies auf das Stuttgart Institute of Management and Technology (SIMT) und die German University in Cairo sowie auf viele Partnerschaften mit Universitäten weltweit. „Die Uni bewegt sich in eine Richtung, die vielversprechend ist“, fasste Dieter Fritsch zusammen.

Atome am absoluten Nullpunkt

  Der mit dem Preis der Freunde ausgezeichnete akademische Nachwuchs  

Der mit dem Preis der Freunde ausgezeichnete akademische Nachwuchs. (Foto: Kern)

„Quanten mögen´s kalt“, weiß Prof. Tilman Pfau vom 5. Physikalischen Institut der Uni Stuttgart, der in seinem Festvortrag über das „Quantenknistern am absoluten Nullpunkt“ sprach. Während bei Raumtemperatur (300 Kelvin) Atome rund 100 Meter pro Sekunde schnell sind, schaffen sie auf ein Nanokelvin abgekühlt gerade mal 0,3 Millimeter pro Sekunde. „Je kleiner die Geschwindigkeit, desto größer die Wellenlänge“, erklärte Pfau, und bei 0 Kelvin, also nahe des absoluten Nullpunkts (-273,15 °C), verlieren die Atome ihre Identität und es kommt zu Riesenmaterienwellen, die mit dem bloßen Auge sichtbar sind. Dieses so genannte Bose-Einstein-Kondensat ist die Grundlage für einen Atomlaser. Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Control of quantum correlations in tailored matter“ untersucht das Forscherteam um Tilman Pfau kontrollierte Wechselwirkungen zwischen den Atomen. Weltweit einmalig ist die Entwicklung eines Chromatomlasers in den Labors des 5. Physikalischen Instituts. Zukunftsmusik ist es, so Pfau, die Atome so zu Nanostrukturen zusammensetzen, dass aus Quantenrauschen eine Melodie wird. Motivation dafür ist beispielsweise die Realisierung eines Quantencomputers, eines Computers mit bislang unerreichter Rechenleistung.

Preis der Freunde

Nicht zu vergessen: Mit dem Preis der Freunde für besondere wissenschaftliche Leistungen wurden drei Dissertationen und neun Abschlussarbeiten junger Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet. Die mit jeweils 5.000 Euro dotierten Dissertationspreise gingen an den Chemiker Dr. Nicolai Cramer, den Maschinenbau-Ingenieur Dr.-Ing. Christian Ebenbauer und an die Informatikerin Dr. Daniela Nicklas. Die mit je 1.000 Euro dotierten Preise für Abschlussarbeiten erhielten Constanze Mästle (Architektur und Stadtplanung), Andreas Neft (Bau- und Umweltingenieurwissenschaften), Olga Delmer (Chemie), Raffaele Papa (Geowissenschaften), Marc Barisch (Elektrotechnik und Informationstechnik), Michael Treuer (Maschinenbau), Steffen Oppermann (Mathematik), Thomas Kugler (Wirtschaftswissenschaften) und Daniela Lakner (Literaturwissenschaft).

  Beim abschließenden Empfang im Internationalen Zentrum bot sich Gelegenheit, den im letzten Jahr den Nutzern übergebenen Neubau mit seinen knapp 3.000 Quadratmetern zu besichtigen, in dem nun alle internationalen Aktivitäten der Uni Stuttgart gebündelt sind.

Julia Alber/zi

1) Mehr dazu finden Sie auf Seite 37ff.
2) Über die Exzellenzinitiative informieren wir auf Seite 15f.

 

 

KONTAKT

 
                                                                      
Vereinigung von Freunden der Universität Stuttgart e.V.
Tel. 0711 / 851053
Fax 0711 / 811-33085
e-mail: VFUS@de.bosch.com
> > > www.uni-stuttgart.de/vereinigung/

 

 

 

 
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