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Gleichgesinnte kennen lernen, die eigene Idee verständlich präsentieren, sich den bohrenden Fragen der anderen Teilnehmer stellen, die partout die angedachten Kunden nicht sehen wollen oder das Konzept von einer bislang unbedachten Seite durchleuchten, das gab zu denken, schaffte neue Anreize. Fachleute des Betriebswirtschaftlichen Instituts und des Instituts für Sozialwissenschaften der Uni Stuttgart gaben viele Tipps und hielten Informationen für die Unternehmensgründung bereit, die sich von Patenten und Schutzrechten, über Projektmanagement, Marketing, Finanzierung und Buchführung bis hin zu Förderprogrammen erstreckten. Auch die sozialen Prozesse bei der Gründung kamen nicht zu kurz. „Das große Potenzial, das im Netzwerk aus Bekannten und Verwandten steckt, erkennen die wenigsten Existenzgründer“, weiß Ingrid Katz, und immer wieder werde die Zusammenarbeit im Team nur ungenügend geregelt angesichts anderer, vermeintlich wichtigerer Dinge wie Businessplan, Finanzen usw.
Prof. Jörg Brüdern, bis 30. September 2006 Prorektor für Forschung und Technologie der Uni Stuttgart, riet den Gründungsinteressierten, die Angebote der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Weiterbildung (KKW) zu beachten und in die donnerstägliche Ringvorlesung hineinzuhören, bei der Leute aus der Praxis über gründungsrelevante Themen sprechen. Einen möglichst frühen Besuch bei der TTI, der Existenzgründer-Inititative an der Uni Stuttgart, legten „alte Gründer-Hasen“ ihren Nachfolgern ans Herz sowie einen guten Businessplan, eine gute Idee und viel Flexibilität.
Zum Abschluss des Tages konnte sich die Gruppe mit der besten Gründungsidee über einen Rundflug freuen, es wurden viele Adressen ausgetauscht und die Workshop-Ergebnisse eingepackt: Die Web-Design Agentur, die Internetseiten unter die Top Ten von Google bringt, die Unternehmen, die sich dem Erhalt und der Modernisierung von Gründerzeitbauten widmen, oder einer innovativen Verdampfertechnologie, die Unternehmensberatung und das Online-GIS für Precision-Farming – auf großen Papierbögen hatte man sie an Tafeln präsentiert, nun sind die Ideengeber mit ihnen auf den Heimweg. „Das gab es bisher noch nie“, freut sich die Projektkoordinatorin Gabriele Schaub. „Da waren dieses Mal wohl wirklich ganz Zielstrebige mit dabei“. Immerhin: Rund ein Drittel der Akademiker macht sich früher oder später selbständig – Tendenz steigend, und auch direkt von der Uni weg schlagen immer mehr den Weg in die Selbstständigkeit ein.
Julia Alber
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