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Poster aus dem Workshop „Envi-sioning“ vor und nach der Bear-beitung. (
Fotos: Fraunhofer iao) |
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Gartenarbeit und Strategieentwicklung haben mehr gemein, als man vermuten möchte. Für den Erfolg braucht es Erfahrung, Sachverstand, Geschicklichkeit, Kreativität und das richtige Timing – also genau die Fähigkeiten, die auch zu einer guten Strategieentwicklung gehören. Um die Früchte zu ernten, bedarf es wie bei der Gartenarbeit moderner Planungstechniken und den einen oder anderen Geheimtipp erfahrener Experten. Eine grüne Blume ziert denn auch das Logo der Austauschplattform, auf der Ideen, Vorgehensweisen, Anregungen und Instrumente für die strategische Planung schnell wachsender Firmen zusammengetragen sind.
Auch die zentralen Arbeitsmaterialen – zehn Poster und Handbücher zu Themen wie Unternehmenspositionierung, Kernkompetenzen und Wettbewerbsstrategie - sind mit Motiven aus der Gärtnerwelt gestaltet. So schmückt das Material zum Thema Unternehmenswachstum ein Baum, dessen Äste und Blätter die immer feiner abgestimmten Strategien und Vorgehensweisen versinnbildlichen. Und das Arbeitspaket Netzwerke zeigt die Blätter einer Blüte. Die Lösungspakete können in Workshops erarbeitet werden und sollen quasi spielerisch helfen, strategische Möglichkeiten zu erkennen, zu visualisieren, zu analysieren und schließlich auszuwählen. „Das Neue an unserem Ansatz ist, das wir konkrete Fragestellungen lösen, die fast jedes Unternehmen hat“, sagt Flavius Sturm, wissenschaftlicher Mitarbeiter an IAT und IAO und Projektleiter des „Strategy Gardens“. Auf „Fachchinesisch“ wird dabei bewusst verzichtet. „Unsere Vorlagen sind auch für Nicht-Betriebswirte weitgehend selbsterklärend“, betont Sturm. Wichtig für die Umsetzung ist zudem, dass die Workshops mit Beteiligten aus dem ganzen Unternehmen durchführbar sind. „So können alle Betroffenen ihre Kreativität einbringen.“
Nutzerkreis reicht bis nach Abu Dhabi
Das Konzept scheint aufzugehen. Seit dem Start im Jahr 2005 haben sich rund 100 „Gärtner“ registriert. Hatten die Wissenschaftler zunächst kleinere und mittlere Unternehmen im Blick, so lassen sich inzwischen zwei Gruppen identifizieren. So kommen die Nutzer zum einen aus dem universitären Umfeld. Zum anderen nutzen Unternehmensberatungen, Softwarehäuser sowie Firmenvertreter aus den Stabsstellen von Firmen verschiedenster Couleur das Angebot. Die Gruppen verwenden das Angebot unterschiedlich: Studierende sind vorrangig an Hintergrundmaterialien interessiert, die auf die theoretische Fundierung der Lösungen abheben. Wirtschaftsvertreter dagegen signalisieren, dass sie das Material konkret in Workshops einsetzen wollen. Dabei ist die Gärtnerschar international. „Wir haben mindestens 15 Nationalitäten registriert und sogar einen aus Abu Dhabi“, freut sich Sturm.
Grundlage für den Strategy Garden war das dreijährige, von der EU finanzierte Forschungsprojekt „Symphony“, an dem IAO und IAT ebenfalls gemeinsam beteiligt waren. Ziel dieses Projekts war die Erarbeitung neuer Managementmethoden für vernetzte, wissensbasierte kleine und mittelständische Unternehmen. Die Resultate wurden mit Firmen aus ganz Europa überprüft. Für die Zukunft hofft Sturm, dass auch im „Strategy Garden“ Wachstum herrscht. So sollen die Seiten überarbeitet und leichter zugänglich gemacht werden. Längerfristig könnte die Themenpalette erweitert werden. „Im Idealfall würden weitere Workshops hinzukommen, die von den Nutzern selbst gestaltet werden“, hofft Sturm.
amg
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