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Anfang Februar 2007 fand am MIT, dem Massachusetts Institute of Technology in Cambridge bei Boston, die European Career Fair statt. Ursprünglich eine reine Jobmesse, bei der sich europäische Topfirmen mit Stellenangeboten vorstellen und Kandidaten interviewen, hat sie in der Zwischenzeit das Spektrum auch auf Wissenschafts- und Forschungsorganisationen ausgeweitet. Angeregt und unterstützt vom Bundesministerium für Forschung und Technologie beteiligten sich diesmal unter dem Dach „Research in Germany - Land of Ideas“ praktisch alle deutschen Wissenschaftsorganisationen von der Hochschulrektorenkonferenz und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bis zur Max-Planck-Gesellschaft sowie einige besonders engagierte Universitäten wie die Universität Stuttgart.
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Vom hohen Leistungsstand deutscher Universitäten und speziell der Uni Stuttgart, die den Vergleich mit amerikanischen Spitzenhochschulen nicht zu scheuen braucht, überzeugte Ekkehard Ramm in Einzelgesprächen – hier mit Stella Schieffer aus Boston – viele Besucher des Stuttgarter Messestandes.
(Foto: privat) |
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Veranstalter der jährlichen Career Fair ist der MIT European Club, die größte Studentenorganisation am MIT, zusammen mit den MIT International Science and Technology Initiatives (MISTI). Beeindruckend ist, dass die gesamte Organisation dieser weltweit einmaligen Karrieremesse in den Händen von Studierenden liegt. Diesmal wurde die Veranstaltung von der Europäischen Kommission unterstützt, die gemeinsam mit MISTI durch eine Podiumsdiskussion zum Thema „Is European Research Competitive?“ mit Teilnehmern aus Politik, Wissenschaft und Industrie in die Messe eingeführt hat. In der Diskussion wies der ehemalige DFG-Präsident und jetzige Generalsekretär des neu eingerichteten European Research Council (ERC), Professor Ernst Ludwig Winnacker, darauf hin, dass das „bottom up“ Prinzip der DFG zur Qualitätssicherung nunmehr auch auf europäischer Ebene angewandt wird. Bemerkenswert war auch der Hinweis des MIT Vizepräsidenten für Forschung zur Kooperation zwischen den Disziplinen, bei ihnen gebe es praktisch keine Grenzen mehr zwischen der Forschung in den Bereichen „Science „ und „Engineering“.
Über 4.000 Besucher
Über 4.000 junge Akademiker, vorwiegend aus amerikanischen Eliteuniversitäten, besuchten die Messe. Darunter waren Studierende mit Bachelor- oder Masterabschluss und Doktoranden aller Fachrichtungen, die eine Anstellung in Europa suchen, aber auch Postdocs, die sich für die Fortsetzung ihrer akademischen Karriere interessieren. Die deutschen Wissenschaftsorganisationen stellten sich in einer eigenen Vortragsveranstaltung vor. Bei der Veranstaltung mit 200 Teilnehmern wurde deutlich, dass es viele junge Nachwuchswissenschaftler in den USA gibt, die gerne an deutsche Universitäten und Forschungseinrichtungen zurückkehren möchten, aber eine große Unsicherheiten in der Karriereplanung empfinden. Insbesondere wurde nach dem Stand von Juniorprofessuren und dem „Tenure Track“ gefragt.
„German Engineering“ ist gefragt
Die Universität Stuttgart stellte sich mit einem eigenen Messestand vor. Professor Ekkehard Ramm, der bis vor kurzem das Institut für Baustatik geleitet hat und auch enge Verbindungen zum MIT besitzt, war als offizieller Stuttgarter Vertreter vor Ort. „Es war sehr wichtig, dass sich die Universität Stuttgart präsentiert hat“, fasste er seine Eindrücke zusammen. „Dabei ging es weniger um Stellenangebote, sondern um die Darstellung einer exzellenten und erfolgreichen Lehr- und Forschungsstätte in Europa.“ In zahlreichen Gesprächen sei immer wieder die Notwendigkeit eines Branding hervorgehoben worden, also einer weltweit erkennbaren und anerkannten Marke, wie sie sich beispielsweise das MIT oder die ETH Zürich über Jahre hinweg erarbeitet haben. „Nicht nur die hervorragende Arbeit in der Wissenschaft spielt eine Rolle, sondern eben auch die Außendarstellung“, betonte Ekkehard Ramm.
Auch der sehr hohe Ausbildungsstand deutscher Universitäten, der sich auch gerade im Vergleich mit den amerikanischen Spitzenuniversitäten international sehr wohl messen lassen kann - so Professor Ramm - sei ein Wert, den man nicht in seiner Breite aufgeben und auch als Qualitätsmerkmal nach außen tragen sollte. So sei das Markenzeichen „German Engineering“ mehrfach angesprochen worden, wohl deshalb, weil deutsche technisch orientierte Universitäten insgesamt einen hohen Standard haben und dieser nicht nur an einigen wenigen Einrichtungen gepflegt wird.
uk
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