Am 15. September 2006 hat Prof. Dr.-Ing. Gunther Heidemann als Nachfolger von Prof. Dr.-Ing. Eckbert Lehmann die Professur für Intelligente Systeme am Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme übernommen. Gunther Heidemann wurde 1966 in Karlsruhe geboren und studierte von 1986 bis 1993 Physik an den Universitäten Karlsruhe und Münster. Anschließend war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Neuroinformatik an der Universität Bielefeld tätig, wo er 1998 über den Einsatz neuronaler Netze in der visuellen Objekterkennung promovierte. Während seiner Habilitationszeit in derselben Gruppe arbeitete er auf den Gebieten Computersehen, Mensch-Maschine Interaktion und Robotik. 2005 habilitierte er über die Steuerung der Aufmerksamkeit künstlicher sehender Systeme. Anfang 2006 wechselte er an die Florida A&M University und die Florida State University in Tallahassee, wo er bis Mitte des Jahres als Assistant Professor arbeitete.
Mit der Übernahme der Professur für Intelligente Systeme wird Gunther Heidemann das Gebiet Künstliche Intelligenz in Forschung und Lehre vertreten. Ein wichtiger Forschungsschwerpunkt ist dabei die Anwendung Maschinellen Lernens für Probleme der Mustererkennung. So werden beispielsweise im Bereich des Computersehens zwar schon heute spezialisierte Bilderkennungssysteme in der Industrie vielfältig eingesetzt, doch stößt das Computersehen unter Realweltbedingungen schnell an seine Grenzen: Zu groß sind die Vielfalt und Erscheinungsformen natürlicher Objekte wie etwa Tiere oder Pflanzen, als dass sie in Allgemeinheit im Computer modelliert werden könnten. Adaptive Verfahren, die ähnlich dem Gehirn aus Beispielen lernen und nicht explizit programmiert werden müssen, versprechen hier Abhilfe. Dabei steht nicht nur die Entwicklung technischer Systeme im Zentrum des Interesses, sondern auch das Verständnis der Grundlagen selbstorganisierender informationsverarbeitender Systeme.
Weitere Forschungsinteressen von Prof. Heidemann liegen in der taktilen Sensorik für Robotik-Systeme sowie in der Entwicklung mobiler kontextbezogener Systeme. Gunther Heidemann hat in den letzten Jahren im Rahmen eines EU-Projekts an der Entwicklung eines mobilen Augemented Reality Systems mitgewirkt, das das Wiederfinden verlorengegangener Gegenstände unterstützt und 2004 in den Medien unter der Bezeichnung „Brille mit Gedächtnis“ bekannt wurde. Auf dem Gebiet mobiler kontextbezogener Systeme wird eine intensive Zusammenarbeit mit dem SFB 627 angestrebt.
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