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„Als Fakultät haben wir den Anspruch, zu den Besten in Europa zu gehören. Mit dem Kompetenzzentrum werden wir diesem Anspruch noch besser gerecht als in der Vergangenheit“, betonte der Dekan der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie, Prof. Alfred Kleusberg. Die Ausbildung der Nachwuchswissenschaftler werde dank dieser Kooperation noch näher an der Praxis erfolgen können. Prof. Bernhard Weigand, Prorektor Struktur und Direktor des Instituts für Thermodynamik der Luft- und Raumfahrt, verglich die Vertragsunterzeichnung mit dem Anknipsen des Signallichts eines Leuchtturms, von dem er sich eine „noch stärkere Vernetzung der gegenseitigen Kompetenzen“ erhofft. Für den Triebwerkshersteller MTU ist das Kompetenzzentrum die zweite Forschungseinrichtung dieser Art, das erste wurde an der TU München eingerichtet.
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Umweltverträglichere Triebswerksgenerationen zu entwickeln, ist das Ziel des neuen Kompetenzzentrums. Unser Foto zeigt Uni-Kanzlerin Dr. Bettina Buhlmann und Rainer Martens, Technikvorstand bei MTU, bei der Vertragsunterzeichnung. (Foto: Eppler)
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„Wir sind immer gerne nach Stuttgart gekommen“, erklärte Dr. Rainer Martens, Vorstand Technik bei MTU, im Hinblick auf „eine schon in der Vergangenheit erfolgreiche Zusammenarbeit“. Die MTU suche die Zusammenarbeit mit kompetenten Partnern, und die Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie an der Uni Stuttgart werde von der MTU als forschungskompetenter und zuverlässiger Partner geschätzt. Zudem sei die Fakultät für ihre hervorragende und umfassende Ausbildung bekannt und für ihre Absolventen, die „ein unverwechselbares Profil haben“.
Umweltverträgliche Triebwerke
Ziel der Kooperationspartner ist die Entwicklung von umweltverträglicheren Triebwerksgenerationen, die sowohl weniger Lärm verursachen als auch weniger Schadstoffe ausstoßen, weniger Energie verbrauchen und zudem geringere Instandhaltungskosten verursachen. Gewicht, Kosten und Effizienz gilt es zu optimieren, um die internationale Konkurrenzfähigkeit zu verbessern. Im Mittelpunkt der Forschung dazu stehen die aerodynamische und kühltechnische Gestaltung sowie die realitätsnahe Erprobung und Validierung der Turbinenkomponenten.
Erprobung unter realen Flugbedingungen
Martens bezeichnete die Kombination der herausragenden Fähigkeiten und Kompetenzen beider Partner als „ideale Win-Win-Situation“, die der MTU die Verbindung zur Grundlagenforschung und den Nachwuchswissenschaftlern der Uni den Kontakt zur aktuellen Praxis ermögliche. Dass die MTU sich gerade für Stuttgart entschied, ist auch dem Stuttgarter Höhenprüfstand zuzuschreiben. Die in Deutschland einzigartige Anlage ermöglicht die Erprobung kompletter Triebwerkssysteme unter realen Flugbedingungen, aber auch Kerntriebwerke und Triebwerkskomponenten können auf der universell einsetzbaren Anlage getestet werden. Simulierbar ist ein Luftdruck, wie er in bis zu 20 Kilometern Höhe herrscht.
„Mein Name ist Bond“
Der Leitstand mit seinen vielen Monitoren und Reglern lässt beim Besucher kurz das Gefühl aufkommen, jetzt müsste gleich eine Vorstellung in der Form „Mein Name ist Bond …“ folgen, doch sein Name ist Staudacher, Prof. Stephan Staudacher. Der Leiter des Instituts für Luftfahrtantriebe führt von Versuchseinrichtung zu Versuchseinrichtung, vom Niedermachzahl-Turbinenprüfstand zu einer Laser-Geschwindigkeits-Messanlage, bis schließlich im Strömungslabor zu einem vertikalen Wasserkanal, der es den Wissenschaftlern ermöglicht, Strömungseffekte an den Turbinenschaufeln in dreidimensionaler Form zu verfolgen.
Julia Alber/amg
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