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Auftrieb für die Mikrosystemtechnik
 
  Der um einen Innenhof mit transparenter Glasfassade errichtete Neubau bietet den Forschern beste Arbeitsbedingungen. Die Fotos in der Mitte und rechts zeigen die neue Laseranlage zur 3-D Strukturierung von Kunststoffbauteilen.
 


Der um einen Innenhof mit transparenter Glasfassade errichtete Neubau bietet den Forschern beste Arbeitsbedingungen. Die Fotos in der Mitte und rechts zeigen die neue Laseranlage zur 3-D Strukturierung von Kunststoffbauteilen.                                            (Fotos: Eppler)

 

Auf dem Uni-Campus in Vaihingen wurde am 22. Mai der gemeinsame Neubau des Instituts für Mikroaufbautechnik der Hahn-Schickard-Gesellschaft (HSG-IMAT) und des Instituts für Zeitmesstechnik, Fein- und Mikrotechnik (IZFM) der Universität Stuttgart offiziell in Betrieb genommen. Das Institut sei nun nach langjährigem „Eremitendasein in der Innenstadt zu Hause angekommen“, sagte Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel. Den Mitarbeitern wünschte er „lustvolles Lehren und Forschen“ im neuen Umfeld.

Der Umzug von HSG-IMAT und IZFM auf den Vaihinger Uni-Campus bringt den beiden auf Expansion ausgerichteten Instituten einen schmucken, lichtdurchfluteten Neubau mit rund 1.300 Quadratmetern Nutzfläche für Forschung und Lehre, Labors und Testanlagen. Zudem „entstehen unmittelbar Synergieeffekte zu allen systemwissenschaftlichen Instituten der ingenieur- und naturwissenschaftlichen Fakultäten wie auch zu den benachbarten außeruniversitären Einrichtungen“, betonte Wolfram Ressel. Und auch die Studierenden können sich über kürzere Wege sowie bessere Forschungs- und Arbeitsbedingungen freuen.

  Neigungssensoren  
Neigungssensoren werden in der Mess- und Automatisierungstechnik und in der Automobilindustrie eingesetzt. (Foto: Institut)

Weitsichtige Entscheidung

Die Übergabe eines derart „gelungenen Gebäudes“ sei in Zeiten der Haushaltskonsolidierung keine Selbstverständlichkeit, sagte Staatssekretär Gundolf Fleischer vom Finanzministerium. Nur die Kofinanzierung durch Bund, Land, Universität und die Hahn-Schickard-Gesellschaft habe den Neubau möglich gemacht, dessen Baukosten sich auf 5,7 Millionen Euro belaufen. Hiervon erbrachte den auf das HSG-IMAT entfallenden Anteil in Höhe von 2,53 Millionen Euro das Land Baden-Württemberg aus Mitteln der Zukunftsoffensive III. Den auf das IZFM entfallenden Anteil von 2,6 Millionen Euro teilen sich hälftig das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Land Baden-Württemberg, wobei der Landesanteil aus Mitteln der Universität Stuttgart finanziert wurde. Wirtschaftsminister Ernst Pfister sprach im Rückblick auf 1998, als Prof. Heinz Kück die Leitung von HSG-IMAT und IZFM übernahm und – weg von der Uhrenindustrie – auf das „junge Pferd“ Mikrosystemtechnik setzte, von einer „klugen und weitsichtigen Entscheidung“, bedeutsam für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg. Die Mikrosystemtechnik hat sich zu einem industrie- und anwendungsorientierten Forschungsgebiet entwickelt und ihre Märkte expandieren mit zweistelligen Zuwachsraten. Insbesondere mittelständische Unternehmen suchen nach einfachen Lösungen, um auf diesem Gebiet wettbewerbsfähig zu werden.

Kooperation als „gelebter Technologietransfer“

Während sich das HSG-IMAT schwerpunktmäßig mit industrienaher Forschung und Entwicklung befasst, konzentriert sich das IZFM als Universitätsinstitut auf die Ausbildung und grundlegende Fragen der Forschung. Für Dr. Harald Stallforth ist diese Zusammenarbeit „gelebter Technologietransfer“, die „Idealkonstruktion eines Brückenschlags“, und der Vorsitzende der Hahn-Schickard-Gesellschaft freute sich: „Das HSG-IMAT hat eine ganz tolle neue Heimat bekommen.“ Der Neubau am Allmandring unterstütze Kommunikation und Kooperation für die rund 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dem Wettbewerbsdruck in der Mikrosystemtechnik könne man nur mit Innovationen begegnen, sagte Staatssekretär Dr. Dietrich Birk vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, und dank des Neubaus könne das hohe Innovationspotenzial dieser Schlüsseltechnologie nun endlich ausgeschöpft werden.

 
   

Miniaturisiertes Sensorgehäuse aus Kunststoff

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer Miniaturisiertes Sensorgehäuse aus Kunststoff.                         (Foto: Institut)

Von Drehwinkelsensoren bis zu kleinsten Tropfen

Im Mittelpunkt der Forschungsarbeit von IZFM und HSG-IMAT stehen Aufbau-, Gehäuse-, Verbindungs- und Montagetechniken unter Verwendung von Kunststoffbauteilen, die insbesondere in der Kfz-, der Automatisierungs- und Medizintechnik neue Impulse zur Miniaturisierung geben. Gearbeitet wird mit modernsten Kunststoff-Mikrospritzgießtechniken, Laserbearbeitungsverfahren, Metallbeschichtungs-verfahren sowie Löt-, Klebe- und Mikroschweißtechniken. Dabei werden unter anderem etwa extrem genaue, besonders kleine Drehwinkelsensoren entwickelt, die beispielsweise den Lenkeinschlag im Auto erfassen können, sowie kleine Ventile und Pumpen oder preiswerte Kunststoff-Chips mit Präzisionsdüsen zur Dosierung kleinster Tropfen für die Bio- und Medizintechnik. Um die Werkstoffeigenschaften und den thermomechanischen Stress in Zukunft vermehrt mit Methoden der Modellierung und Simulation testen zu können, werden neben geeigneten Simulationswerkzeugen hoch auflösende Messtechniken wie etwa die Röntgentomographie neu aufgebaut.

„Eine Universität ist nie fertig und ein Ende der Weiterentwicklung für uns nicht vorstellbar“, erklärte Wolfram Ressel, und gab den Finanzverantwortlichen aus den Ministerien daher „keine Entwarnung“: Die vier noch im Uni-Bereich Stadtmitte ansässigen fertigungstechnischen Institute warteten auf die Zusammenführung in ein Zentrum für Konstruktions- und Fertigungstechnik in Vaihingen...

Julia Alber/zi

 

 

 

KONTAKT

 
                                                                      
Prof. Heinz Kück
Institut für Zeitmesstechnik, Fein- und Mikrotechnik (IZFM) und
Institut für Mikroaufbautechnik der Hahn-Schickard-Gesellschaft (HSG-IMAT)
Allmandring 9b
70569 Stuttgart
Tel. 0711/685-83710
e-mail: kueck@hsg-imat.de
 > > > www.hsg-imat.de
 > > > www.uni-stuttgart.de/izfm
 > > > www.hsg-imit.de

 

 
last change: 30.06.07 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart