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Über 430 Schülerinnen der Klassen fünf bis zehn haben am 26. April beim Girls’ Day den Campus in Vaihingen erobert. Bei Experimenten, Simulationen und Laborführungen konnten die Mädchen mit Wissenschaftlern aus 24 Instituten tüfteln, schauen und staunen. Ziel war es, den Schülerinnen aus Stuttgart und Umgebung den Unialltag nahe zu bringen und ihre Neugier für naturwissenschaftliche sowie technische Fächer zu wecken.
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Eine auf fast –196 Grad abgekühlte Rose zerspringt wie Glas in tausend Teile. (Foto: Eppler) |
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„Ich will Physikerin werden.“, erklärt eine Fünftklässlerin selbstbewusst, die sich mit Klassenkameradinnen zum Girls’ Day angemeldet hat. Der Titel des Projekts ist im 1. Physikalischen Institut Programm: „Physik zum Anfassen“ bedeutet für die 15 Schülerinnen, mit Lichtbrechung, Temperaturen, Über- und Unterdruck oder Licht experimentieren zu können. „Es ist wichtig, den Grundstein für das Interesse an Naturwissenschaften früh zu legen“, sagt die Diplomphysikerin Eva Rose, die mit einem Team von 12 Institutsmitarbeitern durch das Programm führt, „und es macht auch wirklich Spaß mit den Mädchen, da sie mit guten Ideen dabei sind.“ So entstehen leuchtende Giraffen, ein Luftballon bläst sich schon mal ganz allein im Vakuum auf oder eine auf fast –196 Grad abgekühlte Rose zerspringt wie Glas in tausend Teile und hinterlässt große Augen sowie ein wenig Trauer um „die arme Blume“.
Nicht nur hier können die Schülerinnen staunen, denn den Girls’ Day gibt es bundesweit an Universitäten, in öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen. Die Universität Stuttgart konnte dieses Jahr die Zahl der angebotenen Workshop-Plätze im Vergleich zum Vorjahr verdreifachen. Trotzdem reichten die Plätze nicht aus, innerhalb von kürzester Zeit waren alle weg. „Die Resonanz auf den Girls’ Day ist sehr gut und das Interesse überregional“, resümiert Dr. Barbara Unteutsch, Leiterin des Gleichstellungsreferats und Koordinatorin des Tages, „immer mehr Institute beteiligen sich mit Projekten, da die Schülerinnen mit Freude dabei sind und einen guten Eindruck hinterlassen.“
Ob beim Bau einer Früchteteesolarzelle oder einem Aufwindkraftwerk, das als Stromquelle der Zukunft gehandelt wird – die Gymnasiastinnen sind begeistert dabei. „Wir könnten uns vorstellen, auch in die Richtung zu studieren,“ hört man aus den Reihen der Mädchen ebenso wie „ich wusste gar nicht, dass man auch nach dem Studium an der Uni bleiben kann, zum Beispiel zum Forschen.“ Nach so viel spannend Neuem sind sich alle einig, dass so ein Tag ohne Jungs „auch mal ganz schön ist“. Und wer weiß: Vielleicht braucht’s bei so viel weiblichem Nachwuchs ja bald einen Boys’ Day...
Stefanie Senfter
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