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Mit den direkten und indirekten Folgen verschiedener Energiesysteme beschäftigt sich das EU-Projekt NEEDS.
(Foto: Strauß/e.on) |
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Dabei arbeitet das IER federführend an Methoden, mit denen sich die externen Kosten der Energieumwandlung besser abschätzen lassen. Hierbei handelt es sich um solche Kosten, die beispielsweise durch Schäden an Gebäuden oder Pflanzen anfallen, bislang jedoch nicht vom Verursacher oder Verbraucher getragen werden. Der methodische Ansatz zur Ermittlung externer Kosten soll weiterentwickelt und ausgeweitet werden. Dies geschieht unter anderem, indem neue Auswirkungspfade, zum Beispiel über Böden oder das Wasser, sowie neue Auswirkungen wie etwa ein Rückgang der Artenvielfalt analysiert werden. Bestehende Methoden, Werkzeuge und Datensätze, zum Beispiel für Dosis-Wirkungsbeziehungen oder für die Bewertungen von Sterbe- und Krankheitsfällen, sollen verbessert werden. Schließlich gilt es, in diesem Forschungsstrang derzeit noch bestehende Unsicherheiten zu reduzieren und Wissenslücken zu schließen. Darüber hinaus ist das IER an der Bearbeitung der Themenbereiche Lebenszyklusanalysen, Ausweitung der geographischen Abdeckung, Modellierung, Politikberatung, Wissenstransfer und Integration beteiligt.
Nicht nur der Geldbeutel betroffen
Die Stuttgarter Sozialwissenschaftler dagegen haben die soziale Nachhaltigkeit alternativer Energiesysteme im Auge. Dahinter verbirgt sich weit mehr als die Frage, ob der Einzelne am Monatsende die Stromrechnung noch bezahlen kann. Das zeigt ein Blick auf das Indikatorsystem, das den etwas nebulösen Begriff messbar machen soll. Die insgesamt 26 Indikatoren umfassen zum einen Faktoren der Versorgungssicherheit und -verlässlichkeit. Hierzu gehören beispielsweise die Auswirkungen von Monopolen oder die Frage, wie flexibel ein System bei einem Terroranschlag auf eine Pipeline reagieren kann. Des Weiteren werden die politische Stabilität und Legitimität eines Versorgungssystems berücksichtigt. Hierzu gehören die Akzeptanz einer Energieform in der Bevölkerung oder das Risiko, dass es – wie etwa bei der Kernkraft - zu Demonstrationen kommt.
Ein weiterer Indikator für die soziale Nachhaltigkeit sind die Risiken einer Anlage. Hierzu gehören unter anderem die Gefahrenpotentiale, die Experten einem bestimmten Energieträger zuschreiben. Auch psychosomatische Variablen wie der Effekt der Gewöhnung an eine bestimmte Gefahrenquelle werden untersucht. Gefragt wird schließlich auch nach Einflüssen auf die Lebensqualität durch Lärm oder Emissionen. Und natürlich spielt es eine Rolle, wie die Kilowattstunde am Ende den Geldbeutel der Verbraucher belastet und wie sich ein Energiesystem auf dem Arbeitsmarkt auswirkt.
amg