Arbeitsgebiet
Alfred Krabbe untersucht die Zentren aktiver Galaxien und deren Wechselwirkungen mit ihrer Umgebung. Er beschäftigt sich außerdem mit der Untersuchung der Zusammenhänge Schwarzer Löcher, insbesondere im Zentrum der Milchstraße. Dabei entdeckte er zusammen mit Reinhard Genzel unter anderem einen Haufen von Helium-Sternen in der Nähe des Schwarzen Lochs, dessen Existenz bislang noch nicht befriedigend erklärt werden kann.
Für seine Untersuchungen benutzt er spektroskopische Methoden im nahen mittleren und fernen infraroten Spektralbereich. Dazu entwickelte er zahlreiche neuartige wissenschaftliche Experimente. Er setzte als erster KRS-5 Grisms in astronomischer Instrumentierung ein. Ebenso war er maßgeblich an der Entwicklung der abbildenden Infrarotspektroskopie beteiligt. Dieser Spektrographentyp wird in abgewandelten Formen inzwischen weltweit eingesetzt: Am Boden als ESO SINFONIE & Keck OSIRIS, In der Luft als SOFIA FIFI-LS und auf Satelliten als Herschel PACS. Alfred Krabbe ist Principal Investigator (PI) von FIFI-LS und Leiter des Deutschen SOFIA Instituts.
Zuweilen denkt er auch über Exoplaneten und interdisziplinäre Themen nach.
Persönliches
Alfred Krabbe studierte Physik an den Universitäten Münster Heidelberg, seine Diplomarbeit schrieb er am Max-Planck-Institut für Astronomie. Er promovierte 1987 dort und wechselte anschließend als Leiter der Forschungsgruppe Infrarotspektroskopie an das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching. 1997 ging er als wissenschaftlicher Leiter einer astronomischen Arbeitsgruppe an das DLR Institut für Weltraumsensorik in Berlin – Adlershof und übernahm dort 1999 die Leitung der Abteilung Infrarot Astronomie. Im Jahr 2000 wechselte er als Senior Fellow an die University of California Berkeley und leitete dort die Arbeitsgruppe Experimental Infrared Astrophysics am Physics Department.
Krabbe wurde 2003 zum ordentlichen Professor für Physik an die Universität zu Köln berufen und habilitierte sich 2004 an der Technischen Universität Berlin. 2009 erfolgte die Berufung an die Universität Stuttgart als Professor für Flugzeugastronomie und extraterrestrische Raumfahrtmissionen, verbunden mit der Leitung des Deutschen SOFIA Instituts.
Seit Beginn 2019 ist Alfred Krabbe Direktor der Evangelischen Forschungsakademie der Union Evangelischer Kirchen (UEK).