Arbeitsgebiet
Die Bioverfahrenstechnik ist eine Kernwissenschaft zur Entwicklung neuer Produktionsprozesse für die Chemie, Feinchemie und pharmazeutische Industrie. Das quantitative Verständnis intrazellulärer Abläufe ist die Basis für eine möglichst effiziente Bioprozessentwicklung vom Labor bis in den Produktionsmaßstab. Schon heute werden mehr als 100 Milliarden Euro weltweit mit dem Verkauf von biotechnischen Produkten umgesetzt. Studien schätzen für das Jahr 2017 einen entsprechenden Anstieg auf über 300 Milliarden Euro. Diese Schätzungen beinhalten noch nicht einmal die Aktivitäten im Pharmabereich, wie zum Beispiel die Herstellung neuer Arzneimittel mit Säugerzellen, die allein heute schon ca. 50 bis 60 Milliarden Euro weltweit betragen – Tendenz stark ansteigend.
Die biotechnische Produktion von chemischen Grundstoffen auf der Basis von Zucker ist eine höchst interessante Alternative zu den bislang verfolgten erdölbasierten Synthesen und stellt somit einen ganz wesentlichen Eckpfeiler für einen zukünftigen, nachhaltigen Zugang zu essenziellen Ausgangstoffen unser heutigen Technik-Welt dar.
Persönliches
Ralf Takors, geboren 1966 in Koblenz, studierte Mechanical and Process Engineering an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Seine Habilitation zum Thema “Metabolic and Bioprocess Engineering – A Fruitful Symbiosis” erfolgte ebenfalls in Aachen. Nach seiner Tätigkeit bei der Evonik Degussa GmbH von 2004 bis 2009, leitet er seit 2009 das Institut für Bioverfahrenstechnik an der Universität Stuttgart.
Prof. Takors ist in verantwortlicher Funktion Mitglied verschiedener Fachvereinigungen, darunter die "Bioprocess and Biosystems Engineering", die "Engineering Life Science" sowie im "Center of Systems Biology" der Universität Stuttgart. Seit 2018 koordiniert Takors das DFG-Schwerpunktprogramm „InterZell“, das sich mit der Erzeugung mikrobieller Flora in Mischkultur beschäftigt.