Arbeitsgebiet
An der Schnittstelle von Sprachwissenschaft und Informatik beschreibt Prof. Sebastian Padó schwerpunktmäßig die Bedeutung sprachlicher Einheiten wie Wörter, Phrasen und Sätzen. Während Menschen diese Einheiten vor dem Hintergrund des Weltwissens verstehen, ist für Computer ein Text lediglich eine Abfolge von abstrakten Symbolen. Die Gruppe um Prof. Padó sammelt daher in großen Textsammlungen (Korpora) Informationen darüber, wie Wörter verwendet werden, die dem Computer helfen, die Bedeutung von Wörtern und Dokumenten approximativ zu verstehen und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Die Anwendungen reichen von der Unterstützung geisteswissenschaftlicher Forschung über die Verschlagwortung und intelligente Suche, bei der zum Beispiel nicht nur nach einem bestimmten Begriff wie etwa ‚Auto‘, sondern auch nach verwandten Wörtern wie ‚Wagen‘ oder ‚Karren’ gesucht wird, bis hin zur automatischen Beantwortung von Fragen (wie es das Watson-System von IBM tut) und zur automatischen Übersetzung.
Persönliches
Der Computerlinguist Prof. Sebastian Padó wurde 1978 in Stuttgart geboren und hatte nach Studium und Promotion an der Universität des Saarlandes sowie der Post-Doc-Phase in Stanford in den Jahren 2009 und 2010 bereits eine Juniorprofessur an der Universität Stuttgart. 2010 erhielt er den Ruf auf eine Vollprofessur an der Universität Heidelberg und kehrte 2013 als Lehrstuhlinhaber an das Institut für Maschinelle Sprachverarbeitung der Universität Stuttgart zurück, wo er die Gruppe Theoretische Computerlinguistik leitet. Des Weiteren ist Padó Projektleiter im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereichs 732, wo er sich unter anderem mit der Interpretation unvollständiger Aussagen befasst.