Arbeitsgebiet
Prof. Christina Wege ist eine international gefragte Expertin auf seltenen Forschungsgebieten im Bereich der Molekularbiologie, Bionanotechnik und "Smart Materials" mit Pflanzenviren (und anderen biologischen und synthetischen Komponenten). Ihr Schwerpunkt ist die "Synthetische Pflanzenvirologie", die aus pflanzenviralen Präzisionsbausteinen Designer-Strukturen für "intelligente" und umweltverträgliche Materialien, technische, medizinische und Biosensor-Anwendungen entwickelt.
Zentral dafür sind natürliche Selbstorganisationsprozesse, mit denen neuartige Bio-Nanogerüste aus Tabakmosaikvirus- und synthetischen Komponenten assembliert werden. Pflanzenviren sind in großen Mengen aus Pflanzen zu ernten, biologisch abbaubar und nicht pathogen für Mensch und Tier. Dank ihrer Formenvielfalt und dicht an dicht exponierten Andockstellen auf ihren Protein-Hüllen werden sie weltweit als Bionano-Trägerpartikel erprobt. Anwendung finden diese zum Beispiel als medizinische Kontrastmittel und therapeutische Nanokapseln, für Impfstoffe und Zellkultur bis hin zur Batterieelektroden-Beschichtung. Mehrere grundlegende Beiträge dazu stammen aus Weges Team.
Manche Pflanzenviren wie Geminiviren sind aber auch von großer, derzeit steigender wirtschaftlicher und ökologischer Bedeutung. Infektionsmechanismen zu verstehen und Gegenmaßnahmen zu prüfen sind weitere Arbeitsgebiete der Forschungseinheit.
Persönliches
Christina Wege, geboren 1966 in Pinneberg, studierte in Hamburg Diplom-Biologie und Journalistik. 1998 promovierte sie an der Universität Stuttgart über die Molekularbiologie von Pflanzenviren; 2007 habilitierte sie. Seit 2011 ist sie außerplanmäßige am Institut für Biomaterialien und biomolekulare Systeme (IBBS) und hat dort einen international gut bekannten Schwerpunkt "Molekulare und Synthetische Pflanzenvirologie" aufgebaut. Seit 2019 leitet sie die gleichnamige Forschungseinheit, in der Pflanzenviren als Schädlinge und zusehends als molekulare Werkzeuge und Bio-Bausteine für Medizin und Technik erforscht werden. Daraus maßgeblich mit hervorgegangen ist das von der Carl-Zeiss-Stiftung geförderte interdisziplinäre Projekthaus "NanoBioMater" zur Entwicklung neuer Materialien mit Biobausteinen.