Künstliche Intelligenz als Teilbereich Intelligenter Systeme beeinflusst als Schlüsseltechnologie alle Bereiche unseres Lebens. Wie sie unsere Gesellschaft bereichern kann, soll im neuen Projekt „Reflecting Intelligent Systems for Diversity, Demography, and Democracy“ (IRIS3D) an der Universität Stuttgart erforscht werden. 3D steht hierbei für drei Themengebiete, die durch Künstliche Intelligenz (KI) intensiv geprägt, wenn nicht sogar revolutioniert werden: Die Forschenden wollen den Einfluss Intelligenter Systeme auf Diversität, Demografie und Demokratie beleuchten. Das Wissenschaftsministerium unterstützt diese in Deutschland einmalige, interdisziplinäre Forschungsinitiative mit rund 3,4 Millionen Euro.
„Ich freue mich, dass wir mit dem Vorhaben IRIS3D an der Universität Stuttgart einen weiteren wichtigen Schritt in die richtige Richtung gehen – hin zu einer werte- und menschenzentrierten KI, einer KI ‚made in THE LÄND‘. Wir wollen verstehen, welchen Einfluss Intelligente Systeme auf unsere Gesellschaft haben und wie wir sie nutzen können. Ein Ziel ist es, über Hochschulgrenzen hinweg in einen intensiven Dialog mit der Gesellschaft zu treten. Nur so kann Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie mit dem größtmöglichen Mehrwert für alle eingesetzt werden“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Donnerstag, 9. Juni 2022, in Stuttgart.
Beim Bereich Diversität geht es darum, dass Stereotype und Vorurteile nicht auf Intelligente Systeme übertragen werden. „Ein Weg dorthin besteht darin, die Technik mit möglichst diversen Daten anzureichern und hiermit auch besondere Charakteristika und Unterstützungsbedarfe der jeweiligen Zielgruppen im Blick zu haben, beispielsweise geistige oder körperliche Einschränkungen“, sagte Tenure-Track Professorin Dr. Maria Wirzberger, Mitantragstellerin von IRIS3D und Sprecherin des interdisziplinären Forschungsforums IRIS.
Durch den demografischen Wandel verändert sich die Gesellschaft und wird zunehmend auch kulturell heterogener. Dies bringt spezifische Anforderungen an die Gestaltung intelligenter Systeme mit sich, um eine intuitive Benutzung beispielsweise auch für ältere Nutzerinnen und Nutzer zu ermöglichen. Mit diesen Aspekten beschäftigt sich der Bereich der Demografie.
Der dritte Themenbereich der Demokratie ist besonders bedeutsam und beschäftigt sich damit, wie Intelligente Systeme generell unser Demokratieverständnis und damit auch die öffentliche Meinung beeinflussen können. „Bisher haben wir vor allem festgestellt, wie durch Digitalisierung unsere Demokratie angegriffen wird. Wir möchten mit IRIS3D aber Vorgehensweisen entwickeln, um mit Mitteln der Digitalisierung unsere Demokratie zu stärken“, so Professor Steffen Staab, der das Konzept von IRIS3D entwickelt hat und Co-Sprecher von IRIS ist.
Das Forschungsvorhaben IRIS3D schafft Strukturen, um Wissenschaft, Wirtschaft, Bildungseinrichtungen und Gesellschaft näher zusammenbringen. Dabei sollen Ideen entwickelt werden, wie Intelligente Systeme unsere Zukunft bereichern können. „Das Ziel ist: gemeinsam reflektieren und analysieren, aber auch forschen und entwickeln. Insbesondere soll es darum gehen, wie KI in Zukunft aussehen und genutzt werden soll – und wie nicht“, so Wissenschaftsministerin Bauer.
Für die drei Themenbereiche sollen Spitzen-Nachwuchswissenschaftler*innen für den Standort Stuttgart gewonnen werden. Zu diesem Zweck werden an der Universität Stuttgart drei Nachwuchsgruppen für jeweils fünf Jahre eingerichtet, die von aufstrebenden internationalen Forscherinnen und Forschern geleitet werden und eigenverantwortlich sowie interdisziplinär forschen sollen.
Das Projekt IRIS3D ist als Teil von IRIS, des „Interchange Forum for Reflecting on Intelligent Systems“, in das Cyber Valley Ökosystem eingegliedert.
Mehr Informationen zu IRIS und der darin verorteten Forschung finden Sie auf der IRIS-Webseite.