In Deutschland gewinnt eine junge Generation herausragender KI-Expert*innen aus Unternehmen, Start-ups und Universitäten an Einfluss. So auch Amrei Bahr, Juniorprofessorin am Institut für Philosophie an der Universität Stuttgart: Neben ihrer Expertise zu philosophischen Fragen rund um Künstliche Intelligenz hat sie sich auch mit ihrem Engagement im Rahmen der Initiative #IchBinHanna einen Namen gemacht. Bahr gelingt damit der Sprung in die „Top 40 unter 40“. Mit dieser Auszeichnung würdigt das Wirtschaftsmagazin Capital herausragende Leistungen ambitionierter Hoffnungsträger unter 40 Jahren.
„Es ist eine große Freude, zu den „Top 40 unter 40“ in diesem Jahr zu gehören: Eine tolle Anerkennung für mein öffentliches Engagement als Wissenschaftlerin!“, sagt Bahr. „Es ist mir ein Anliegen, eine Wissenschaft zu machen und mitzugestalten, die dazu beiträgt, unsere Gesellschaft zum Positiven zu transformieren. Die Philosophie kann wertvolle Impulse zur Beantwortung gesellschaftlich drängender Fragen beisteuern – etwa dazu, wie ein gerechter und verantwortungsvoller Umgang mit KI aussehen sollte.“
Expertin auf ihrem Gebiet
Bahr, die sich bereits seit ihrer Promotion 2017 mit dem Kopieren und seinen Konsequenzen für die Rechte von Urheber*innen beschäftigt, mischt regelmäßig an öffentlichen Diskussionen über die Chancen und Risiken von Zukunftstechnologien mit. Mit ihrer philosophischen Expertise ist sie auch medial präsent.
Gerade im wissenschaftlichen Bereich ist die Diskussion geprägt von der Frage danach, wie wir mit Quellen und möglichen Plagiaten umzugehen haben. Die Stuttgarter Philosophin erinnert dabei an unsere Verantwortung: „Wir können nicht einfach sagen: Der Chatbot hat’s verbockt. Die Verantwortung ist aufseiten der Menschen. Sie sind diejenigen, die die Tools am Ende nutzen, und damit sind sie auch verantwortlich für den Output.“
Eine steile Karriere in der Wissenschaft
Amrei Bahr ist seit April 2022 Juniorprofessorin für Philosophie der Technik und Information an der Universität Stuttgart. Sie promovierte 2017 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, war Fellow der Forschungsgruppe „Ethik des Kopierens“ am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld und zuletzt Postdoc am Institut für Philosophie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Die Forschungsinteressen von Bahr umfassen die Bereiche Angewandte Ethik, Technikphilosophie und Kunstphilosophie. Aktuell arbeitet sie an einer Ethik des Recyclings, in deren Zentrum unter anderem die Frage steht, ob Recycling aus ethischer Sicht wirklich stets die beste und für alle Generationen und Länder gerechteste Art der Abfallentsorgung ist. Um Gerechtigkeitsfragen geht es auch in ihrer Forschung zur Ethik wissenschaftlichen Publizierens, in der sie fragt, wie das wissenschaftliche Publikationssystem verändert werden muss, um allen Forscher*innen eine faire Teilhabe zu ermöglichen.
Darüber hinaus engagiert sich Bahr in der Wissenschaftskommunikation und setzt sich für faire Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft ein. Dazu hat sie gemeinsam mit Kristin Eichhorn und Sebastian Kubon im Juni 2021 die Twitter-Aktion #IchBinHanna initiiert.
Über die „Top 40 unter 40“
Seit 2007 kürt eine Jury des Wirtschaftsmagazins Capital die klügsten Köpfe und Talente Deutschlands. Der Kreis an Kandidat*innen ist in vier Kategorien – Manager*innen, Unternehmer*innen, Politiker*innen sowie Wissenschaftler*innen und Gesellschaftsvertreter*innen – unterteilt. Bei ihrer Wahl berücksichtigt die Jury exzellente Leistungen, beeindruckendes Engagement, große Verantwortungsbereitschaft und das Potential zu weiteren Karrieresprüngen.
Hochschulkommunikation
Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart
Jacqueline Gehrke
Redakteurin Wissenschaftskommunikation