Den Kopf bewegen, summen oder mit dem Fuß wippen: So können Nutzer*innen digitale Geräte und das Internet ohne Barrieren nutzen. Diese Idee erforschten Dr. Raphael Menges, Ramin Hedeshy und Lukas Schmelzeisen an der Abteilung „Analytic Computing” am Institut für Künstliche Intelligenz. Gemeinsam mit Betriebswirt Florian Lerch von der TU München gewannen sie mit ihrer Geschäftsidee 2021 eine EXIST-Forschungstransfer-Förderung. Nachdem ihr Start-up Semanux 2023 zur GmbH wurde, geht das Unternehmen nun den nächsten Schritt und schließt sich der Bildungs- und Technologie-Unternehmensgruppe alfa aus Karlsruhe an.
Den Computer ohne Hände steuern
Barrierefreie Technologie bleibt weiter das Ziel von Semanux. Durch den Zusammenschluss mit der alfa-Gruppe erhofft sich das Team, seine Innovationen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) voranzutreiben. Denn: Der Markt für die Produkte von Semanux war begrenzt. „Wir möchten unsere Technologie weiterentwickeln und in das Videokommunikationssystem alfaview und das Unternehmen alfatraining für berufliche Weiterbildung einbringen“, sagt Raphael Menges. So könnte in Videokonferenzen und im digitalen Bildungssektor ein Bewusstsein für Emotionen, Gestik oder Mimik integriert und damit ein besseres Miteinander gefördert werden.
Prof. Steffen Staab, Geschäftsführender Direktor am Institut für Künstliche Intelligenz, schätzt das Potenzial des Unternehmens für einen barrierefreien Zugang zu digitalen Geräten und zum Internet – auch für Menschen, die nicht dauerhaft eingeschränkt sind: „Wenn wir etwas tragen, im Straßenverkehr unterwegs sind oder im Haushalt arbeiten, sind wir körperlich eingeschränkter. Die Produkte der digitalen Barrierefreiheit betreffen deshalb alle, die dauerhaft oder vorübergehend keine Tastatur bedienen können.“
Von der Uni in die Wirtschaft
Auch das Institut für Entrepreneurship und Innovationsforschung (ENI) unterstützte die Gründer. Prof. Alexander Brem, heute Prorektor für Transfer und Internationales, half dem Team als Mentor dabei, die Idee für den EXIST-Förderantrag aufzubereiten. Er gratuliert dem Team zum erfolgreichen nächsten Schritt und sagt: „Die Entwicklung von Semanux in der Forschung und die erfolgreichen ersten Jahre in der Wirtschaft zeigen: Die Universität Stuttgart entwickelt Lösungen, die funktionieren.“
Transfer an der Universität Stuttgart
Das Transfercenter TRACES ist die zentrale Anlaufstelle der Universität Stuttgart für Transfer und unterstützt Studierende sowie Mitarbeitende vollumfassend in ihren Transfervorhaben. Es initiiert und fördert Partnerschaften und Kooperationen zwischen der Universität und externen Akteur*innen (Unternehmen, Gesellschaft, Politik/Verwaltung) sowie ko-kreativen Forschungs- und Wissenstransfer.
Gemeinsam mit dem ENI, dem Dezernat 1 – Forschung und Transfer und der Technologie-Transfer-Initiative GmbH (TTI) unterstützt das TRACES Gründungsvorhaben von Studierenden und Mitarbeitenden. Das ENI bietet dazu eine Vielzahl an Lehrveranstaltungen an, während das TRACES und die TTI Einzelpersonen und Teams etwa durch Gründungscoaching oder bei Anträgen für Förderprogramme unterstützen und das Dezernat 1 bei Fragen etwa zu Schutzrechten berät.
Kontakt
Verena Weber
Volontärin