Bundes- und Landespolitik zu Gast am HLRS

17. März 2025

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Bundesforschungsminister Cem Özdemir und Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski haben das Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart besichtigt.
[Bild: HLRS]

Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann, Bundesforschungsminister Özdemir und Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Olschowski betonten bei ihrem Besuch die Bedeutung des HLRS und der AI Factory HammerHAI. Beides sind wichtige Säulen des deutschen und europäischen KI-Ökosystems.

Förderung von „KI made in Europe“ und Innovation in der Industrie

Prof. Dr. Michael Resch, Direktor des HLRS, gab zu Beginn des Treffens einen Überblick über den Auftrag und die wichtigsten Aktivitäten des Zentrums: Supercomputing-Infrastruktur, Services und Lösungen mittels Simulation, künstlicher Intelligenz und Visualisierungsanwendungen für die Wissenschaft, Industrie und den öffentlichen Sektor.

Eine der aktuellen Entwicklungen am HLRS ist die kürzlich angekündigte erste deutsche AI Factory HammerHAI. Dieses von der EuroHPC Joint Undertaking (EuroHPC JU) im Dezember 2024 angekündigte Projekt wird für Start-ups, KMUs, Großunternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen, die leistungsstarke Rechenkapazitäten benötigen, die Hürden abbauen, die bei der Entwicklung und dem Einsatz KI-gestützter Lösungen allzu oft im Weg stehen. Wie Dennis Hoppe, Leiter der Abteilung Converged Computing des HLRS, erklärte, wird sich HammerHAI auf die Bedürfnisse der Fertigungsindustrie, der Automobilindustrie und der Mobilität sowie auf die Wissenschaft konzentrieren. HammerHAI unterstützt diese Sektoren, indem es mithilfe von künstlicher Intelligenz Innovationen vorantreiben, Arbeitskräfte aufbauen und das europäische KI-Ökosystem unterstützen wird. 

Das HLRS koordiniert HammerHAI und arbeitet in dem Projekt mit Partnern aus dem deutschen Höchstleistungsrechen- und KI-Umfeld zusammen. Kürzlich wurde eine Hosting-Vereinbarung mit der EuroHPC JU unterzeichnet. Laut des Vertrags ist für das Jahr 2026 die Installation eines großen, für KI optimierten Supercomputer in Stuttgart vorgesehen. Gefördert wird HammerHAI vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sowie der EuroHPC JU, dem Bayerischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur.

Michael Resch, Petra Olschowski , Winfried Kretschmann, Cem Özdemir und Rektor Peter Middendorf stehen gemeinsam vor dem Supercomputer Hunter und lächeln in die Kamera.
Michael Resch (Direktor, HLRS), Petra Olschowski (Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg), Winfried Kretschmann (Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg), Cem Özdemir (Bundesminister für Forschung und Bildung), Peter Middendorf (Rektor, Universität Stuttgart (v.l.n.r.)

Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte zur neuen AI Factory: „Baden-Württemberg ist im Bereich Supercomputing und KI vorne dabei und international konkurrenzfähig. Das HLRS spielt dabei eine Schlüsselrolle. Der neue Höchstleistungsrechner Hunter und die europäische KI-Fabrik HammerHAI sind wegweisende Meilensteine für unseren Hochtechnologiestandort, unsere Wirtschaft und unsere technologische Souveränität. Unser Anspruch ist es, neue Technologien nicht nur zu entwickeln, sondern sie gezielt für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen. Als zentraler Treiber des Wissenstransfers in die Wirtschaft leistet das HLRS einen entscheidenden Beitrag.“

Bundesforschungsminister Cem Özdemir sagte: „Das HLRS und die hier mit vielen weiteren Partnern entstehende AI Factory sind wichtige Säulen des deutschen und europäischen KI-Ökosystems. Sie zeigen: Wir haben die notwendigen Voraussetzungen, um mit einer KI ‚made in Europe‘ auch weltweit mithalten zu können. Das ist umso wichtiger in einer Zeit, in der langjährige Partnerschaften ins Wanken geraten. Gerade jetzt müssen wir als Europa noch entschlossener unsere eigenen Potenziale ausbauen. Und gerade bei so zentralen Schlüsseltechnologien wie KI brauchen wir dringend technologische Souveränität. Das erreichen wir nur durch ein gelungenes Zusammenspiel von exzellenter Forschung und gezieltem Transfer in die Anwendung. Hierfür steht das HLRS mit seinem Fokus auf die praktische Umsetzung von Forschungsergebnissen und der Förderung von Industriepartnerschaften. Mit den AI Factories wird dieser Weg weiter ausgebaut und die Entwicklung des KI-Ökosystems nachhaltig unterstützt werden.“

Ein Mitarbeiter des HLRS  präsentierte Bundesforschungsminister Cem Özdemir eine Virtual-Reality-Visualisierung. Sie stehen sich gegenüber. Beide tragen VR-Brillen. Im Hintergrund sieht man die Simulation eines Platzes.
Das HLRS präsentierte eine Virtual-Reality-Visualisierung, die im Rahmen einer städtebaulichen Studie am Stuttgarter Marienplatz eingesetzt wurde.

Während des Besuchs am HLRS gab Dr. Andreas Wierse von SICOS BW auch einen Überblick über das Smart Data Innovation Lab (SDIL), eine vom BMBF geförderte Initiative, die die Einführung von künstlicher Intelligenz in der Industrie und in öffentlichen Einrichtungen beschleunigen soll. Das SDIL erleichtert den Zugang zu modernsten KI-Lösungen und -Services. Es gibt der Industrie und dem öffentlichen Sektor Werkzeuge an die Hand, mit denen sie ihre eigenen KI-Lösungen entwickeln können. Wie Dr. Wierse berichtete, hat das SDIL innovative Projekte zur Erprobung von Diensten in einer Vielzahl von Bereichen abgeschlossen, darunter industrielle Anwendungen und adaptive Systeme, Medizin und Fitness, Knowledge Engineering und große Sprachmodelle.

Hunter verbessert Performance und Nachhaltigkeit

Im Anschluss an den Wissensaustausch besichtigen Ministerpräsident Kretschmann, Bundesminister Özdemir und Ministerin Olschowski den Rechenraum des HLRS, wo sie den neuen Supercomputer Hunter entdecken konnten. Hunter wurde im Januar 2025 eingeweiht und bietet eine leistungsstarke Infrastruktur für groß angelegte Simulationen, künstliche Intelligenz und Datenanalyseanwendungen in Wissenschaft, Industrie und dem öffentlichen Sektor. Wie Experten des HLRS erläuterten, sind die Steigerung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit wesentliche Bestandteile des Konzepts von Hunter. Er bietet fast die doppelte Rechenleistung seines Vorgängers Hawk, verbraucht aber bei Spitzenleistung 80 Prozent weniger Strom. Prof. Dr. Resch beschrieb die Pläne für die Supercomputing-Infrastruktur der nächsten Generation am HLRS. Dazu gehört der kommende Supercomputer Herder, der von 2027 an einen großen Sprung in der Rechenleistung bringen wird.

Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, sagte: „Die Einweihung von Hunter ist ein großartiger Erfolg unserer bundesweit einzigartigen Landesstrategie zum konsequenten und kontinuierlichen Ausbau unserer Supercomputer in Baden-Württemberg. Hunter eröffnet neue Horizonte für Simulation, Künstliche Intelligenz, Datenanalyse. Er sichert Forschung und Entwicklung auf höchstem Niveau – und stärkt so unseren Innovationsstandort und unsere Wirtschaft. Nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in Deutschland.“

Peter Middendorf, Rektor der Universität Stuttgart sagte: „Hunter bietet Wissenschaftler*innen an der Universität Stuttgart und deutschlandweit eine zukunftsfähige Infrastruktur für KI-basierte Simulationen und Höchstleistungsrechnen in neuer Qualität. Von Hunter profitiert aber auch das gesamte Ökosystem unserer Hochschule mit seinen Global Playern, seinen starken mittelständischen Unternehmen und seiner wachsenden Start-up-Szene. Ein Booster für die KI-Infrastruktur ist auch die AI Factory HammerHai. Sie hat das Potenzial zu einem zentralen Eckpfeiler für das KI-Ökosystem in Europa zu werden.“

Visualisierung und digitale Zwillinge für Ingenieurwesen und Stadtplanung

Die letzte Station auf dem Rundgang durch das HLRS war die CAVE, eine Einrichtung für virtuelle Realität. In der CAVE werden Daten in interaktive, immersive Visualisierungen umgewandelt, anhand derer sich komplexe Systeme besser verstehen und diskutieren lassen. Wissenschaftler:innen, Ingenieur:innen und Behörden untersuchen gemeinsam mit der Visualisierungsabteilung des HLRS unter anderem den Klimawandel, entwerfen und optimieren Hightech-Produkte oder erforschen Szenarien für die Stadtplanung mithilfe digitaler Zwillinge. Während des Besuchs zeigte das Visualisierungsteam den Gästen einige aktuelle Anwendungen aus der Industrie sowie einen digitalen Zwilling von Stuttgart, in dem die Ursachen und Ausbreitung von Luftverschmutzung in der Stadt interaktiv dargestellt werden. 

Kontakt

Fachlicher Kontakt

Prof. Michael Resch, Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart, Tel.: +49 711 685-87200, E-Mail

Pressekontakt

Sophia Honisch, Leitung Public Relations, Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart, Tel.: +49 711 685-68038, E-Mail

Dr. Jutta Witte, Universität Stuttgart, Hochschulkommunikation, Tel.: +49 711 68- 82176, E-Mail

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