Chancen und Zukunftsfähigkeit des Holzbaus standen im Mittelpunkt, als Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann am 15. August zu Gast auf der Landesgartenschau in Wangen war. Dem Holzbau gehöre die Zukunft, betonte der Ministerpräsident. Die Landesgartenschau setze in diesem Bereich Maßstäbe.
Regenerative Architektur und innovative digitale Planungsmethoden
Wangens Oberbürgermeister Michael Lang führte den Ministerpräsidenten zusammen mit Klaus Tappeser, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Tübingen, und einer Delegation aus politischen Vertretern von Land und Gemeinden über das Ausstellungsgelände. Im Rahmen der Führung informierte Kretschmann sich ausführlich über zwei zukunftsweisende Baudemonstratoren des Exzellenzclusters „Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur" (IntCDC): Der Hybrid-Flachs Pavillon und der Wangen Turm gehören zu den zentralen Ausstellungselementen der Landesgartenschau. Die beiden Bauten wurden von der Universität Stuttgart zusammen mit der Stadt Wangen, der Landesgartenschau und lokalen Projektpartnern realisiert.
„Beide Projekte zeigen auf sehr unterschiedliche Weise, wie biobasierte Materialien und bioinspirierte Strukturen neue Wege für eine regenerative und zugleich ausdrucksstarke Architektur aufzeigen können“, so Professor Achim Menges, Leiter des Instituts für Computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung (ICD) und Sprecher des Exzellenzclusters Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur (IntCDC).
Der Hybrid-Flachs Pavillon zeigt erstmals eine Holz-Naturfaser-Hybridkonstruktion als Alternative zu konventionellen Bauweisen. Für diesen innovativen Ansatz wurde der Pavillon gerade erst für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert. Der 23 Meter hohe Wangen Turm ist der weltweit erste begehbare Aussichtsturm, der gekrümmte großformatige Bauteile verwendet, die sich durch das Schwinden des Holzes selbsttätig formen. Ministerpräsident Kretschmann, der die 113 Stufen zur Aussichtsplattform des Wangen Turms hinaufstieg, zeigte sich nicht nur vom Alpenpanorama beeindruckt, sondern auch von der Entstehungsgeschichte des Turms: Sowohl der Wangen Turm wie auch der Hybrid-Flachs Pavillon wurden nach neuesten Erkenntnissen der Digitalisierungs- und Leichtbauforschung geplant und konnten dadurch in kürzester Zeit fertiggestellt werden.
Holzbau als Innovationstreiber
Der Holzbau sei Vorreiter bei der Digitalisierung der Baubranche, betonte der Ministerpräsident in einem Impulsvortrag und lobte Wangen Turm und Hybrid-Flachs Pavillon als „technisch und ästhetisch grandios“. „Diese Gebäude strotzen nicht nur vor Ideen und Kompetenz, sondern sie sind zugleich Ausdruck langjähriger Forschung und komplexer digitaler Berechnungen“, sagte Kretschmann. Diese Digitalisierung müsse in der gesamten Baubranche vorangetrieben werden. Insofern habe sich Wangen mit der Landesgartenschau nicht nur ein Stück weit neu erfunden, die Schau erlaube zudem einen Einblick in die Zukunft. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion betonte Achim Menges, dass die Prinzipien, die im Aussichtsturm erstmals realisiert wurden, auch in anderen Bereichen Anwendung finden könnten: sei es bei Windkrafträdern oder großen Industriehallen.
Kontakt
Lena Jauernig
Redakteurin Wissenschaftskommunikation / Wissenschaftlicher Nachwuchs