POWERst – emPOWERing first generation STudents
Für First-Generation Students, also Studierende, die nicht aus akademischen Haushalten stammen, bedeutet dies, dass sie häufig weitaus mehr Unterstützung vor und während des Studiums benötigen als Studierende aus akademischen Haushalten.
Mit dem Projekt "POWERst – emPOWERing first generation STudents", das die Universität Stuttgart als Konsortialführerin im Rahmen von ERASMUS+ Strategische Partnerschaften, wird diese Problematik erstmals in einem europaweiten Setting adressiert und gemeinsam mit den Hochschulen Sciences Po Bordeaux und Amsterdam University Medical Centers, sowie dem YES Forum, einem europäischen Netzwerk von 40 Organisationen in ganz Europa und der Initiative ArbeiterKind.de als assoziiertem Partner, seit Beginn des Jahres 2022 durchführt.
Das Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, sich für ein inklusiveres Bildungssystem in Europa einzusetzen, den Zugang zur Hochschule, insbesondere für First-Generation Students, zu erleichtern, Studienbedingungen zu verbessern und Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. Dabei sollen sowohl Studierende, als auch Beschäftigte und Lehrkräfte für die Thematik sensibilisiert und aktiv in die Entwicklung von Lösungen mit einbezogen werden.
Unter der Prämisse, First-Generation Students aller Partnerhochschulen einen internationalen Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten, sowie ein gegenseitiges Empowerment, zu ermöglichen, und so dazu beizutragen, ein europaweites Netzwerk von und für First-Generation-Students aufzubauen, fand vom 05. bis 09. September 2022 die erste POWERst Summer School auf dem Campus Stadtmitte der Universität Stuttgart statt.
Im Anschluss an die offizielle Begrüßung der Teilnehmenden aus den Metropolregionen Amsterdam, Bordeaux und Stuttgart durch das POWERst Projekt Team und die Referentin der Prorektorin für Diversity und Internationales, wurde die Gelegenheit des ersten gemeinsamen Nachmittags genutzt, um sich kennenzulernen und eine vertrauensvolle Atmosphäre zwischen allen Teilnehmenden und Referierenden zu schaffen.
Unter dem Motto ‚Raising Awareness‘, lenkte am Folgetag Elie Demerseman vom YES-Forum, die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden auf die diverse finanziellen Hürden, besonders im Hinblick auf die Bildungsmobilität, und präsentierte den Studierenden verschiedene Lösungsstrategien. Die Referent*innen der Initiative Arbeiterkind.de zeigten mit Hilfe ihres ‚Privilegienchecks’ die ungünstigen Startbedingungen von First-Generation-Students im Vergleich zu Studierenden aus akademischen Haushalten auf und verdeutlichten damit die Heterogenität und Individualität der Startbedingungen der First-Generation Students.
Aufbauend auf diese Erkenntnisse führte am dritten Tages Tanja Abou, die als Social-Justice- Trainerin und Poverty-Class Forscherin an der Universität Hildesheim tätig ist, die Studierenden in die Thematik des Klassismus, eine Form der Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft, ein. Das Nachmittagsangebot wurde von Dozierenden der Professional School of Education Stuttgart- Ludwigsburg gestaltet, die sich mit der Problematik der Intersektionalität, sowie dem Imposter Syndrom erörterten.
Nach dem umfangreichen Input der Vortage, erhielten die Teilnehmenden am Ende der gemeinsamen Woche Raum ihre eigenen Erfahrungen als First-Generation Students mit kreativen Methoden zu reflektieren und sich über das Erlebte auszutauschen. Dies führte zum gegenseitigen Empowerment und ermöglichte Unterstützungsangebote seitens der Universitäten.
Die POWERst Summer School war, sowohl aus Sicht der Studierenden, die ihre Teilnahme fast einstimmig als „großartige Chance” und „bereichernde Erfahrung” beschreiben, als auch aus Sicht der Beitragenden und des Projekts, ein voller Erfolg. Entsprechend freut sich das POWERst Projekt Team im Frühjahr 2023 erneut Studierende aller Partnerhochschulen zur POWERst Spring School 2023 einladen zu können.
