Dieses Jahr wieder zum gewohnten Termin im Mai, konnten Fördernde und Geförderte einmal mehr den feierlichen Anlass der Urkundenübergabe des Deutschlandstipendiums gemeinsam erleben. Im Haus der Wirtschaft trafen sich am 25. Mai Vertreterinnen und Vertreter von Firmen, Stiftungen und Vereinen mit den Studierenden. Neben den Grußworten und den Ehrungen standen das Netzwerken und der gemeinsame Austausch im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Das Deutschlandstipendium unter dem Gesichtspunkt von Vielfalt und Internationalität
Im Namen des Rektorats begrüßte die Prorektorin für Diversity und Internationales, Prof. Silke Wieprecht, die Gäste und dankte den Förderinnen und Förderern für ihr Engagement. Die Studierenden beglückwünschte sie zum Erhalt des Stipendiums – und zur Wahl ihrer Hochschule.
Wieprecht betonte, dass sie an dieser Stelle nicht etwa Zahlen und Fakten präsentieren wolle - mit denen Hochschulen in der Regel ihre Exzellenz bewiesen. Vielmehr liege ihr daran, auf die positiven Effekte einer grundsätzlichen Offenheit zu sprechen zu kommen. Darunter fasste die Prorektorin für Diversity und Internationales sowohl Offenheit gegenüber anderen Kulturen als auch Offenheit gegenüber unterschiedlichen Lösungsansätzen und gegenüber neuen Erfahrungen. Mit dem Hinweis auf das bekannte Zitat von Matthias Claudius „Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen“ gab sie dann eine Anekdote von einer Reise zu einer Fachtagung am Panama-Kanal zum Besten, in der ihr offensichtlich die eigene Offenheit sehr zugutekam: Kaum sei sie im Hotel angekommen, hätten zwei Männer in der Lobby nach ihr verlangt. Zwar habe dies spontan zunächst ein Unwohlsein in ihr ausgelöst. Dieses Gefühl habe sich dann aber sehr schnell in Freude verwandelt – und zwar über ein nettes Wiedersehen mit zwei ihrer früheren Studenten, die inzwischen mit ihren Familien in Panama lebten und sie schließlich zu einem Abendessen direkt am Kanal einluden, da sie beide bei der Betreibergesellschaft arbeiteten.
Eine durch Stipendien finanzierte Studienzeit
In seinem Grußwort sorgte Prof. Erhard Plödereder als Vorsitzender des Informatikforums Stuttgart für Schmunzeln mit seinem Statement, dass er sein ganzes Studium über immer „irgendwelche Stipendien" habe erringen können. Und dies bei einem stets gleichbleibenden finanziellen Zuschuss der Eltern zum Studium, den zu leisten er dann auch den anwesenden Eltern empfahl.
An die Studierenden gewandt, riet Plödereder, dass sie das Stipendium nicht etwa zur Finanzierung des Studiums verwenden, sondern in ihre persönliche Entwicklung stecken sollten - etwa durch Studienaufenthalte im Ausland oder Urlaubsreisen. Er selbst habe 20 Semester studieren wollen, die Promotion inbegriffen.
Sinn stiften
Dr. Mela Fiedler, Stifterin der Dr. Erich Lang Stiftung, hob in ihrem Grußwort hervor, dass es ihr Anliegen sei, mit dem Vermächtnis ihres Vaters Sinn zu stiften - entsprechend seinem Wunsch, dass sein Vermögen für die Ewigkeit erhalten bleibe.
Ihr eigener großer Wunsch dabei sei, dass Ideen finanziert würden, die das Gemeinwohl stärken. Daher fördere die Stiftung neben den Schulen der Familie auch die Alma Mater des Vaters, die Universität Stuttgart - unter anderem mit dem Deutschlandstipendium, um junge, aufstrebende Studierende auf ihrem Weg zu unterstützen.
Motivation, das Studium im Ausland zu schaffen, und Freude über die Wertschätzung
Der Studierende Zhuoyao Zeng bedankte sich herzlich für die Förderung durch das Deutschlandstipendium. Da er, aus China kommend, in seinem nun zweiten Studium gefördert werde, sei offensichtlich die persönliche und akademische Entwicklung ein wichtiger Punkt bei den Auswahlkriterien. Er sehe damit seine wichtigsten Entscheidungen gewürdigt. Weniger die, seine in Deutschland getroffene Freundin geheiratet zu haben – seine wichtigste Entscheidung – als die, seine Fähigkeiten und Talente im Bereich der Mathematik zu nutzen. Selbst wenn es in der Forschung nicht klappen sollte, habe er über Erfahrungen als Tutor gelernt, dass er sehr gut erklären und lehren könne.
Die Studierende Nora Beck beschloss mit ihrem Grußwort den ersten Teil der Veranstaltung. Sie zeigte sich begeistert davon, dass ihre „exotische Kombination“ aus Kunsterziehung und Chemie ihr die Möglichkeit gebe, ihre künstlerischen und naturwissenschaftlichen Neigungen zu verfolgen. Auch wenn das Studium an zwei Hochschulen und mit sehr unterschiedlicher Struktur ihr zeitlich alles abverlange, profitiere im Endeffekt das eine Fach sogar vom jeweils anderen. Ihr Dank galt der Vector-Stiftung als Förderin sowie allgemein der Würdigung der persönlichen Leistung und Entwicklung durch das Stipendienprogramm.
An den Festakt schloss sich ein geselliges Beisammensein an, bei dem der Austausch der Förderinnen und Förderer mit den Studierenden im Vordergrund stand. Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgte das Trio ‚umlaut‘.