Dieter Schmalstieg, Spitzenforscher für Virtual und Augmented Reality, erhält eine der renommierten Alexander von Humboldt-Professuren. Dafür soll er von der TU Graz an die Universität Stuttgart kommen. Mit dem Forschungspreis ist eine Förderung von fünf Millionen Euro verbunden.
Ein großer Gewinn für die Universität Stuttgart im Fachbereich Informatik: Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat bekannt gegeben, dass Prof. Dr. Dieter Schmalstieg von der TU Graz als einer von sechs internationalen Spitzenforschenden für eine Alexander von Humboldt-Professur ausgewählt wurde. Mit dem höchstdotierten Wissenschaftspreis in Deutschland ist eine Förderung von fünf Millionen Euro für fünf Jahre verbunden.
Schmalstieg ist ein weltweit führender Experte für Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR). Er soll seine international erfolgreiche Forschung in Visual Computing künftig an der Universität Stuttgart fortsetzen.
„Mit Dieter Schmalstieg können wir nicht nur einen international höchst ausgewiesenen Wissenschaftler auf dem Gebiet der Virtual und Augmented Reality, sondern auch eine neue, sehr renommierte Alexander von Humboldt-Professur an der Universität Stuttgart gewinnen. Das stärkt unseren Fachbereich Informatik, unsere Exzellenzcluster IntCDCund SimTech und ist für die Universität Stuttgart insgesamt ein herausragender Erfolg“, betont Prof. Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart.
„Ich freue mich über die Auszeichnung als Humboldt-Professor und auf die Arbeit an der Universität Stuttgart. Das Visualisierungsinstitut der Universität Stuttgart ist eine international berühmte Forschungseinrichtung im Gebiet Visual Computing und es ist mir eine große Ehre, hier aufgenommen zu werden“, sagt Prof. Dieter Schmalstieg von der TU Graz, künftiger Humboldt-Professor an der Universität Stuttgart.
Update: Prof. Dieter Schmalstieg bekam die Humboldt-Professur am 13. Mai 2024 in Berlin verliehen.
Künstliche Intelligenz und menschliche Interaktion koppeln
Dieter Schmalstieg befasst sich seit Jahrzehnten mit Visual Computing und forscht an VR und AR, also an Systemen, welche die Wahrnehmung der realen Welt mit interaktiver Computergrafik verschmelzen. Kennzeichnend für Schmalstiegs technische Systeme ist, dass sie in Echtzeit funktionieren und Mensch-Computer-Interaktion selbst für komplexe Vorgänge ermöglichen.
Seine Forschungsprojekte koppeln künstliche Intelligenz und menschliche Interaktion und haben Intelligence Amplification (IA) zum Ziel, die Unterstützung des Menschen bei anspruchsvollen Aufgaben durch technische Systeme. Da sich viele Probleme im wirklichen Leben nicht ausschließlich mit der Hilfe künstlicher Intelligenz bewältigen lassen, ist dieser Forschungszweig höchst relevant. So sind etwa die medizinische Diagnosestellung oder der Betrieb von Kraftwerken ohne menschliche Bewertung und Überwachung undenkbar.
Schmalstieg erzielte bahnbrechende Fortschritte, indem er reales und virtuelles Bildmaterial kombinierte und so fotorealistische Bilder generierte. In Anwendungsbereichen wie der Unterhaltung oder dem immersiven Shopping sollen die virtuellen Elemente, die in Bilder der realen Umgebung projiziert werden, nicht von den realen zu unterscheiden sein. Dies ist besonders herausfordernd, da Informationen über einfallendes Licht und Materialeigenschaften unbekannt sind. Schmalstiegs Arbeitsgruppe hat mit Hilfe von numerischer Optimierung und maschinellem Lernen an Methoden gearbeitet, um die photometrischen Eigenschaften und die ungefähre Beleuchtung verlässlich, in Echtzeit und mit wenig Beobachtungen zu berechnen.
Über Prof. Dr. Dieter Schmalstieg
Der gebürtige Österreicher Dieter Schmalstieg wurde an der TU Wien promoviert und habilitiert. 2004 trat er an der TU Graz eine Professur an. Seit 2012 leitet er dort das Institute of Computer Graphics and Vision, das unter seiner Führung deutlich vergrößert worden ist. Er ist Fellow von IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers), wurde 2012 mit dem IEEE Virtual Reality Technical Achievement Award ausgezeichnet und hat den START-Preis erhalten, den höchstdotierten und anerkanntesten Wissenschaftspreis Österreichs für Nachwuchsforschende.
Dieter Schmalstieg wurde im November 2022 für die Humboldt-Professur ausgewählt. Der Preis wird ihm 2023 verliehen, wenn er die Berufungsverhandlungen mit der Universität Stuttgart, die ihn nominiert hat, erfolgreich abschließt.
Über die Alexander von Humboldt-Professur
Die Alexander von Humboldt-Professur ist der höchstdotierte internationale Forschungspreis Deutschlands, mit dem international führende und bislang im Ausland tätige Wissenschaftler*innen ausgezeichnet werden. Die Auszeichnung wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Sie eröffnet deutschen Universitäten die Chance, internationale Spitzenforscher*innen an ihre Institutionen zu holen, international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen zu bieten und ihr Profil im weltweiten Wettbewerb zu schärfen.
Fachlicher Kontakt:
Prof. Dr. Dieter Schmalstieg, TU Graz, Institute of Computer Graphics and Vision, E-Mail, Telefon: +43 (316) 873 - 5070
Medienkontakt
Lydia Lehmann
Stellvertretende Leiterin Hochschulkommunikation