Der Forschungsneubau in Stuttgart-Vaihingen, der bis zum IBA-Ausstellungsjahr 2027 fertiggestellt sein soll, dient zum einen als Demonstrator für die an der Universität erforschten Methoden und Materialien, insbesondere im Bereich des ressourcenschonenden Leichtbaus. Gleichzeitig wird das neue Gebäude künftig die Forschungsinfrastruktur des Exzellenzclusters und die interdisziplinär arbeitenden Forschenden beherbergen. Es besteht aus einer Experimentierhalle für Großroboter, einer Experimentierbaustelle im Außenbereich und einem Bürokomplex.
Beim Bau werden die an der Universität entwickelten Leichtbauprinzipien erstmals in einem dauerhaften, großen Gebäude eingesetzt. So besteht beispielsweise das Dach aus einer neuartigen Holzkonstruktion, die mit Hilfe von Robotern hergestellt wird. Außerdem wird ein von Exzellenzcluster Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur (IntCDC) entwickeltes digitales Holzbausystem eingesetzt, das sich von starren Stützenrastern löst und damit wesentlich größere Spielräume zur Aufteilung der Innenräume ermöglicht. Für das Fundament und die Bodenplatte wird Gradientenbeton verwendet, ein an der Universität Stuttgart entwickelter Baustoff, der den Materialverbrauch und die "grauen Emissionen" um bis zu 50 Prozent reduziert.
Bei den beiden anderen neuen Beiträgen zur IBA’27 handelt es sich um das Besucher- und Informationszentrum Weissenhof (BIZ), das die Landeshauptstadt Stuttgart in Kooperation mit der IBA’27 zum 100-jährigen Jubiläum der Werkbundsiedlung errichten lässt, sowie um die Sanierung und den Umbau der Brenzkirche.
IBA’27-Intendant Andreas Hofer: „Der Weissenhof ist der Ausgangspunkt der IBA’27. Nach jahrelangem Einsatz der IBA’27 zusammen mit allen Beteiligten ist nun absehbar, dass zwei wichtige Bausteine der Weiterentwicklung und Erneuerung der Siedlung mit ihrem Umfeld bis 2027 erlebbar werden. Die herausragenden Entwürfe für das BIZ und die Brenzkirche knüpfen an die bewegte Historie des Ortes wie auch an die Ideen der Moderne an und liefern gleichzeitig neue Antworten auf die ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit. Eng verwoben damit ist auch das IntCDC-Gebäude: In der großen Forschungstradition der Stuttgarter Architektinnen und Bauingenieure – insbesondere im Leichtbau – wird hier aktuelle Spitzentechnologie entwickelt, die wesentlich dazu beiträgt, die Häuser und Quartiere unserer Städte in eine ressourcenschonende Zukunft zu führen.“
Thomas S. Bopp, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der IBA’27 GmbH und Vorsitzender des Verband Region Stuttgart: „Es freut mich sehr, dass wir mit dem BIZ am Weissenhof, der Umgestaltung der Brenzkirche und dem zukunftsweisenden Forschungsgebäude der Universität Stuttgart gleich drei neue Projekte haben, die 2027 publikumswirksam sichtbar werden. Alle drei Projekte spiegeln die große Innovationskraft, das visionäre Denken und die gute Zusammenarbeit vieler Partner wider, mit denen die IBA unsere Region voranbringt.“
IBA’27-Geschäftsführerin Karin Lang: „Die IBA’27 versteht sich auch als Plattform, um den Sprung aus der Architektur- und Bauforschung in die breite Anwendung durch die Bauwirtschaft zu fördern. Daher freut es mich besonders, dass wir – nach dem adaptiven Demonstrator-Hochhaus – mit dem IntCDC-Forschungsgebäude nun bereits das zweite Projekt der Universität Stuttgart in den Kreis der IBA’27-Projekte aufnehmen konnten. Im Herzen Baden-Württembergs entsteht hier weltweit beachtete Hochtechnologie, die mit der IBA breite Sichtbarkeit bekommt und damit schnell ihren Weg in die Industrie findet. Im Zusammenspiel mit den anderen Ausstellungsorten werden alle drei neuen Projekte wesentlich dazu beitragen, dass das IBA-Ausstellungsjahr 2027 eine große Strahlkraft weit über die Region hinaus entfaltet.“
Im Exzellenzcluster IntCDC arbeiten mehr als 150 Forschende aus verschiedenen Disziplinen an neuen Technologien, Materialien und Prozessen für das Bauen der Zukunft. Er ist bundesweit der einzige von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Exzellenzcluster im Bereich Architektur und Bauwesen.
Das IntCDC Building ist bereits der zweite Beitrag der Universität Stuttgart zur IBA’27. Sie ist bereits mit dem weltweit ersten adaptiven Demonstrator-Hochhaus des Sonderforschungsbereichs 1244 auf dem Campus Vaihingen beteiligt.