Der Auswahlausschuss der Alexander von Humboldt-Stiftung hat Johannes Kästner in seiner aktuellen Auswahlrunde als Scout ausgewählt. Er ist damit einer von 18 neuen Scouts und der erste Scout an Universität Stuttgart.
Als solcher darf er nun bis zu drei exzellente Nachwuchsforscher:innen aus aller Welt für ein Humboldt-Stipendium benennen. Diesen wird nach Prüfung der formalen Voraussetzungen direkt ein Humboldt-Forschungsstipendium verliehen. Im Anschluss an die Förderung findet eine Ex-post-Begutachtung statt.
„Die Möglichkeit, Humboldt-Stipendien direkt und schnell zu vergeben, wird es mir erleichtern, hervorragende Talente in meine Gruppe zu holen. Damit haben wir die Möglichkeit neue maschinelle Lernmethoden zu untersuchen, die wir z. B. zur Entwicklung nachhaltiger Katalysatoren einsetzen können. Für SimTech und die Zukunft des Exzellenzclusters ist das ein absoluter Gewinn“, unterstreicht Johannes Kästner, der neben seiner Tätigkeit als Professor am Institut für Theoretische Chemie auch Leiter der Graduiertenschule GS SimTech des Stuttgarter Exzellenzclusters SimTech ist und Mitglied des Direktoriums. Kästner ist Experte auf den Gebieten der Reaktionskinetik, der freien Energie und für maschinelle Lernmethoden in der Chemie.
Das erste Stipendium hat er nun bereits vergeben. Der Stipendiat wird voraussichtlich im Oktober 2022 in der Gruppe von Johannes Kästner beginnen und sich dort im Bereich der Astrochemie der Entstehung von Molekülen im interstellaren Raum widmen wird.
Mit dem Henriette Herz-Scouting-Programm hat die Humboldt-Stiftung einen neuen Zugang zum renommierten Humboldt-Forschungsstipendienprogramm eröffnet. Ziel ist es, Wissenschaftler*innen für eine Kooperation mit einer Forschungseinrichtung in Deutschland und das Humboldt-Netzwerk zu gewinnen, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht selbst um ein Stipendium der Stiftung bewerben. Auf diese Weise sollen insbesondere neue fachliche und regionale Zielgruppen erreicht und zugleich der Anteil der geförderten Frauen im Forschungsstipendienprogramm erhöht werden. Der erste Vorschlag der Scouts soll einer Wissenschaftlerin gelten. Das Henriette Herz-Scouting-Programm wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.
Bereits 2020 hat die Universität Stuttgart mit der Global Talent Initiative "Research with US" erfolgreich den Henriette Herz-Preis als eine von 8 Universitäten deutschlandweit eingeworben. Ziel des Preises, der mit 125.000 EUR dotiert ist, ist die strategisch ausgerichtete Rekrutierung und Bindung hoch qualifizierter internationaler Nachwuchswissenschaftler:innen. Unter diesem Aspekt es es Ziel von "Research with US", das aktive Scouting und Recruiting weltweiter Spitzenforscherinnen und -forscher zu fördern, globale Netzwerke zu stärken und die Diversität und Interkulturalität innerhalb der Professorenschaft zu erhöhen.
*Henriette Julie Herz war Schriftstellerin und Inhaberin eines literarischen Salons in Berlin, in welchem sie gemeinsam mit ihrem Mann Veranstaltungen zu wissenschaftlichen und literarischen Themen ausrichtete. Zudem war sie eine langjährige Freundin von Alexander von Humboldt. Entgegen den Gewohnheiten ihrer Zeit genoss sie eine hohe Bildung.