Wenn Sie auf Ihre Amtszeit als Kanzler an der Universität Stuttgart zurückblicken: Was war Ihr schwerster Moment, Ihre größte Herausforderung?
Die Corona-Krise war die mit Abstand herausforderndste Zeit in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn. Drei Jahre voll von sich ständig ändernden Vorgaben und Rahmenbedingungen, von einschneidenden Veränderungen im Arbeiten an der Universität Stuttgart. Drei Jahre Leiter der Corona-Telefonkonferenz – anfangs als tägliche, zum Ende als wöchentliche Lagebesprechung mit verschiedenen Bereichen. Eine immense Anzahl kleiner und großer Anfragen, hohe Unsicherheit – doch zugleich Katalysator für Digitalisierung und flexibles Handeln.
Und was ist Ihnen als glücklichster Moment in Erinnerung geblieben?
Besonders schöne Erinnerungen verbinde ich mit der Zeit der Bewerbung der Universität Stuttgart als Exzellenzuniversität im Rahmen der Exzellenzstrategie. Das war eine tolle Erfahrung und hat mir sehr viel Freude bereitet.
In Ihrem Antrittsinterview hatten Sie gesagt, Sie möchten an der Universität Stuttgart ein modernes Wissenschaftsmanagement nachhaltig etablieren und die Digitalisierung der Verwaltung voranbringen. Ist Ihnen das gelungen? Wie ist der Status Quo?
Ich denke, dass die Universität Stuttgart heute in diesem Bereich sehr viel besser aufgestellt ist als noch vor fünf Jahren. Wir haben mit dem Programm „Schritt für Schritt zu digitalen Prozessen“ die Digitalisierung der Verwaltung stark vorangebracht.
Die Reorganisation der Verwaltung konnte letztes Jahr im Großen und Ganzen abgeschlossen werden. Wir haben nunmehr acht Dezernate mit einem modernen Aufgabenzuschnitt, wir haben das Prozessmanagement mit Hilfe des Agility Labs in der Verwaltung etablieren können und darüber hinaus mit dem Lab die Agilität der Verwaltung gefördert.
Was sehen Sie als Ihren größten Erfolg als Kanzler der Universität Stuttgart?
Das Zusammenbringen von Forschung und Verwaltung. Das Schaffen von etwas Gemeinsamen.
Was werden Sie an Stuttgart und der Universität Stuttgart vermissen?
Die Menschen. Ich habe viele tolle und wunderbare Leute kennengelernt und sogar einige Freundschaften geknüpft. Und natürlich den „Stuttgarter Weg“ in all seinen Ausprägungen.
Welche Tipps haben Sie für Ihren Vertreter Philipp von Ritter, der die Kanzler-Aufgaben vorübergehend übernimmt, und für Ihre*n Nachfolger*in, die am 11. Juli gewählt werden soll?
Immer Ruhe bewahren und nie den Humor verlieren. Dann kommt vieles von allein.
Worauf freuen Sie sich bei Ihrer neuen Aufgabe an der TU Dresden?
Ich freue mich auf die neuen spannenden Herausforderungen, auf die Menschen, auf die mir neue Kultur an der TU Dresden. Hermann Hesse hat es einmal auf den Punkt gebracht: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“
Mit welchen Gefühlen verlassen Sie die Universität Stuttgart?
Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge – denn ein Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich schon sehr auf die neue Aufgabe freut. Ich habe eine wunderbare Zeit an der Universität Stuttgart erfahren dürfen, auf die ich auch mit einem gewissen Stolz zurückblicke.