„Sie haben einen Handlungsspielraum“, rief Linda Meier, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Akustik und Bauphysik der Universität Stuttgart ihren Zuhörerinnen und Zuhörern in Erinnerung. Gemeint ist der Handlungsspielraum, den jede und jeder einzelne angesichts des Klimawandels hat. Jener Spielraum, ob man auf den Balkon nur einen Grill oder blühende Kräuter stellt. Jener, ob man lieber ins sofort sichtbare neue Badezimmer oder in den langfristigen Klimaschutz investiert. Jener, ob man einen Baum vor die Fassade pflanzt, welchen Baum man pflanzt und an welche Fassadenseite man ihn pflanzt.
Denkanstöße, Austausch, Lösungen
Das ist nur ein Querschnitt der Themen, die am 2. Februar auf dem Tableau standen, als Prof. Philip Leistner erstmals zur Online-Dialog-Reihe um klimapositives Bauen am Abend lud. Der Dialog „soll auf motivierende Weise Denkanstöße liefern, Lösungen aufzeigen und den Austausch zwischen gesellschaftlichen Gruppen fördern“, heißt es in der Einladung. Tatsächlich setzten sich – wie die interaktive Umfrage zu Beginn zeigte – die über hundert Besucherinnen und Besucher aus Studierenden, vor allem aber auch vielen Berufstätigen zusammen. Viele kamen aus Stuttgart, andere aus ganz Baden-Württemberg und sogar über die Landesgrenzen hinaus. Über Klimawandel allgemein fühlten sie sich nach eigener Einschätzung gut informiert, auch über die Folgen. Über Möglichkeiten zu handeln wussten sie dagegen weit weniger Bescheid. Genau an diesem Punkt setzt die Online-Reihe an, die noch bis April fortgesetzt wird und auch von Neuhinzukommenden besucht werden kann.
Mit klimapositivem Bauen gegen Artensterben und soziale Ungerechtigkeit
Leistner und Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen aus seinem Institut – neben Meier auch Adrian Eitle und Pia Krause – machen Handlungsmöglichkeiten konkret. „Es besteht kein Wissensdefizit, es besteht ein Handlungsdefizit“, fasste Meier am ersten Abend zusammen und belegte anhand von Zahlen und Berechnungen, welche Maßnahmen notwendig und auch möglich sind, um den CO2-Ausstoß zu verringern und dadurch beispielsweise Artenvielfalt zu erhalten. Dass Klimapositivität beim Bauen zudem mit weltweiter sozialer Gerechtigkeit zu tun hat, wurde überdies deutlich. Selbstredend berührt das neben der persönlichen auch die politische Ebene. Konkretionen wurden dabei in bereits angebahnten Maßnahmen der Universität Stuttgart sichtbar. Vorgetragen wurden sie von David Kopp, der als Nachhaltigkeitsreferent der Studierendenvertretung stuvus nicht nur eine studentische Perspektive, sondern auch einen guten Überblick über die Nachhaltigkeitsstrategie der Universität geben konnte.
Einladung zum Mitmachen
Mit beachtlichem Engagement schaffen die Veranstaltenden einen Raum für Information und Austausch. „Es ist ein Experiment mit offenem Ausgang“, sagte Leistner und konnte sich dabei gut vorstellen, dass sich aus der Online-Reihe heraus Netzwerke knüpfen und Initiativen bilden können.
BUILDING A CLIMATE POSITIVE FUTURE TOGETHER –
Dialog zum lebenswerten Raum von Morgen
Weitere Veranstaltungen in der Reihe
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- 2. März 2021, 19 Uhr
Soziale Gerechtigkeit - 23. März 2021, 19 Uhr
Lebendige Strukturen in der gebauten Umwelt (Flora) - 13. April 2021, 19 Uhr
Lebendige Strukturen in der gebauten Umwelt (Fauna)
- 2. März 2021, 19 Uhr