Am rechten Bildrand verschwommen angedeutet, das Seitenprofil einer Frau. Die Frau sitzt in einem abgedunkelten Raum vor einem Comupterbildschirm.

Neue Open-Access-Zeitschrift für nachhaltige Daten und Software

18. März 2025, Nr. 9

JoDaKISS: Internationale Zusammenarbeit für transparente und reproduzierbare Simulations-Forschung
[Bild: Universität Stuttgart / Max Kovalenko]

JoDaKISS, das Journal of Data- and Knowledge-integrated Simulation Science, ist eine neue Open-Access-Zeitschrift, die sich der wissenschaftlichen Qualitätsprüfung von Datensätzen und Software für Simulationen widmet. Sie eröffnet Wissenschaftler*innen neue Wege für deren Veröffentlichung. Die Initiative für das Journal entstand aus der interdisziplinären Zusammenarbeit von Forschenden der Universität Stuttgart und dem dort angesiedelten Exzellenzcluster SimTech, der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU), der TU Ilmenau, der Nanyang Technological University Singapore und des Simula Research Laboratory in Oslo, die sich für eine offene, transparente und reproduzierbare Wissenschaft einsetzen.

Im Vordergrund rechts, ein Modell eines Moleküls. Im Hintergrund verschwommen zu sehen, ein Mann, der vor einem Computer sitzt.
Die Open-Access-Zeitschrift JoDaKISS ermöglicht internationale Zusammenarbeit für transparente und reproduzierbare Forschung.

JoDaKISS setzt auf einen offenen, transparenten und nachhaltigen Publikationsprozess, der Forschungsdaten und Software langfristig auffindbar, nachvollziehbar und wiederverwendbar macht und somit die Anforderungen von FAIRen Daten erfüllt. Das Journal folgt zudem dem Prinzip des Diamond Open Access: Veröffentlichungen sind für Autor*innen kostenfrei, ebenso wie der uneingeschränkte Zugang zu den Inhalten. Damit unterscheidet sich JoDaKISS von vielen klassischen Publikationsmodellen, bei denen hohe Gebühren für Publikationen und Lizenzen anfallen.

Internationales Open-Science-Projekt zur Qualitätsprüfung von Forschungsdaten und -software

Die interdisziplinäre Forschung an komplexen Simulationen erfordert verlässliche, gut dokumentierte Daten und Software. Oftmals entstehen wertvolle Datensätze und Programme im Zuge wissenschaftlicher Projekte, die auch veröffentlicht werden. JoDaKISS setzt genau hier an: Als Overlay-Journal greift es auf bestehende Repositorien zurück, in denen Daten und Software bereits publiziert sind, jedoch ohne externe Qualitätsüberprüfung. Forschende haben nun die Möglichkeit, ihre Datensätze und Programme zur Begutachtung bei JoDaKISS einzureichen. Nach einem Peer-Review-Verfahren durch Fachkolleg*innen werden die geprüften Inhalte in Form eines detaillierten Datenblatts veröffentlicht, das die Relevanz, Qualität und Nutzungsmöglichkeiten der jeweiligen Ressourcen beschreibt.

Am rechten Bildrand verschwommen angedeutet, das Seitenprofil einer Frau. Die Frau sitzt in einem abgedunkelten Raum vor einem Comupterbildschirm.
Eingereichte Datensätze durchlaufen ein Peer-Review-Verfahren durch Fachkolleg*innen.

Dieses Modell erleichtert die Wiederverwendbarkeit von Forschungsdaten erheblich und fördert den offenen Austausch innerhalb der wissenschaftlichen Community. Insbesondere in der Simulationswissenschaft, wo Experimente oft nur am Computer durchführbar sind, ist eine nachhaltige und verlässliche Datenbasis essenziell. JoDaKISS profitiert von der Expertise verschiedener Forschungseinrichtungen und Initiativen, darunter auch vom Exzellenzcluster SimTech, das sich intensiv mit nachhaltiger Software- und Datenpublikation in der Simulationswissenschaft befasst. Zudem ist das Redaktionsteam stark in der Initiative „Nationale Forschungsdateninfrastruktur“ verwurzelt. Die Zeitschrift trägt dazu bei, wissenschaftliche Simulationen noch transparenter und reproduzierbarer zu machen – von der Modellierung chemischer Prozesse im Weltall über Strömungssimulationen in porösen Medien bis hin zu biomechanischen Analysen mit medizinischer Relevanz.

Ein starkes Redaktionsteam für wissenschaftliche Qualität

JoDaKISS ist das Ergebnis einer internationalen und institutionenübergreifenden Zusammenarbeit. Forschende aus unterschiedlichen Fachrichtungen und Universitäten haben sich zusammengeschlossen, um eine wissenschaftliche Publikationsplattform zu schaffen, die den Prinzipien der Open Science verpflichtet ist und die Möglichkeit bietet, den Mehrwert der Daten wissenschaftlich überprüft darzustellen.

Die wissenschaftliche Leitung von JoDaKISS liegt in den Händen eines international besetzten Editorial Boards. Das Gründungsteam der Redaktion vereint Expertise aus den Bereichen Simulation, Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Informatik, Forschungssoftware und Forschungsdaten: Bernd Flemisch (Universität Stuttgart), Dominik Göddeke (Universität Stuttgart), Jeroen Hanselman (RPTU Kaiserslautern), Jan Heiland (TU Ilmenau/ Max Planck Institute for Dynamics of Complex Technical Systems), Sibylle Hermann (Universität Stuttgart), Melanie Herschel (Nanyang Technological University Singapore), Timo Koch (Simula Research Laboratory, Oslo) und Holger Steeb (Universität Stuttgart).

Eine Computersimulation des menschlichen Körpers und der Wirbelsäule. Die Simulation zeigt einen Bandscheibenvorfall.
Daten und Software sind nicht nur für eine begrenzte Fachcommunity zugänglich, sondern für die gesamte Wissenschaftsgemeinschaft.

Die Zeitschrift erscheint auf Episciences, einer Plattform, die kostenfreie Infrastrukturen für wissenschaftliche Zeitschriften bereitstellt und eine nachhaltige Open-Access-Publikation ermöglicht.

Beitrag zur offenen und reproduzierbaren Wissenschaft

Die Bedeutung von JoDaKISS reicht über die Simulationswissenschaft hinaus. Das Konzept der offenen, qualitätsgesicherten Veröffentlichung von Forschungsdaten und Software ist für viele wissenschaftliche Disziplinen von zentraler Relevanz. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschenden unterschiedlicher Institutionen und Fachbereiche entsteht eine Publikationskultur, die wissenschaftliche Ergebnisse nicht nur für eine begrenzte Fachcommunity, sondern für die gesamte Wissenschaftsgemeinschaft zugänglich macht. Mit der Einrichtung von JoDaKISS wird ein neuer Weg beschritten, um Open Science aktiv zu fördern und gleichzeitig höchste wissenschaftliche Qualitätsstandards zu gewährleisten.

JoDaKISS

Fachlicher Kontakt:

Prof. Holger Steeb, Direktor SC SimTech, Institut für Mechanik, Tel.: +49 711 685 66029, E-Mail
Dipl.-Ing. Sibylle Hermann, Institut für Technische und Numerische Mechanik, E-Mail

Zum Seitenanfang