Engineering Modell des Herzstücks des DESTINY+ Dust Analyzer (DDA)

Neuer Meilenstein im Projekt Destiny+ Dust Analyzer (DDA)

1. Februar 2023

Das Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) setzt wichtigen Meilenstein für die geplante interplanetare Raumfahrtmission DESTINY+
[Bild: IRS]

Nachdem der europaweit einmalige elektrostatische Staubbeschleuniger "Stuttgart Dust Accelerator" (SDA) erfolgreich in die zweite Testphase gestartet ist, kann das IRS erneut eine Erfolgsmeldung verbuchen: Das Engineering Modell des Herzstücks des DESTINY+ Dust Analyzer (DDA) wurde integriert und wird jetzt am Staubbeschleuniger SDA getestet.

Damit wurde ein wichtiger Meilenstein für die geplante interplanetare Raumfahrtmission DESTINY+ gesetzt, denn der DDA ist das Hauptinstrument der interplanetaren deutsch-japanischen Mission DESTINY+ der JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency). DESTINYsteht für "Demonstration and Experiment of Space Technology for INterplanetary voYage" und ist, nach dem großen Erfolg der NASA/ESA Mission Cassini-Huygens, der nächste große Schritt für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Staubastronomie am Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart. Das primäre Ziel der Mission ist der Asteroid 3200 Phaethon.

Strahlrohr des Megavolt-Staubbeschleunigers. Mikro- und Nanopartikel werden im Hochvakuum auf Geschwindigkeiten bis zu 40 km/s beschleunigt. Strahlmonitore charakterisieren den Partikelstrahl.
Strahlrohr des Megavolt-Staubbeschleunigers. Mikro- und Nanopartikel werden im Hochvakuum auf Geschwindigkeiten bis zu 40 km/s beschleunigt. Strahlmonitore charakterisieren den Partikelstrahl.

Weiter Informationen zur Raumfahrtmission DESTINY+

Der Stuttgart Dust Accelerator

Die Beschleunigeranlage SDA ist weltweit wegweisend und simuliert Hochgeschwindigkeitseinschläge von Mikro- und Nanometeoroiden, indem er Staubpartikel elektrostatisch mit mehreren Megavolt auf kosmische Geschwindigkeiten beschleunigt. Bereits im Frühjahr 2022 konnte er am Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) in Betrieb genommen werden. 

Nach erfolgreichem Abschluss der ersten Testphase des Beschleunigungsbetriebs, in der wesentliche Eigenschaften des Partikelstrahls charakterisiert und optimiert wurden, beginnt für die Wissenschaftler*innen nun die zweite wissenschaftliche Testphase.

Die für die Simulation der Weltraumumgebung notwenigen kosmischen Geschwindigkeiten konnten bereits in der gemeinsam von IRS und der Materialprüfungsanstalt (MPA) aufgebauten und betriebenen Anlage erreicht werden. In den Tests wurden 70 nm große Eisenpartikel in einem Vakuumrohr auf Partikelgeschwindigkeiten bis zu 40 km/s beschleunigt. Solche hohen Relativgeschwindigkeiten treten insbesondere bei der Messung von interstellarem Staub mit Raumsonden im Sonnensystem auf.

Um auch bei größeren Nano- und Mikropartikel hohe Geschwindigkeiten zu erreichen, soll in der nächsten Ausbaustufe des Beschleunigers die Beschleunigungsenergie verdoppelt werden. Bei Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/s können Wechselwirkung von Projektilen mit Festkörpern im Mikro- und Nanometerbereich untersucht werden. Die geplanten Experimente sollen insbesondere die Instrumentenentwicklung des Staubsensors für die japanische DESTINY+ Mission unterstützen. 

Die Möglichkeiten, die der SDA den Wissenschaftlern bietet, reichen von der Simulation von Einschlägen interstellarer und interplanetarer Staubteilchen bis hin zur Grundlagenphysik: Einschlagsprozesse auf kleinen Körpern wie Eismonden, Asteroiden oder Kometen können nachgestellt und Instrumente für weltraumgestützte Anwendungen entwickelt und getestet werden.

Der Aufbau und Betrieb des Beschleunigers erfolgen unter der Leitung von apl. Prof. Ralf Srama vom Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart.

Staubbeschleuniger
Stuttgart Dust Accelerator
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