Stuttgarter Architektur- und Ingenieur-Studierende erzielen Triple-Erfolg bei VDI-Wettbewerb

12. September 2024

Innovative Nachwuchsplaner*innen entwickeln Ideen für das Cottbuser Kulturforum „Carboneum“
[Bild: IEK, Universität Stuttgart]

Wie gehen Braunkohle-Regionen mit dem Ende des Tagebaus um? Bei Cottbus in der Lausitz beschreitet man einen einzigartigen Weg und schafft mit dem Ostsee den größten künstlichen Binnensee Deutschlands. Diesem Thema nahm sich der diesjährige VDI-Wettbewerb „Integrale Planung“ an: Die Teilnehmer*innen,  Studierende aus ganz Deutschland, bekamen die Aufgabe, ein Museum am Ostsee zu planen, das die Geschichte des Braunkohletagebaus und den Strukturwandel der Region thematisiert. Darüber hinaus sollten Ideen zur Neubelebung der ehemaligen Tagebauflächen durch Freizeit- und Gewerbeangebote eingebracht werden. 

Bei dem renommierten Ideenwettbewerb erzielten Architektur- und Ingenieurstudierende des Instituts für Industriebau, Entwerfen und Konstruieren (IEK) der Universität Stuttgart einen außergewöhnlichen Erfolg. Gleich drei Teams überzeugten die hochkarätige Jury mit ihren innovativen Entwürfen für den Neubau des klimaneutralen Museums „Carboneum“. Die Studierenden wurden mit zwei Hauptpreisen sowie einer Anerkennung ausgezeichnet.

VDI Wettbewerb Gewinnerteams Universität Stuttgart
Gewinnerteams der Universität Stuttgart

Erster Platz: Die Nadel

David Schwarz, Annabelle Hoffmann, Arina Nicoleta Niculescu, Cheuk Hang Trevor Lau und Farell Eyerdam reichten als Team die Arbeit „Die Nadel“ ein und sicherten sich den ersten Preis und ein Preisgeld von 2.000 Euro. Die Jury urteilte: „Poetisch und unter behutsamer Einbeziehung der komplexen Situation vor Ort ist hier ein Gebäude (für die Zukunft) gelungen, welches der Geschichte des Ortes gerecht wird. Der städtebauliche Entwurf mit buchstäblichem Weitblick und Wasserzugang macht das Projekt so besonders und zeugt von einem tiefen Verständnis des Teams von Integration und Zirkulation. Das Entwurfs-Motto „Touch the Earth lightly“ bewegt und schlägt sich in der Designsprache sowie in der Baukonstruktion nieder. Das relativ niedrige, etwa 120 Meter lange Gebäude steht in einem respektvollen Gegenüber zum vorhandenen Aussichtsturm und bildet mit diesem zusammen ein spannendes und kontrastreiches Ensemble. Das Materialkonzept ist sehr gut durchdacht und sieht nachhaltige, regionale Baustoffe vor.“

Industrieausstellung, Entwurf "Die Nadel"
Industrieausstellung, Entwurf "Die Nadel"

Zweiter Platz: Terra Plana

Mit dem zweiten Platz und einem Preisgeld von 1.000 Euro wurde die Arbeit „Terra Plana“ von Tobias Berner, Caspar Holtkamp, Mara Șandru, Marvin Hugo und David Bijelonjic ausgezeichnet. Die Jury überzeugte „die Aufteilung des Museums in Sequenzen, welche die Besuchenden chronologisch durch die Themen führen, was über einen soliden, selbstbewussten, ruhigen Baukörper gelingt. Anhand dieser Ziele und des Wunsches, dem Erbe des Standorts mit traditionellen Baustoffen gerecht zu werden, ergeben sich die grundlegenden Züge dieses Gebäudes. Sanft, sehr schlank ruht der Museumsbau auf der Strandkante und lädt ein zu einem ganz besonderen Architekturerlebnis. Aus Erdaushub wird Struktur, die Wegeführung durch den Bau ist logisch und klar, Raum- und Themenerlebnis werden eins.“

Außendarstellung des Entwurfs "Terraplana"
Außendarstellung des Entwurfs "Terraplana"

Anerkennung: Xylit

Eine Anerkennung und ein Preisgeld von 500 Euro erhielt die Arbeit „Xylit“ von Julius Rieckert, Matthias Fitzner, Cosima Rommel, Gary Papke und Elena Eberle. „Aufgeteilt auf drei Baukörper, die sich als Ensemble zum Ostsee ausrichten, wirkt dieser Entwurf gleichermaßen traditionell und modern. Der Titel „Xylit“ ist inspiriert vom gleichnamigen Material, spielt an auf das faserige Wesen alter Baumstämme. Die mit geschwärztem Holz verkleideten Baukörper sind nachhaltig konzipiert, nehmen jedoch farblich und materiell Bezug auf den Charakter der Braunkohle. Der gelungene Kontrast zwischen hellen Innenräumen und schwarzem Baukörper ist sehr eindrücklich.“ Die Nutzung von Holz für Konstruktion und Fassade bewertete die Jury als „positiv, die Verwendung regionaler Quellen würde die Nachhaltigkeit des Projekts weiter erhöhen.“

Außendarstellung des Entwurfs "Xylit"

Stuttgarter Weg: Kompetenz durch interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die Arbeiten für den VDI-Wettbewerb entstanden in Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche. Betreut wurden die studentischen Teams von Professor*innen und Lehrkräften des Instituts für Industriebau, Entwerfen und Konstruieren, des Instituts für Konstruktion und Entwurf und des Instituts für Baustofflehre, Bauphysik, Gebäudetechnologie und Entwerfen. „Wir gratulieren den Studierenden herzlich“, so Prof. Martina Bauer, Leitung des Instituts für Industriebau, Entwerfen und Konstruieren (IEK). „Der Erfolg der Stuttgarter Teams beim VDI-Wettbewerb zeigt einmal mehr die hohe Qualität und Innovationskraft, die aus dem Stuttgarter Weg, der interdisziplinären Vernetzung an unserer Universität, hervorgeht. Die Arbeiten sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie fruchtbar die enge Zusammenarbeit zwischen Architektur- und Bauingenieurwesen in der Entwurfslehre sein kann. Diesen Austausch fördern wir bereits im Studium intensiv.“

Ausstellung der Entwürfe
Die Stadt Cottbus plant, die herausragenden Entwürfe in einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies unterstreicht die Bedeutung der Projekte für die Region und bietet den Studierenden eine Plattform, ihre innovativen Ideen einem breiten Publikum zu präsentieren.

Interdisziplinäre Entwurfslehre
Die studentischen Arbeiten entstanden im Rahmen eines interdisziplinären Lehrmoduls, das seit vielen Jahren regelmäßig gemeinsam von drei Instituten angeboten wird. Zu den Mitwirkenden gehören unter anderem Prof. Martina Bauer und Dr. Franz Arlart vom Institut für Industriebau, Entwerfen und Konstruieren, Prof. Ulrike Kuhlmann, Prof. Markus Knobloch und Mareike von Arnim vom Institut für Konstruktion und Entwurf sowie Prof. Jürgen Schreiber und vom Institut für Baustofflehre, Bauphysik, Gebäudetechnologie und Entwerfen.

Kontakt

 

Hochschulkommunikation

Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart

Zum Seitenanfang