Interkulturelle Kompetenz, also die Fähigkeit, die Lebens- und Arbeitswelt mit Menschen unterschiedlichster kultureller Herkunft zu teilen, ist heute Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche persönliche und berufliche Zukunft. Diese Fähigkeit schon in der Schule zu vermitteln, ist das Ziel des Projekts „World LAB“, das Geflüchtete und Jugendliche ohne Fluchterfahrung in einer Reihe abwechslungsreicher Workshops zusammenbringt. Wie wirksam diese Workshops sind, wird jetzt im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitstudie durch die Professional School of Education Stuttgart-Ludwigsburg (PSE) untersucht.
Im „World LAB“, einem Kooperationsprojekt der Stiftung Weltethos und des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, setzen sich die Jugendlichen unter professioneller Anleitung mit eigenen Wertvorstellungen auseinander und handeln gezielt gemeinsame Werte aus. Anschließend bearbeiten sie in Tandems ein Schülerprojekt, das sie gemeinsam auswählen, planen und durchführen. Am Ende jedes Schuljahrs werden die besten Projekte dann ausgewählt und prämiert.
Sowohl Schüler*innen, als auch Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen werden nachhaltig dabei unterstützt, Begegnungsräume zu schaffen und demokratische Aushandlungsprozesse zu gestalten. Nach einer Pilotphase wird das World LAB seit dem Schuljahr 2019/2020 für die nächsten drei Schuljahre in der Praxis umgesetzt. Beteiligt sind daran rund 150 berufliche und allgemeinbildende Schulen, über 9.000 Schülerinnen und Schüler sowie 378 Lehrkräfte.
Erstmals Evaluation
Wie es um die Qualität der Projekte bestellt ist und in welchem Maße sie die angestrebten Wirkungen tatsächlich erreichen, wurde bisher jedoch nicht evaluiert. Genau dies soll nun im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitforschung geschehen, die durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg mit insgesamt rund 765.000 Euro auf drei Jahre gefördert wird. Durchgeführt wird die Untersuchung von den Universitäten Stuttgart und Hohenheim sowie der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und damit von drei der fünf Verbundhochschulen, die in der Professional School of Education Stuttgart-Ludwigsburg (PSE) zusammengeschlossen sind.
Die Erkenntnisse der Evaluation sollen einerseits zu möglichen konzeptionellen Verbesserungen des Schulprojekts beitragen. Sie sollen andererseits aber auch Erkenntnisgrundlagen und Impulse für eine konsequente Implementierung interkultureller Kommunikation in der Lehrerbildung an den Hochschulen liefern. Zudem sollen die Ergebnisse des Forschungsprojektes der Öffentlichkeit und der Wissenschaftsgemeinschaft vorgestellt werden.
Hintergrundinformation zur Professional School of Education Stuttgart-Ludwigsburg
Die fünf lehrerbildenden Hochschulen im Raum Stuttgart – die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, die Universität Stuttgart, die Universität Hohenheim, die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart sowie die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart – bilden seit 2016 gemeinsam die Professional School of Education Stuttgart-Ludwigsburg (PSE), um die Lehrerbildung im Verbund professionsorientiert weiterzuentwickeln. Innerhalb der PSE optimieren die teilnehmenden Hochschulen die Lehrerbildung für die Sekundarstufe I und das Gymnasium, indem die jeweiligen Stärken der Hochschulen und weiterer Partner wie den Staatlichen Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung in den Bereichen Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften gebündelt und gemeinsam weiterentwickelt werden.
Bereits in der Vergangenheit war die PSE mit ihren Förderanträgen erfolgreich. Aktuell laufen bei der PSE die Projekte Lehrerbildung PLUS (BMBF), KOALA (MWK), Servicepoint Lehramt (QuaLIKiSS) und MakEd_digital (BMBF).
Fachlicher Kontakt:
Prof. Dr. Christine Sälzer, Universität Stuttgart, Institut für Erziehungswissenschaft, Abteilung Pädagogik,
Tel.: +49 711-685-87440, E-Mail Prof. Sälzer