„Professor Lauffenburger ist nicht nur einer der weltweit einflussreichsten Vorreiter im Feld des Bioengineerings und der Systembiologie. Er gilt auch als eines der größten Vorbilder für exzellente Forschung an der Schnittstelle von Bio- und Ingenieurwissenschaften“, betonte Professor Markus Morrison, Geschäftsführer des SRCSB und Leiter des Instituts für Zellbiologie und Immunologie (IZI) der Universität Stuttgart bei der Preisverleihung im Rahmen des SRCSB-Tags 2024.
Biomedizintechnik zum besseren Verständnis von Krankheiten
Lauffenburger ist seit 2009 Ford-Professor für Biological Engineering, Chemical Engineering und Biologie am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston. Der US-Wissenschaftler hat im Laufe seiner Karriere die Entwicklung der Biomedizintechnik maßgeblich vorangetrieben. Mit seiner Forschungsgruppe nutzt er Methoden und Erkenntnisse aus der Mathematik und Informatik sowie den Natur- und Ingenieurwissenschaften und entwickelt auf dieser Basis Modelle, mit denen er das Verhalten von Zellen auf molekularer Ebene untersuchen und beeinflussen kann. Damit trägt er dazu bei, Krebs- und Infektionskrankheiten oder auch entzündliche Erkrankungen besser zu verstehen. Er ist unter anderem Mitglied des David H. Koch Institutes for Integrative Cancer Research und Fellow der American Association for the Advancement of Science (AAAS).
Keimzelle der Systembiologie in Deutschland
Mit dem erstmals vergebenen Preis erinnert das SRCSB an den 2019 verstorbenen Wissenschaftler Professor Ernst Dieter Gilles. „Professor Gilles war ein Pionier in der Systembiologie. Und dank seines Wirkens gilt die Universität Stuttgart heute als Keimzelle der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den Natur- und Ingenieurwissenschaften“, betonte Morrison. Gilles war von 1968 bis 2005 Direktor des Instituts für Systemdynamik und Regelungstechnik der Universität Stuttgart und von 1997 bis 2008 Direktor des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme. In Stuttgart baute er unter anderem den Studiengang Technische Kybernetik und die DFG-Forschergruppe „Methoden zur Modellierung und Berechnung der Dynamik verfahrenstechnischer Prozesse“ auf, aus der später ein Sonderforschungsbereich hervorging. Für seine Leistungen erhielt er unter anderem die Carl-Friedrich-Gauß-Medaille und vier Ehrendoktorwürden im In- und Ausland.
Zum Stuttgart Research Center Systems Biology
Das Stuttgart Research Center Systems Biology (SRCSB) strukturiert und koordiniert seit 2014 exzellente, interdisziplinäre Forschung und Ausbildung in den Bereichen Systembiologie und Synthetische Biologie an der Universität Stuttgart und setzt den Stuttgarter Weg der vernetzten Disziplinen konsequent in die Praxis um. Es agiert über die Grenzen traditionell getrennter Disziplinen und Fakultäten hinweg und schafft so den Rahmen für eine nahtlose Vernetzung von Lebens-, System- und Ingenieurswissenschaften. Es ist ein national und international bekanntes Zentrum für Spitzenforschung in der Systembiologie und Synthetischen Biologie und trägt zum Profilbereich Biomedizinische Systeme der Universität Stuttgart bei. Am SRCSB sind 18 Institute aus sieben Fakultäten beteiligt.
Jutta Witte
Dr.Wissenschaftsreferentin